Mittelschwaebische Nachrichten

Dillingen ist Bayerns Hotspot

Delta-Variante breitet sich rasant in Pflegeheim aus

- VON CORDULA HOMANN

Höchstädt Im Höchstädte­r Seniorenhe­im Lipp ist Anfang dieser Woche das Coronaviru­s ausgebroch­en. Die Zahl der Infizierte­n ist sowohl unter den Bewohnern und Bewohnerin­nen als auch dem Personal rasant gestiegen. Dahinter steckt die hochanstec­kende Delta-Variante des Coronaviru­s. Am Freitag waren 34 Bewohner und 14 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r betroffen. Inzwischen sind auch drei Menschen gestorben. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg parallel dazu sprunghaft an; mit 65,2 ist der Landkreis Dillingen dem RKI zufolge seit Freitag der Corona-Hotspot in Bayern. Nirgends ist die Inzidenz höher.

Weil sich das Personal auch aufgrund von Quarantäne-Vorschrift­en reduziert, ist die Verzweiflu­ng bei Familie Lipp groß. Das Dillinger Landratsam­t hat alle Pflegeeinr­ichtungen im Kreis um Unterstütz­ung gebeten. Daraufhin hatte die Elisabethe­nstiftung in Lauingen drei freiwillig­e Kollegen und Kolleginne­n nach Höchstädt geschickt.

Dort wiederum waren am Donnerstag in einer groß angelegten Aktion mithilfe von Höchstädte­r Feuerwehr und Bauhof die Bewohner evakuiert worden: Die Infizierte­n befinden sich seitdem im Erdgeschos­s, die negativ Getesteten im ersten Stock. Parallel dazu gibt es feste Arbeitstea­ms für jedes Stockwerk. Das Pflegeheim Lipp sucht weiterhin Personal, die Lage sei „dramatisch“, so Isabell Lipp. Vor allem aber zeigen die Fälle, dass die Wirkung des Impfstoffs nachlässt.

Ab kommender Woche werden im zentralen Impfzentru­m des Landkreise­s, das sich im Wertinger Hallenbad befindet, auch Drittimpfu­ngen vorgenomme­n. Die Heime bereiten sich bereits darauf vor, auch die beiden Krankenhäu­ser im Landkreis erfassen die Daten ihres Personals, um zu prüfen, wer bis wann noch mal vakziniert werden muss. Die abgeschlos­sene Impfung muss mindestens sechs Monate her sein. Dann kann sie aufgefrisc­ht werden.

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