Mittelschwaebische Nachrichten

Wie aus einem 100 Jahre alten Gebäude ein Traumhaus wird

Matthias Herb und Bernadette Gerber aus Thierhaupt­en sanieren ein altes Bauernhaus. Nach vier Jahren Bauzeit ist ein Ende in Sicht. Wie solch eine Renovierun­g zu stemmen ist und wie andere Interessie­rte ein ähnliches Projekt angehen können

- VON ANDREAS DENGLER

Thierhaupt­en Die neuen Edelstahlr­ohre reflektier­en das wenige Licht, das über den Lichtschac­ht in den dunklen Heizungske­ller fällt. Mit der Taschenlam­pe am Smartphone leuchtet Matthias Herb auf den Boden. Auf dem hellgrauen Beton sind Markierung­en, die bereits erahnen lassen, wo später die Gasheizung stehen wird. Wer das sieht, denkt nicht, dass der Kellerraum schon vor knapp 100 Jahren errichtet wurde. Alles wirkt wie in einem Neubau – zumindest fast. Die Deckenhöhe ist deutlich niedriger. Wer größer als 1,75 Meter ist, zieht automatisc­h den Kopf ein. Statt einer geraden Decke ragt über dem Kellerraum ein Kappengewö­lbe. Gleichmäßi­g reihen sich Bogen an Bogen, die mit Eisenträge­rn miteinande­r verbunden sind.

Seit vier Jahren renoviert Herb mit seiner Partnerin Bernadette Gerber das ehemalige Bauernhaus in der Augsburger Straße in Thierhaupt­en im Kreis Augsburg. Michaela Herb, die Mutter von Matthias, stammt aus dem Anwesen. Nach dem Tod der Großmutter war das Haus 13 Jahre lang leer gestanden. Das soll sich nun ändern, das junge Paar bringt neues Leben auf den Hof. Spätestens im kommenden Februar will es das Haus beziehen. Je früher, desto lieber.

Fast jede freie Minute verbringt der 35-jährige Bauingenie­ur auf der Baustelle. In Eigenregie hat er gemeinsam mit der Familie die Umbauarbei­ten in Angriff genommen. Das Dach wurde neu eingedeckt, die alten Fenster ausgetausc­ht, Leitungen verlegt, der komplette Keller unterfange­n, das Kellergewö­lbe und die Fassade verputzt und frisch gestrichen. Tausende von Arbeitsstu­nden, Schweiß und Herzblut hat er in die Renovierun­g gesteckt.

Die meiste Arbeit habe der Keller gemacht, sagt Herb. „Eine Arbeit, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht“, ergänzt Gerber. Die Außenwände des gemauerten Kellers waren feucht und in einem schlechten Zustand. In Zwei-Meter-Abschnitte­n arbeitete sich Herb um das Haus herum. Dabei legte er die Kellerauße­nwand frei, säuberte sie und festigte sie mit einer Stahlbeton­wand. Über Monate hinweg war er mit der Betonumran­dung beschäftig­t. „Ich habe meinen betonierte­n Keller im Nachhinein gemacht“, sagt er heute mit einem Schmunzeln. Und auch innen mach

der Keller viel Arbeit. Die Stahlträge­r des Kappengewö­lbes waren verrostet. Er tauschte die alten gegen neue Träger aus. Kellerraum für Kellerraum.

Das exakte Alter des Bauernhaus­es, das im schwäbisch­en Landhausst­il gebaut wurde, lässt sich nur schätzen. Dokumente und amtliche Urkunden aus der Bauzeit sind verschwund­en. In Thierhaupt­en ist der Bauernhof direkt an der Kreuzung in Richtung Schule unter dem Hausnamen Goßner bekannt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit dem Bau begonnen, in den Jahren 1922/23 war er abgeschlos­sen. Zumindest haben das die Recherchen innerhalb der Familie ergeben.

Herbs Brüder wollten das Anwesen im Thierhaupt­ener Ortskern nicht. „Bevor es keiner macht, maausgebes­sert che ich es“, hat er damals zu seinen Eltern gesagt. Die Lage und der Zustand haben ihn überzeugt. „So ein Haus muss man doch erhalten“, sagt er. Wenn er über die Sanierung spricht, hört man eine ordentlich­e Portion Idealismus heraus. Obwohl sein aktuelles Projekt noch nicht einmal ganz abgeschlos­sen ist, schließt er nicht aus, irgendwann wieder eine in die Jahre gekommene Immobilie zu renovieren.

Herb ist ein Macher. Theorie und Praxis liegen ihm gleicherma­ßen. Bereits bevor er mit dem Umbau angefangen hatte, verbrachte er viel Zeit auf dem Anwesen. Im ehemaligen Stadel hatte sich Herb eine kleine Werkstatt eingericht­et und an alten Autos geschraubt. „Nach dem Umbau wartet noch ein Projekt auf mich“, sagt er und deutet in Richte tung Werkstatt. Aber die Sanierung des 300 Quadratmet­er großen Wohnhauses hat jetzt Vorrang.

Früher wurde im Speicher Getreide getrocknet, in Zukunft wird dort das Wohnzimmer sein. Herb lehnt an einem ehemaligen Kaminschac­ht, der kurz unter dem Dach endet. „Den brauchen wir nicht mehr“, er zeigt in den Schacht, der bis in den Keller reicht. Abgebaut wird er aber nicht, sondern als Installati­onsschacht umfunktion­iert. Auch die Lichtschal­ter kommen an den ehemaligen Kamin. Das war eine von Herbs praktische­n Sonntagsid­een. Jeden Sonntagvor­mittag ist er alleine auf der Baustelle und überlegt die nächsten Schritte. „Da habe ich Zeit, um in Ruhe zu überlegen.“

Den Putz hat er bereits an dem alten Kamin sauber abgeklopft. Die roten Ziegelstei­ne sind jetzt freigelegt. Den Schacht will er noch mit einer Lasur versiegeln und mit einer Holzplatte verschließ­en. Damit wird der alte Kamin zusätzlich zum Installati­onsschacht auch noch ein Stehtisch. Das war ebenfalls eine Sonntagsid­ee. Trotz der langen Bauzeit hat Herb noch zu keiner Zeit die Geduld verloren. Das Ziel hat er fest im Blick. Er sagt: „Was ich anfange, mache ich auch fertig.“

Wer eine Bestandsim­mobilie saniert, sollte auf alle Fälle ein solches Durchhalte­vermögen mitbringen. Denn oft dauern Umbauarbei­ten länger als ein Neubau, sagt Ingenieur Peter Andreas-Tschiesche vom Energie- und Umweltzent­rum Allgäu (kurz eza!). Das Zentrum ist eine Beratungss­telle zur Förderung erneuerbar­er Energien und effiziente­r Energienut­zung. Das Interesse am Sanieren alter Häuser sei groß, vor allem bei der momentanen Situation auf dem Immobilien­markt.

Bei einer Sanierung müsse oftmals mehr gemacht werden als anfangs gedacht, erklärt der Fachmann. Deshalb kann sich die Bauzeit in die Länge ziehen. Ob ein Gebäude renoviert oder lieber einem Neubau weichen soll, sei immer eine Einzelfall­entscheidu­ng. Die persönlich­e Bedeutung, der Zustand und die Lage seien hier entscheide­nd. Der Experte für Effizienzh­äuser empfiehlt daher jedem, der eine Immobilie sanieren möchte, zuvor einen individuel­len Sanierungs­fahrplan erstellen zu lassen. Dazu werden die notwendige­n Schritte hin zum Effizienzh­aus aufgeliste­t. Mit einem solchen Fahrplan erhöht sich nicht nur die staatliche Förderung

Sanierungs­fahrplan kann helfen

um fünf Prozent, dieser hält auch fest, wie umfangreic­h die Arbeiten an dem Gebäude sein werden. Bereits die Erstellung des individuel­len Sanierungs­fahrplans durch eine geprüfte Energieber­aterin oder einen geprüften Energieber­ater wird staatlich gefördert.

Herb hat keinen Sanierungs­fahrplan erstellen lassen. Er hat ihn nicht gebraucht. Da er fast alle Arbeiten in Eigenleist­ung erledigt hat, hätte er keine Fördergeld­er beantragen können. „Eigenleist­ung wird nicht mehr gefördert“, bestätigt Energieexp­erte Andreas-Tschiesche. Aber auch ohne Sanierungs­fahrplan und Förderung setzt Herb auf eine effiziente Energienut­zung aus Gas, Solar und Holzofen. Der Heizungske­ller ist dafür schon fast fertig.

 ??  ?? Chef SeleCt Feine KüChe OlivenvAri­Ationen
Chef SeleCt Feine KüChe Hummus mit Topping
Chef SeleCt Feine KüChe AntipAstiC­reme
Chef SeleCt Feine KüChe ASC/MSC Nigiri Set
Chef SeleCt PizzA RettAngolA­re
Chef SeleCt Feine KüChe OlivenvAri­Ationen
Chef SeleCt HÄhnChen SAte Spieße
Chef SeleCt Feine KüChe Fertiggeri­Chte mit MeeresfrüC­hte
Chef SeleCt Feine KüChe ASC CAliforniA Set
Chef SeleCt Feine KüChe ASC/MSC MAki Set
Chef SeleCt Feine KüChe OlivenvAri­Ationen Chef SeleCt Feine KüChe Hummus mit Topping Chef SeleCt Feine KüChe AntipAstiC­reme Chef SeleCt Feine KüChe ASC/MSC Nigiri Set Chef SeleCt PizzA RettAngolA­re Chef SeleCt Feine KüChe OlivenvAri­Ationen Chef SeleCt HÄhnChen SAte Spieße Chef SeleCt Feine KüChe Fertiggeri­Chte mit MeeresfrüC­hte Chef SeleCt Feine KüChe ASC CAliforniA Set Chef SeleCt Feine KüChe ASC/MSC MAki Set
 ??  ??
 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Seit vier Jahren renovieren Matthias Herb und Bernadette Gerber aus Thierhaupt­en ihr fast 100 Jahre altes Eigenheim. Das Sa‰ nieren des alten Kappengewö­lbes im Keller machte viel Arbeit.
Fotos: Marcus Merk Seit vier Jahren renovieren Matthias Herb und Bernadette Gerber aus Thierhaupt­en ihr fast 100 Jahre altes Eigenheim. Das Sa‰ nieren des alten Kappengewö­lbes im Keller machte viel Arbeit.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany