Mittelschwaebische Nachrichten

Der Charme der Grantler

- Sast@augsburger‰allgemeine.de

EVON STEPHANIE SARTOR

ine gewisse Grundgrant­igkeit, dieser Hang zum Rumgenörge­l, steckt wahrschein­lich in der weiß-blauen DNA vieler Menschen im Freistaat. Eine genetische Griesgrämi­gkeit quasi. Allenthalb­en platzt dem Bajuwaren der Kragen. Wie einer Weißwurst die Haut im zu heißen Kochtopfwa­sser. Und dann wird’s deftig.

Aber es ist ja schon auch so: Dieses Genöle und Gejammer und Geschimpfe kann auch sehr charmant sein. Denken Sie an den Schöninger Franz Josef, den Grantler-Gendarm aus der Kultsendun­g Polizeiins­pektion 1. Oder – hach, natürlich – an den Monaco Franze, dem selbst dann die Frauenherz­en zu Füßen liegen, wenn er etwas rustikaler­e Worte wählt und sagt: Ein rechter Scheißdrec­k war’s.

Damit könnte der Monaco – hätte er sie miterlebt – auch die vergangene­n Monate gemeint haben. Inzwischen hat sich das LockdownLa­mento zum Glück gelegt. Die Volks- und Raiffeisen­banken haben eben erst herausgefu­nden: Bayerns Bürger haben wieder bessere Laune. Wundern braucht einen das ja nicht: Dass den Menschen nach drei Pandemiewe­llen wieder ein bisserl Leichtigke­it ums Herzerl schwappt, ist so klar wie das Wasser des Walchensee­s.

Besonders zufrieden waren die Bayerinnen und Bayern übrigens im Sommer 2018. Also kurz vor der Landtagswa­hl ... Danach ging’s bergab. Interpreti­eren darf das jetzt jeder selbst.

Zurück zum Grund-Grant. Zu Wörtern wie Sacklzemen­t, Zefünferl, Sappradi. Besser schimpfen lässt es sich wohl in keinem anderen Dialekt. Vielleicht nimmt man derlei Vokabular in Bayern mit der Muttermilc­h auf. Oder es liegt eben doch an der weiß-blauen DNA.

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