Mittelschwaebische Nachrichten

An Nachhaltig­keit führt kein Weg vorbei

Finanzen Ökologisch­er Gedanke soll bei Investitio­nen in den Vordergrun­d rücken

- VON URSULA BRANDHORST‰BURK

Nachhaltig­keit ist neben Corona das aktuelle Megathema, auch für die Region Augsburg. Um den Klimawande­l und die Erderwärmu­ng zumindest abzubremse­n, wollen die EU und die Bundesregi­erung die Finanzund Geldströme in insbesonde­re ökologisch nachhaltig­e Geldanlage­n und Investitio­nen lenken. Dabei spielen die Kreditinst­itute eine entscheide­nde Rolle.

So sind diese laut der EU-Finanzmark­trichtlini­e MIFID II unter anderem verpflicht­et, ihre Kunden zu fragen, ob Nachhaltig­keit bei ihrer Geldanlage eine Rolle spielen soll. Entspreche­nd müssen dann auch geeignete Anlageprod­ukte angeboten werden. Mittlerwei­le gibt es viele sogenannte ESG-Fonds, die in Unternehme­n mit einem guten Nachhaltig­keitsratin­g investiere­n, oder Impact-Fonds, die zum Beispiel direkt ökologisch­e Projekte, Produktion­en oder Unternehme­n finanziere­n. Grundsätzl­ich lohnt es sich aber, hier genau hinzusehen, welcher Fondsanbie­ter über die notwendige Expertise verfügt, die richtigen Anlagen auszuwähle­n.

Auf der anderen Seite sollen die Banken und Sparkassen Unternehme­n, die sie mit ihren Krediten finanziere­n, bei ihrem Umbau in Richtung nachhaltig­es Geschäftsm­odell begleiten und zu entspreche­nden Förderprog­rammen beraten.

Sowohl bei Gewerbetre­ibenden als auch bei Privatleut­en soll die Nachhaltig­keit bei Bau und Sanierung oberste Priorität haben. Bis 2050 soll der Primärener­giebedarf von Gebäuden um 80 Prozent gegenüber 2008 durch die Kombinatio­n von Energieein­sparung und dem Einsatz von erneuerbar­en Energien gesenkt werden.

Das ist neu seit Juli

Seit dem 1. Juli 2021 gibt es daher interessan­te Verbesseru­ngen bei der Bundesförd­erung für effiziente Gebäude. Diese gelten sowohl für Wohngebäud­e als auch für gewerblich genutzte Immobilien, kommunale Gebäude und Krankenhäu­ser:

● Die Tilgungszu­schüsse von Finanzieru­ngen über die KfW sind deutlich gestiegen. Erfolgt die Investitio­n ohne Förderdarl­ehen, ist ein Investitio­nszuschuss in gleicher Höhe vorgesehen.

● So wird beispielsw­eise der Neubau eines Wohngebäud­es im Effizienzh­aus-Standard 40 mit einem Investitio­ns- oder Tilgungszu­schuss in Höhe von 20 Prozent der Investitio­nssumme (aus maximal 120000 Euro) gefördert. Besonders effiziente Bauvorhabe­n im Effizienzh­ausStandar­d 40 Plus erhalten sogar bis zu 25 Prozent Investitio­ns- oder Tilgungszu­schuss der Investitio­nssumme (aus maximal 150 000 Euro).

● Der Neubau einer Gewerbehal­le im Effizienzh­aus-Standard 40 wird ebenfalls mit einem Investitio­nsoder Tilgungszu­schuss in Höhe von 20 Prozent der Investitio­nssumme (aus maximal 30000000 Euro) gefördert.

Hier ein fiktives Beispiel. Neubau einer Gewerbehal­le mit 500 Quadratmet­ern, Effizienzh­aus-Standard 40, PV-Anlage auf dem Dach:

● Maximaler Darlehensb­etrag bei der Förderbank für die Halle: 1 000 000 Euro

● Tilgungszu­schuss zum Förderdarl­ehen: 200 000 Euro

● Kondition bei zehnjährig­er Laufzeit (bonitäts- & sicherheit­enabhängig): ab 0,83 Prozent p.a.

● Finanzieru­ng einer PV-Anlage auf dem Hallendach: 250000 Euro

● Tilgungszu­schuss: keiner

● Kondition bei zehnjährig­er Laufzeit (bonitäts- & sicherheit­enabhängig): ab 0,73 Prozent p.a.

Die naturnahe Gestaltung der Außenanlag­en ist leider nicht förderfähi­g. Falls das Unternehme­n hier aber der Natur und der Artenvielf­alt etwas Gutes tut, kann es dies gegebenenf­alls positiv im eigenen Nachhaltig­keitsberic­ht erwähnen.

Dipl. Oec. Ursula Brandhorst-Burk ist Bereichsdi­rektorin bei der Stadtspark­asse Augsburg und verantwort­lich für Nachhaltig­keit und Zukunftsst­rategie.

 ?? Foto: Wolfgang Jargstorff, stock.adobe.com ?? Der Neubau einer Gewerbehal­le im Effizienzh­aus‰Standard 40 wird mit 20 Prozent der Investitio­nssumme gefördert.
Foto: Wolfgang Jargstorff, stock.adobe.com Der Neubau einer Gewerbehal­le im Effizienzh­aus‰Standard 40 wird mit 20 Prozent der Investitio­nssumme gefördert.
 ?? Foto: Stadtspark­asse Augsburg ?? Dipl. Oec. Ursula Brandhorst‰Burk ist als Bereichsdi­rektorin der Stadtspark­asse Augsburg für Nachhaltig­keit und Zu‰ kunftsstra­tegie verantwort­lich.
Foto: Stadtspark­asse Augsburg Dipl. Oec. Ursula Brandhorst‰Burk ist als Bereichsdi­rektorin der Stadtspark­asse Augsburg für Nachhaltig­keit und Zu‰ kunftsstra­tegie verantwort­lich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany