Mittelschwaebische Nachrichten
E-Mail von Kyra
Kürzlich hat mir Kyra ihre Aufwartung gemacht. Kyra will „mein Freund/meine Freundin“sein – was immer das bedeuten mag – , wohnt ganz in meiner Nähe. Und offen für Zuneigung ist sie auch. Das zumindest signalisieren die beiden Herzchen in der Betreffzeile.
Dass ich glücklich verheiratet bin und zwei Kinder habe, das weiß Kyra anscheinend nicht.
Es ist gar nicht lange her, da hat man mich mit Geld zu locken versucht. Auf einem herrenlosen nigerianischen Konto läge eine Million US-Dollar. Ich könnte 80 Prozent davon ganz legal bekommen, wenn ich zuvor 5000 Dollar an meinen wohlmeinenden Helfer überweisen würde. Ja, sicher!
Spaß beiseite: Seit meine E-MailAnschrift über die Verzweigungen des Internets in falsche Hände gelangt sein muss, werde ich in meinem Postfach zeitweise mit verheißungsvollen Nachrichten überhäuft. Geld, Liebe, alles zum Greifen nah.
Um es klarzustellen, falls Ihnen Ähnliches passiert: Es gibt weder Kyra noch die Million Dollar auf den nigerianischen Konten. Nepper, Schlepper und Bauernfängerinnen wie Kyra lieben das Internet, derzeit scheinen sie besonders umtriebig zu sein. Die Absender der massenhaft verschickten FakeMails gehen nicht nur mit falschen Versprechungen auf Fang. Manche schrecken vor Erpressung nicht zurück.
Ich schiebe die Nachrichten in den Virus- oder Spam-Ordner, sofortiges Löschen ist sicher noch besser.
Ungemütlicher wird es, wenn das E-Mail-Postfach gehackt worden ist. Fachleute raten, das Passwort zu ändern und über den Rechner einen Virenscanner laufen zu lassen.
Kyra, wir beide kommen nicht zusammen. Das ist auch gut so.