Mittelschwaebische Nachrichten
Ulm ist nur einen Moment unaufmerksam
Spatzen verlieren im DFB-Pokal 0:1
Ulm Nach dem Schlusspfiff sah es auf den ersten Blick so aus, als sei alles gelaufen wie erwartet. Der Favorit aus der 2. Bundesliga ließ sich in der Kurve von seinen Fans feiern, der viertklassige Außenseiter verließ geknickt den Platz. Aber ganz so einfach lässt sich die Geschichte von der 0:1-Niederlage des SSV Ulm 1846 gegen den 1. FC Nürnberg nicht zusammenfassen. Denn die Erstrunden-Partie im DFB-Pokal hätte gut und gerne auch anders ausgehen können.
Zum Beispiel, wenn der Regionalligist vor dem Tor nur einen Tick entschlossener und kaltschnäuziger gewesen wäre. Spatzen-Trainer Thomas Wörle machte seinen Kickern nach der Partie Komplimente: „Ich bin stolz auf die Jungs. Wir haben einen großen Kampf abgeliefert und es geschafft, mit unserem Zusammenhalt die Qualitätsunterschiede zu kompensieren. Wir haben uns mit Händen und Füßen gewehrt.“
Dass die Spatzen nach den 90 Minuten trotz allem enttäuscht waren, ist freilich nachvollziehbar. Sie hatten so viel investiert, so leidenschaftlich dagegengehalten. „Wir haben ein überragendes Spiel gemacht“, meinte Kapitän Johannes Reichert. Mehr als das: Vor gut 6700 Zuschauern waren die Hausherren phasenweise gar die bessere, die spielstärkere Mannschaft. Sie erarbeiteten sich auch mehrere Chancen. Jannik Rochelt, Adrian Beck und Anton Fink hatten im ersten Durchgang die Führung auf dem Fuß. Nach dem Seitenwechsel ging Nürnberg zunächst eine höhere Schlagzahl. Das entscheidende Tor erzielten die Gäste aber erst nach dieser Druckphase – und zwischenzeitlich hätten erneut die Spatzen in Führung gehen können. Mal fehlte die Kraft, mal war es der eine oder andere Querpass zu viel. So nutzten die Nürnberger diesen einen einzigen Moment der Unachtsamkeit. Die Sekunde, in der Taylan Dumas vielleicht ein, zwei Meter zu viel Platz hatte. Der Angreifer nahm aus gut 20 Metern Maß und zirkelte den Ball ins linke obere Eck (79.).