Mittelschwaebische Nachrichten
Pleiten, Pech und Wechsel
Bremen verliert Spiel und Spieler
Osnabrück Nur wenige Stunden nach dem Pokal-K.-o. in Osnabrück kümmerten sich die Verantwortlichen von Werder Bremen schon wieder um ihre wichtigste Aufgabe in diesem Sommer: den Kauf und Verkauf von so vielen Spielern wie möglich. Der Japaner Yuya Osako kehrte am Sonntag zu Vissel Kobe in seine Heimat zurück. Der Wechsel des Amerikaners Josh Sargent zu Norwich City steht kurz bevor. Bis zum nächsten Zweitliga-Spiel gegen den SC Paderborn (Sonntag, 13.30 Uhr) will Sportchef Frank Baumann möglichst Ersatz beschaffen. Was dieser wilde Kaderumbau und die 0:2-Niederlage beim Drittligisten VfL Osnabrück miteinander zu tun haben, beschrieb der Werder-Trainer Markus Anfang nach dem Schlusspfiff im Tollhaus Bremer Brücke: „Ich hatte keinen zweiten Stürmer auf der Bank. Ich kann im Moment keinen zweiten Stürmer einwechseln. Wir dürfen uns da nicht in die Tasche lügen.“
Es könne bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August immer wieder passieren, „dass wir in der Spielvorbereitung sind und den einen oder anderen Spieler auf einmal nicht mehr dabei haben“. Bei Werder ist wirklich nichts mehr so, wie es einmal war. Aus der FußballBundesliga stieg man im Mai zum ersten Mal seit 41 Jahren ab. Der Ruf, besonders vorbildlich und vorausschauend zu wirtschaften, ist spätestens seit dem Beginn der Corona-Krise dahin. Und jetzt auch noch der DFB-Pokal.
Das ist der Wettbewerb, den die Bremer sechs Mal gewannen und in dem sie im vergangenen Frühjahr selbst dann noch im Halbfinale standen, als in der Bundesliga längst alles den Bach runterging. Am Samstag aber war zum ersten Mal seit 2016 wieder in der ersten Runde Schluss. Kevin Trapp (44. Minute) und Sven Köhler per 50-MeterSchuss (90.+4) trafen für den Nordrivalen. „Das tut weh. Und das soll auch weh tun. Denn wenn es dir weh tut, willst du es nicht mehr erleben“, sagte Anfang.