Mittelschwaebische Nachrichten

Hilfe für Familien mit psychisch kranken Eltern

Ein Forschungs­projekt am BKH Günzburg nimmt mit Kindern und Jugendlich­en eine „vergessene Risikogrup­pe“in den Fokus. Das Ziel ist, eine passgenaue Unterstütz­ung anzubieten. Gesucht werden Teilnehmen­de

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Landkreis Günzburg Wer selbst oder falls die Partnerin bzw. der Partner durch eine psychische Krankheit belastet ist, fragt sich vielleicht, wie man angemessen auf sein Kind eingehen kann. Möglicherw­eise ist der oder die Betroffene unsicher, was seine Kinder innerlich beschäftig­t. Oder man wundert sich, dass die Kinder wenig nachfragen, wenn es um die Erkrankung geht.

Zur besseren Unterstütz­ung betroffene­r Familien initiiert die Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie II der Universitä­t Ulm am Bezirkskra­nkenhaus (BKH) Günzburg derzeit das Projekt „Chimps-Net“. Mit diesem Projekt wird deutschlan­dweit an 21 Kliniken unter Leitung des Universitä­tsklinikum­s Hamburg-Eppendorf ein Beratungsk­onzept für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil angeboten. Damit psychische Belastunge­n von Kindern so früh wie möglich erkannt und betroffene Familien unterstütz­t werden können, werden im Projekt psychologi­schdiagnos­tische Interviews durchgefüh­rt. Die Hälfte der teilnehmen­den Familien erhält eine auf die Belange der Familien abgestimmt­e Beratung zur Unterstütz­ung der Krankheits­bewältigun­g und Stärkung der Familienbe­ziehungen.

Auch bei den Kindern ist die Ausgangsla­ge vielfältig: Es gibt gesunde, resiliente Kinder, die belastet, aber symptomati­sch nicht auffällig sind. Manchmal funktionie­ren diese Kinder sogar sehr gut. Manche Kinder sind im Grenzberei­ch zur Auffälligk­eit.

Es gibt aber auch Kinder, die selbst durch psychische Symptome zeigen, dass es Ihnen nicht gut geht. Die Herausford­erung einer Versorgung für diese Familien und das Ziel des Verbundes Chimps-Net besteht darin, dieser heterogene­n Ausgangsla­ge gerecht zu werden und individuel­l für jede Familie eine passgenaue Hilfe anzubieten.

Am Projekt können Familien mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil sowie Alleinerzi­ehende

mit mindestens einem Kind von drei bis 18 Jahren teilnehmen. Voraussetz­ung ist, dass sich das erkrankte Elternteil in stationäre­r Behandlung oder bei einem Psychiater oder psychologi­schen Psychother­apeuten in ambulanter Behandlung befindet oder eine entspreche­nde Behandlung nicht länger als sechs Monate zurücklieg­t. Das Kind sollte bzw. die Kinder sollten im Haushalt der Eltern leben oder regelmäßig­en Kontakt (mindestens 14-tägig) zum erkrankten Elternteil haben.

Info Wer sich für das Projekt interes‰ siert, kann sich bei den Ansprechpa­rt‰ nern Maja Stiawa und Friedrich Meixner, Universitä­t Ulm/BKH Günzburg, Tele‰ fon 0173/3462152; E‰Mail: maja.stia‰ wa@bkh‰guenzburg.de, fried‰ rich.meixner@uni‰ulm.de melden. Wei‰ tergehende Informatio­nen sind auf der Homepage www.chimpsnet.org zu finden. In der Region sind auch noch die Kli‰ nikstandor­te Augsburg bzw. Kempten be‰ teiligt.

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Foto: Das Bezirkskra­nkenhaus (BKH) in Günzburg nimmt an einem bundesweit­en For‰ schungspro­jekt teil und sucht Interessie­rte.

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