Mittelschwaebische Nachrichten
Wer soll das bezahlen?
WVON PETER BAUER
er soll das bezahlen? Vor dieser Frage steht so mancher, der einen Bauplatz kaufen möchte. Die Preise steigen immer weiter und nach oben scheint es keine Grenze mehr zu geben. Selbst in ländlichen Regionen wie Mittelschwaben ist dieser Trend auf eine beklemmende Weise erkennbar.
Warum ist das so? In einer Zeit, in der es auf Erspartes keine Zinsen mehr gibt, sind Grundstücke und Immobilien gefragt wie selten zuvor. Insbesondere im großstädtischen Bereich haben die Preise astronomische Höhen erreicht. Was passiert? Die Menschen möchten aufs Land ziehen. So ist die Einwohnerzahl in Städten wie Krumbach in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dabei sah die Prognose vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders aus. Doch jetzt ist für eine Stadt wie Krumbach, für die die 13.000-Einwohner-Marke lange Zeit unerreichbar schien, die Zahl 15.000 in den Bereich des Möglichen gerückt. Das ist natürlich zunächst durchaus ein Kompliment für die Stadt. Doch die Kehrseite ist, dass auch in Krumbach die Preise für Bauland, für Wohnungen und die Mieten steigen. Die Stadt stellt eine solche Entwicklung vor neue Herausforderungen. Etwa beim Bau von Kita-Plätzen und bei der Verkehrsführung. In Zeiten, in denen der Klimawandel endlich ernst genommen wird, stellt sich das Problem des Flächenverbrauchs. Behörden wie das Landratsamt prüfen mittlerweile zurecht genau, ob die Ausweisung weiterer Baugebiete nötig ist oder ob nicht vielmehr Möglichkeiten zur Nachverdichtung in innerörtlichen Bereichen genutzt werden können. In Zeiten, in denen die Menschen insgesamt deutlich geräumiger wohnen möchten als in früheren Jahrzehnten, sind das keine einfachen Diskussionen. In Krumbach kommt ein spezielles Problem hinzu, das Bürgermeister Hubert Fischer nicht zu verantworten hat. In den Jahrzehnten vor seinem Amtsantritt wurden in Krumbach Baugebiete ausgewiesen, obwohl die Stadt keinen Zugriff auf den Grund hatte. Die Folge: So mancher Grundstückseigentümer stellt seinen Grund nicht als Bauland zur Verfügung. Fischer spricht von einer Größenordnung von rund 150 Plätzen in Krumbach und den Ortsteilen, die nicht als Bauland genutzt werden können. Das ist mit Blick auf die aktuelle Situation und die immer mehr steigenden Baulandpreise geradezu bitter.
Im Bereich des Reschenbergs entstehen jetzt immerhin 27 neue Bauplätze. Damit wird sozusagen etwas der Druck aus dem Kessel genommen. Doch ihr Augenmerk muss die Stadt Krumbach künftig noch stärker als bisher auf die Nutzung von Möglichkeiten im Ort (Nachverdichtung) richten. Dabei wird es auch darum gehen, bezahlbare Mietwohnungen bereitzustellen. Die Stadt plant bekanntlich die Modernisierung des Wohnviertels nördlich der Lichtensteinstraße, in dem auch viele Menschen mit niedrigem Einkommen wohnen. Eine solche Modernisierung und eine deutliche Erweiterung der Wohnfläche sind prinzipiell wünschenswert. Eine zentrale Rolle bei der Planung muss aber die Frage spielen: Können sich das die Menschen leisten? Einrichtungen wie die Stadtimmobilien und die Baugenossenschaft haben hier eine besondere Verpflichtung.