Mittelschwaebische Nachrichten
Maria als Advocata
Auf ihre Fürsprache vertrauen viele
Am 28. Februar 1221 trug der heilige Dominikus begleitet von zwei Kardinälen und 42 Ordensfrauen die römische Marien-Ikone, die man dem heiligen Evangelisten Lukas zuschreibt, von dem Kloster Sancta Maria in Tempulo zu dem 400 Meter entfernten neuen Kloster der Dominikanerinnen, die dort in strenger Klausur leben würden. Dominikus trug den Schwestern auf, bei Maria um das Heil unsterblicher Seelen zu flehen. Wenige Monate später am 8. August 1221 starb Dominikus in Bologna.
Dominikus und seinen Dominikanern, den Predigtbrüdern, war es gelungen die Sekte der Katharer weitgehend zu besiegen. Was den Päpsten, die ganze Kreuzzüge nach Südfrankreich schickten, nicht gelungen war, brachten Dominikus und seine Gefährten zustande. Die Katharer, die sich als die „Reinen“verstanden im Gegensatz zu den Sündern der katholischen Kirche, hatten eine Gegenkirche gegründet. Man leugnete die jüdischen Wurzeln des Christentums und verbannte das Alte Testament aus der Heiligen Schrift. Man lebte vegan und fastete mit großer Strenge. Man sah sich als die Gemeinschaft der Vollkommenen. Die katholische Kirche wurde erbittert bekämpft.
Dominikus war aufgefallen, dass die Frauen eine überragende Rolle bei den Katharern spielten. Sie richteten die Versammlungsorte her, sorgten sich um die schwarze Bekleidung und organisierten die Aufnahme der Novizen. Sie waren die eigentlichen Hüterinnen der neuen Riten und Regeln der Katharer, die man auch nach ihrem Zentrum der Stadt Albi „Albigenser“nannte. Dominikus wollte ebenfalls den Frauen eine besondere Rolle überragen. Mitten im Gebiet der Katharer gründete er das erste Frauenkloster. Es waren Frauen, die sich von den Katharern abgewandt hatten auf Grund einer Predigt des heiligen Dominikus. Ihnen gab er die Augustinus-Regel, die er auch für den Dominikaner-Orden gewählt hat. Das erste Frauenkloster hat Dominikus 1206 in den Ruinen des Dörfchens Prouille zwischen Carcasonne und Toulouse gegründet. So wichtig Dominikus die Predigt war, mit der er Menschen überzeugen konnte, noch wichtiger war ihm das Gebet. Deshalb gründete er 1221 dieses neue Kloster in Rom, das später „Rosenkranzkloster“genannt wurde.
Bis heute befindet sich in dem römischen Kloster das Bild der „Advocata“. Die Kapelle ist zugänglich, so dass jeder, der bei Maria seine Zuflucht sucht, hier eintreten kann. Bei einem Besuch der Kapelle hat Papst Benedikt XVI. gesagt: „Wie das Herz das Blut zirkulieren lässt und den ganzen Leib am Leben erhält, so trägt euer verborgenes Leben mit Christus dazu bei, die Kirche zu stützen. Ihr seid im mystischen Leib der Kirche Christi die Herzmitte der Kirche und ein Werkzeug des Heils für alle Menschen, die der Herr mit seinem Blut erlöst hat.“