Mittelschwaebische Nachrichten
Auf den Spuren der Mönche zu innerer Einkehr
Tour führt durch den Buxheimer Wald zu Weihern, die Kartäuser im Mittelalter angelegt haben. Dann wandern wir die Iller entlang zur bestens erhaltenen Klosteranlage mit ihrem berühmten Chorgestühl
Kirche St. Peter und Paul in der Gemein de Buxheim.
Buxheim Wenn Ausflügler nach Buxheim kommen, suchen sie in der Regel eines: Entspannung durch Ruhe. Runterfahren, den Alltagsstress abschütteln und den Kopf frei bekommen – das gelingt wohl am besten bei einer Wanderung durch den Wald. So führt uns unser Weg heute vom großen Buxheimer Weiher direkt in den angrenzenden Mischwald. Dabei wandern wir zum Teil auch auf dem neuen „Glücksquellen-Weg“. Er ist einer von 14 Glückswegen im Unterallgäu, die auf Initiative des Landkreises entwickelt wurden und eng mit der Lehre des Wasserdoktors Sebastian Kneipp verbunden sind.
Passend zum Thema Wasser passieren wir gleich zu Beginn unserer Tour die Waldweiher, die ebenso wie der „große Weiher“im späten Mittelalter entstanden sind. Die Mönche des Kartäuser-Klosters nutzten das heutige Gewässer ursprünglich als Lehmgrube. Aus dem Lehm stellten sie unter anderem Ziegel für den Klosterkreuzgang her. Auch drei der nahe gelegenen Waldweiher und zwei Weiher in Westerhart wurden von den Mönchen angelegt. Am zweiten Waldweiher lädt heute eine angelegte Badestellen zum Verweilen und zu einem Sprung ins kühle Nass ein.
Weiter geht es durch den Wald in Richtung Iller. Dabei kommen wir an einer Stelle vorbei, an der die Orchideenart Frauenschuh blüht. Eine Tafel erklärt dem Wanderer die Besonderheiten der seltenen Pflanze. An der Iller angekommen führt ein Wander- und Radweg den Fluss entlang in Richtung Buxheim. Wir machen kurze Pausen an einer Kneipptretanlage und an einer Staustufe, über die die Iller – je nach Wetterlage – darüber plätschert oder donnert. In Buxheim angekommen, haben wir an der Kreuzung Illerstraße/ Hauptstraße zwei Möglichkeiten:
Wir gehen gleich nach rechts in Richtung Weiher, um uns in einer Gaststätte zu stärken – oder wir machen uns nach links auf den Weg zur Kartause. Aber selbst wenn man zunächst eine Rast am Weiher einlegt und eine Runde mit dem Tretboot fährt, sollte man auf eine Besichtigung der Klosteranlage auf keinen Fall verzichten. Schließlich ist sie der kulturelle Höhepunkt unserer Tour.
Nach einer kurzen Wegstrecke durch das beschauliche Buxheim führt der Kirchenberg hoch zum Gotteshaus St. Peter und Paul und zur benachbarten Kartause. Nicht nur bei sommerlichen Temperaturen umhüllt einen der kühle Kirchenraum mit einer wohltuenden zung mit mehreren Wegweisern. Wer genügend Kondition in sich verspürt, kann sich hier auf die „Große Illerab bruchrunde“machen, die etwa bei Mooshausen auf den Illerradweg trifft. Das sind rund fünf Kilometer mehr. Wir schlagen jedoch den Weg nach rechts auf die „Kleine Illerabbruch runde“ein. Hier führt eine angelegte NaturTreppe nach unten. Auf die sem kurzen Abschnitt ist Radfahren nicht erlaubt. Dem schmalen, unbe festigten Weg über eine kleine Holzbrü
Atmosphäre. Die Stille tut ihr Übriges, um zu innerer Einkehr zu gelangen. Die Kirche ist das Werk des berühmten Rokoko-Baumeisters Dominikus Zimmermann. Sie wurde von 1727 bis 1729 erbaut. Sehenswert sind unter anderem die Madonna aus Terrakotta und die Pieta an den Seitenaltären. Ebenfalls unter der Leitung von Dominikus Zimmermann (1685 bis 1766) ist die Annakapelle am Kreuzgang der Kartause gestaltet worden. Das einstige Kloster gilt als die am besten erhaltene Kartausenanlage in Deutschland. Sie wurde von den Kartäusermönchen im Jahr 1402 gegründet. Ab 1548 unterstand sie direkt dem Schutz des Kaisers. Zwischen 1680 und 1740 erlebte das Kloster eine Blütezeit.
Hauptanziehungspunkt für jährlich bis zu 15000 Besucher ist das vom Tiroler Bildhauer Ignaz Waibl zwischen 1687 und 1691 geschaffene barocke Chorgestühl in der Kartausenkirche. Aber auch der 394 Meter lange Kreuzgang und die Mönchszellen sind beeindruckend. Im Sakralmuseum in der ehemaligen Sakristei werden Dokumentationen zum Chorgestühl, barocke Skulpturen, Kelche und Bruderschaftstafeln ausgestellt.
Kulturell gestärkt machen wir uns schließlich entspannt auf die Schlussetappe unserer Tour und freuen uns auf ein kühles Getränk und gutes Essen am Buxheimer Weiher. cke folgen. Eine Tafel weist hier auf eine Sehenswürdigkeit hin – den Frau enschuh. Die Orchideenart blüht gleich neben dem Pfad. Wenige Minu ten später erreicht man den Illerrad weg, der direkt am Fluss entlang führt. ● An der Iller entlang: Auf dem Iller radweg wandern wir in Richtung Buxheim, das man zu Fuß laut Wegwei ser in einer Stunde erreichen kann. Nach etwa einem Kilometer fließt ein Bächlein in die Iller. Dort lädt eine Tretanlage zum Kneippen ein – ideal für
Auf den Spuren der Mönche bei Buxheim eine kleine Abkühlung. Dann geht es an Pferdekoppeln vorbei die Iller ent lang bis zu einer Eisenbahnbrücke. Hier biegen wir rechts nach Buxheim ab. ● Zur Kartause: Jetzt wandern wir zu meist auf asphaltierten Gehwegen. Am Ende der Illerstraße geht es nach links auf die Hauptstraße in Richtung Ortsmitte. Wir folgen dem Gehweg so lange, bis eine kleine Brücke über die Buxach führt. Wir überqueren den Bach und gehen den schmalen Weg zur Kirche und der Kartause hoch. Beide ehrwürdigen Bauwerke können be sichtigt werden. In der Kartause werden Führungen angeboten.
● Zurück zum Weiher: Von der Kar tause gehen wir durch den Brunogar ten und biegen rechts in die Straße Am Maienplatz ein. Wir folgen dem Fuß weg die Pappelallee bis zur Kreuzung, an der ein Schild in Richtung „Bux heimer Weiher“zeigt. Rund um den Weiher gibt es Einkehrmöglichkeiten und die Gelegenheit zum Baden sowie zum Tret und Ruderbootfahren.