Mittelschwaebische Nachrichten
Feuer und Fluten
Wie sich die Lage in Südeuropa entwickelt
Istanbul/Rom/Madrid Verheerende Überschwemmungen in der Türkei, heftige Brände in Italien, Gluthitze in Spanien: Seit Wochen leiden Millionen Menschen unter extremen Wetterbedingungen. Die Lage ist nach wie vor angespannt.
In der türkischen Schwarzmeerregion führten heftige Regenfälle in den vergangenen Tagen zu den schlimmsten Überflutungen seit Jahren. Die Fluten rissen ganze Häuser mit sich, Brücken stürzten ein. In den Provinzen Kastamonu, Sinop und Bartin wurden mehr als 2000 Menschen in Sicherheit gebracht. Bei den Überschwemmungen in der Nordtürkei stieg die Zahl der Todesopfer mittlerweile auf 58.
In Italien loderten in diesem Sommer bislang rund 75 Prozent mehr Wald- und Vegetationsbrände als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zuletzt hatte es heftige Brände unter anderem in den südlichen Regionen Kalabrien, Kampanien und Molise, auf den Inseln Sizilien und Sardinien und in der Umgebung von Rom gegeben. Die meisten gehen laut Medienberichten auf Brandstiftung zurück. Am Samstag meldeten die Carabinieri auf Sizilien die Verhaftung von zwei Viehzüchtern.
In Griechenland entspannte sich die Lage indes etwas. Zwar zählte die Feuerwehr von Samstag auf Sonntag 53 neue Brände, allerdings geriet bis zum Sonntagmittag keiner davon vollständig außer Kontrolle.
Spanien litt am Wochenende unter einer enormen Hitzewelle. In der Gemeinde Montoro in Andalusien wurden am Samstag 47,2 Grad gemessen, wie der Wetterdienst Aemet mitteilte. Damit wurde der bisherige landesweite Rekord von 46,9 Grad übertroffen, der im Jahr 2017 in der nahe gelegenen Stadt Córdoba gemessen worden war.
In Israel ist unweit von Jerusalem am Sonntagnachmittag ein Waldbrand ausgebrochen, der sich schnell ausbreitete. Die israelische Polizei berichtete, in mehreren betroffenen Ortschaften hätten Evakuierungen begonnen, Straßen in das Brandgebiet würden gesperrt.
Jenseits des Mittelmeerraums weiteten sich die Waldbrände in Russland bedrohlich aus. Am Sonntag meldete die Forstschutzbehörde landesweit fast 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,4 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der Fläche von Niedersachsen.