Mittelschwaebische Nachrichten
Schwimmkurs gesucht
Freizeit Schwimmkurse sind im Landkreis Günzburg ungebrochen stark nachgefragt. Im Günzburger Waldbad gibt es dieser Tage ein zusätzliches Angebot von der Delphin-Kinderschwimmschule. Ein Besuch
Schwimmkurse sind im Kreis Günzburg stark nachgefragt. Im Günzburger Waldbad gibt es ein zusätzliches Angebot der Delphin-Kinderschwimmschule.
Landkreis Günzburg Stolz streckt sie ihre Urkunde in die Handykamera. Ein kleines Mädchen, mit ihrer Mutter auf einem großen Handtuch im Günzburger Waldbad, an einem Freitagmittag. Während die Kleine schon glücklich ihr Schwimmabzeichen präsentiert, tummeln sich im Nichtschwimmerbecken dahinter bereits die nächsten Kinder, die sich heute ihre Urkunde holen wollen. Mitten im Getümmel: Carmen Oehme und Steffi Hornstein, beide Schwimmtrainerinnen von der Delphin-Kinderschwimmschule, die ihren Sitz in Stuttgart hat. Sie sind heute am zehnten und damit letzten Vormittag der laufenden Kurse im Einsatz - jeden Tag gab es hier jetzt fünf Kurse nacheinander mit jeweils zwölf Kindern, immer aufgeteilt auf die beiden Betreuerinnen. Anfängerkurse waren dabei und auch welche für die Fortgeschrittenen, und eigentlich wäre nach diesem zehnten Tag mit dem Angebot im Waldbad Schluss. „Aber die Nachfrage ist so groß, dass ich nächste Woche gleich hier weitermache“, erzählt Oehme, die in Weißenhorn lebt und in der Region in einigen Gemeinden als Schwimmlehrerin tätig ist. „Eigentlich wollte ich das nur mal so ein bisschen nebenher machen, aber mittlerweile bin ich damit richtig eingespannt“, erzählt sie.
Schwimmen lernen ist nun mal ein Thema, das alle Eltern und Kinder über kurz oder lang beschäftigt. Mittlerweile ist es nur nicht mehr damit getan, die Kinder einfach in einem Kurs anzumelden. Die Wartelisten sind sehr lang - und seit Corona sind sie noch viel länger, hatten die Bäder schließlich viele Monate geschlossen.
Die Wasserwacht Krumbach zum Beispiel, auf deren Wartelisten zu Beginn des Sommers mehr als 100 Kinder standen, hatte sich für dieses Jahr dazu entschieden, ihre Kurse erst mal nicht öffentlich auszuschreiben, sondern zunächst den schon wartenden Kindern das Schwimmen beizubringen.
Antje Ertle, Gebietsleiterin von der Delphin-Kinderschwimmschule, gibt selbst seit mehr als 20 Jahren Kurse und betreut 30 Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer. Sie weiß um das Problem und ärgert sich darüber, dass im Landkreis Günzburg nicht mehr Becken für Schwimmkurse zur Verfügung stehen beziehungsweise nicht von der Delphin-Kinderschwimmschule genutzt werden dürfen. Könnte sie es sich aussuchen, würde sie sich über einen Sponsor freuen, der ein neues Lehrschwimmbecken baut, das dann von morgens bis abends benutzt werden könnte.
Solange es aber nicht so weit ist, arbeitet Ertle mit dem, was sie hat. Und dazu zählt seit einigen Tagen für den Landkreis eben auch die Möglichkeit im Günzburger WaldAuf die Initiative von Oberbürgermeister Gerhard Jauernig und finanziell unterstützt von der DieterMengele-Sozialstiftung konnten die zehn Kurseinheiten für jede Menge Kinder kurzfristig angeboten werden. Es ist kaum überraschend, dass auch hier der Andrang groß war: „Wir waren nach einem Tag ausgebucht“, sagt Oehme. Mit dabei in den Kursen waren noch ganz junge Kinder, die Untergrenze sind viereinhalb Jahre. Genauso zählt Oehme aber auch Zwölfjährige zu ihren Schützlingen, die vorher noch nicht die Chance dazu hatten, richtig schwimmen zu lernen. Im Idealfall melden interessierte Eltern ihre Kinder schon mit zwei Jahren für einen Kurs an, dass es dann auch wirklich klappt. Im Günzburger Waldbad sind manche Mütter am Beckenrand auf den Kurs aufmerksam geworden und haben gleich bei Oehme angefragt. „Meine Kleine ist jetzt erst drei Jahre alt, aber kann ich sie auch schon anmelden?“, möchte etwa eine von ihnen wissen. An einem Fortgeschrittenen-Kurs interessiert sind außerdem auch viele Eltern des Kurses, der heute zu Ende geht. Die Kinder fühlen sich sichtlich wohl im Wasser und bei ihren Trainerinnen gut aufgehoben. Freilich kann nicht jedes der Kinder nach den Anfängerkursen perfekt schwimmen, für ein Abzeichen aber reicht es an diesem Freitag für jeden der Teilnehmer - sei es nun ein Delphin, ein Frosch oder ein Seepferdbad. chen. Ein paar Kinder sind für den Kurs in einen Neoprenanzug geschlüpft, andere gehen so ins Wasser. Manche brauchen noch Schwimmgurte, andere nicht - den Überblick aber verlieren die Trainerinnen nicht. Nach zehn Tagen kennen sie ihre Kleinen gut und geben den Eltern danach Tipps, ob ein weiterer Kurs sinnvoll ist. „Wichtig ist auch, dass die Eltern mit ihren Kindern üben. Manche setzen sie nur bei uns ab und machen sonst nichts“, weiß Oehme.
Neben dem Schwimmen geht es vor allem auch darum, die Kinder erst mal einfach ans Wasser zu gewöhnen. Spaß muss dabei sein und so fährt die Gruppe mit Schwimmnudeln auch mal als Zug durchs Nichtschwimmerbecken. Zum Abschluss springen die, die sich trauen, zu ihrer Trainerin Steffi vom Beckenrand aus ins Wasser. Von dort aus schaut auch Nicole Zedel heute ihrer Tochter Leni und ihrem Neffen Niklas zu, die beide seit zehn Tagen im Kurs dabei sind. „Wir haben über eine Freundin von dem Kurs erfahren. Weil meine Schwester einen Pool hat, ist es ihr besonders wichtig, dass die Kinder schwimmen können“, erzählt Zedel. Erfreulicherweise hätten beide Kinder, mit vier und fünf Jahren noch sehr junge Teilnehmer, schnell einen Draht zu den Trainerinnen bekommen. „Es gab keine Diskussionen, meine Tochter ist immer gerne gegangen.“