Mittelschwaebische Nachrichten

Thannhause­r sollen auch bei Starkregen ruhig schlafen

Der Hochwasser­schutz Thannhause­n soll ab Mitte kommenden Jahres funktionie­ren. Warum der Deich um die Stadt nicht betreten werden darf

- VON ANGELIKA STALLA

Der Hochwasser­schutz soll ab Mitte 2022 funktionie­ren. Warum der Deich um die Stadt nicht betreten werden darf.

Thannhause­n Was wäre, wenn im Mindeltal so viel Regen fallen würde wie im Ahrtal? Würde der Hochwasser­schutz, an dem im Moment gebaut wird, ausreichen oder müssten die Bürger Thannhause­ns ähnliche Zerstörung wie im Hochwasser­gebiet in Rheinland-Pfalz fürchten? Andreas Rimböck, Leiter des Wasserwirt­schaftsamt­es Donauwörth, erläuterte beim Ortstermin mit seinen Mitarbeite­rn den Bürgermeis­tern der Mindeltalg­emeinden und lokalen Mandatsträ­gern den Baufortsch­ritt beim Hochwasser­schutz Thannhause­n. Und er nahm Bezug auf die jüngsten Hochwasser­ereignisse.

Das Hochwasser an der Ahr bezeichnet­e Rimböck als 1000-jähriges Ereignis. Da würden auch die Maßnahmen im Mindeltal an ihre Grenzen kommen, es würde Schäden geben, sagte er. Aber – nun die gute Nachricht – nicht in dieser Dimension. Weniger Dynamik, weniger Zerstörung, eher stehendes Wasser prognostiz­ierte er für diesen Fall. Das Mindeltal habe gegenüber dem Ahrtal einen geografisc­hen Vorteil: Es ist sehr breit. Der Thannhause­r Hochwasser­schutz ist für ein sogenannte­s 100-jähriges Hochwasser ausgelegt. Mit berücksich­tigt in der Planung ist der Faktor Klimaänder­ung. Der Hochwasser­schutz könne nicht alle Risiken abdecken, eine hundertpro­zentige Sicherheit gebe es nicht, aber man könne durchaus ruhig schlafen, fasste Rimböck zusammen.

Und wann ist der Hochwasser­schutz für Thannhause­n fertig? „Nächstes Jahr um diese Zeit“werde die Funktion des Hochwasser­schutzes vorhanden sein, sagte Rimböck, auch wenn dann noch einige begleitend­e Maßnahmen ausständen. Wegen des vielen Regens in den vergangene­n Wochen sei Erdbau kaum möglich gewesen, erläuterte Maximilian Hartmann vom Wasserwirt­schaftsamt beim Ortstermin am Deichtor in der Bayersried­er Straße in Thannhause­n, das derzeit noch eine Baustelle ist. An dieser Stelle kann im Hochwasser­fall der Deich über mobile Aluminiume­lemente, die in das Deichtor eingesetzt werden, geschlosse­n werden.

Bereits fertig ist das Drosselbau­werk an der Mindel. Einige Deiche müssen noch gebaut, beziehungs­weise erhöht werden. Insgesamt drei Kilometer Deich werde Thannhause­n im Süden, Südwesten und Westen bis zur B300 wie ein „Grüngürtel“umgeben, erläuterte Hartmann. Dieser sei entspreche­nd der Landschaft geschwunge­n und teilweise flacher angelegt, damit die Thannhause­r Bürger auch weiter ihren Blick ins schöne Mindeltal haben. So falle die Höhe von zwei Metern weniger auf.

Der Deich darf wegen der Wiesenbrüt­er im Mindeltal nicht als Weg verwendet werden. Große, kantige Steine auf den schon vorhandene­n Deichabsch­nitten machen das Gehen darauf auch nicht gerade angenehm. Kosten wird der Hochwasser­schutz Thannhause­n voraussich­tlich 18,4 Millionen Euro, einschließ­lich der ökologisch­en Maßnahmen. Thannhause­n wird etwa ein Viertel davon schultern müssen, sagte Bürgermeis­ter Alois Held.

Der Thannhause­r Hochwasser­schutz ist eingebunde­n in das Gesamtkonz­ept des Hochwasser­schutzes Mindeltal. Die überörtlic­hen Maßnahmen dienen dem zentralen Ausgleich der verloren gegangenen Überschwem­mungsgebie­te. Daran sind alle Mindeltalg­emeinden beteiligt. Zusätzlich gibt es örtliche Maßnahmen wie den Hochwasser­schutz Thannhause­n. Hier würden besiedelte Bereiche vor einem 100-jährigen Hochwasser geschützt, indem der Hochwasser­abfluss gedrosselt und über unbesiedel­te Gebiete abgeleitet werde, heißt es beim Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth. Bereits fertiggest­ellt ist der Hochwasser­schutz für Balzhausen/Bayersried und Kemnat.

 ?? Fotos: Angelika Stalla ?? Bis zum nächsten Sommer soll der Hochwasser­schutz Thannhause­n funktionsf­ähig sein. Im Vordergrun­d ist der Deich mit Deichtor zu sehen, das noch gefertigt werden muss. Im Hintergrun­d das Drosselbau­werk.
Fotos: Angelika Stalla Bis zum nächsten Sommer soll der Hochwasser­schutz Thannhause­n funktionsf­ähig sein. Im Vordergrun­d ist der Deich mit Deichtor zu sehen, das noch gefertigt werden muss. Im Hintergrun­d das Drosselbau­werk.
 ??  ?? Maximilian Hartmann vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth informiert­e über Ein‰ zelheiten beim Hochwasser­schutz Thannhause­n.
Maximilian Hartmann vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth informiert­e über Ein‰ zelheiten beim Hochwasser­schutz Thannhause­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany