Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Piepton gibt Zucker-Alarm

Samuel hat die Krankheit Diabetes. Deshalb muss er seinen Zuckerwert kontrollie­ren. Hier erfährst du mehr über die „Zuckerkran­kheit“

- VON CLAUDIA IRLE‰UTSCH

Samuel packt aus. Der Sechsjähri­ge erklärt, was in dem schwarzen Mäppchen steckt, das immer in seiner Nähe ist: kleine medizinisc­he Geräte. Damit findet er heraus, wie der Zuckerwert in seinem Blut ist. Für Samuel ist wichtig, dass dieser Wert nicht zu hoch und nicht zu niedrig ist. Denn der Junge hat die Krankheit Diabetes mellitus Typ 1. Man sagt auch: Er ist zuckerkran­k. Denn wer Diabetes hat, der hat manchmal zu viel Zucker im Blut.

Viele Lebensmitt­el enthalten Zucker, etwa Süßigkeite­n, aber auch Brot, Kartoffeln und, und, und. Wenn wir essen, gelangen kleine Zucker-Teilchen in unser Blut. Das Blut transporti­ert die Teilchen etwa zu verschiede­nen Organen. Die Organe brauchen den Zucker, um richtig zu arbeiten.

Samuels Körper kann den Zucker, der in der Nahrung steckt, aber nach dem Essen nicht allein verarbeite­n. Denn seine Bauchspeic­heldrüse gibt kein oder zu wenig Insulin ab. Insulin ist eine Art Transport-Stoff. Er befördert den Zucker im Körper weiter. Die Bauchspeic­heldrüse ist ein Organ im Bauch.

Das wichtige Insulin erhält Samuel deswegen über eine Pumpe. Sie ist über einen dünnen Schlauch mit seinem Körper verbunden. Regelmäßig muss Samuels Zuckerwert gemessen werden. Das übernimmt ein Sensor am Oberarm, der diese Werte an die Pumpe sendet. Wie viel Insulin Samuel braucht, wird genau ausgerechn­et. Es kommt dabei auch darauf an, was der Junge wann isst und was er unternehme­n möchte.

Regelmäßig misst Samuel den Wert auch selbst. Dafür pikst er sich mit einem Gerät in den Finger. Dann wischt er einen Blutstropf­en auf einen dünnen weißen Streifen, der in einem Messgerät steckt. Das Gerät stellt fest, wie viel Zucker in seinem Blut ist. Das alles ist in seinem Mäppchen verstaut.

„In Deutschlan­d haben rund 32000 Kinder und Jugendlich­e einen Diabetes mellitus Typ 1“, sagt der Kinderarzt Gebhard Buchal. Diese Kinder dürften alles machen und auch essen wie alle anderen Kinder.

Übrigens ist nicht nur zu viel Zucker im Blut ein Problem für Samuel, sondern auch zu wenig. Das kann passieren, wenn er sich körperlich anstrengt oder nicht regelmäßig isst. Dann kann es passieren, dass die Insulin-Menge, die sein Körper von der Pumpe bekommen hat, zu hoch ist. Und der Blutzucker deshalb zu stark absinkt.

Inzwischen merkt Samuel selbst, wenn sein Zucker bei zu viel Bewegung zu stark sinkt: „Dann fühl ich mich nicht gut, und die Pumpe piepst.“Samuel gibt seiner Mutter Bescheid oder einem anderen erwachsene­n Menschen, der sich mit Diabetes auskennt. Die müssen dann entscheide­n, was zu tun ist. Meist hilft ein Stück Traubenzuc­ker. Für den Notfall gibt es ein Notfall-Nasenspray. Das wurde aber zum Glück noch nie gebraucht.

Immer wieder muss er sich in den Finger piksen

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Foto: dpa Samuel hat Diabetes. Deshalb ist es wichtig, dass er sein Messmäppch­en im‰ mer dabeihat.

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