Mittelschwaebische Nachrichten
Im Kellmünzer See schwimmen Quallen
Natur Quallen gelten gemeinhin als exotisch. Doch auch in manchem Baggersee in der Region sind sie heimisch
Kellmünz Die durchsichtig schimmernden Tierchen schweben lautlos durchs Wasser. Im Meer sind sie nichts Außergewöhnliches. In den Baggerseen der Region rechnen aber nur wenige Badegäste damit, einer Qualle zu begegnen.
Vor Kurzem wurde aber eine im Kellmünzer See beobachtet. Die Tiere wurden in den vergangenen Jahren in den Baggerseen in Kellmünz und Filzingen immer wieder gesichtet. Für Badegäste oder Spaziergänger sind sie ein faszinierender Hingucker. Einer aufmerksamen Kellmünzerin ist es nun sogar gelungen, eine Qualle im seichten Uferbereich zu filmen. Das Video hat sie unserer Redaktion zur Verfügung gestellt.
Die Herkunft der Süßwasserqualle, unter Experten als Craspedacusta sowerbii oder auch als Süßwassermeduse bekannt, wird im ostasiatischen Raum vermutet. Fachleute nehmen an, dass sie mit tropischen Wasserpflanzen eingeschleppt worden ist. Sie ist die einzige Quallenart, die im Süßwasser lebt. Sie gehört zum Stamm der Nesseltiere und wird bis zu 2,5 Zentimeter im Durchmesser groß. Ihre klassische Quallenform besteht aus einem transparenten glockenförmigen Körper, der an der Unterseite mit von Nesseln versehenen Fangarmen bestückt ist. Diese Nesseln können die menschliche Haut nicht durchdringen. Süßwasserquallen sind daher für Schwimmer oder im Wasser spielende Kinder völlig ungefährlich.
Den größten Teil seines Lebens verbringt das Tier als Polyp unscheinbar auf dem Grund von Gewässern, wo es auf Steinen oder Wasserpflanzen lebt. Diese bis zu zwei Millimeter winzigen Polypen entwickeln sich nur während der Sommermonate in ausreichend warmem Wasser bei gut über 20 Grad weiter. Das heiße Wetter der vergangenen Tage und die damit steigende Wassertemperatur dürfte also der Grund für das Erscheinen des anmutigen Tierchens im Kellmünzer See sein.
Die Süßwasserquallen bestehen zu 99,3 Prozent aus Wasser. Das ist der höchste bei Tieren festgestellte Wassergehalt. Auch zeigen sie durch ihr Auftreten Wasser mit guter Qualität an. Anders als die Medusen, also die ausgewachsenen Tiere, sind die Polypen kälteunempfindlicher. Während des Winters ziehen sich die Polypen zusammen und gehen eine Art Winterstarre ein, die es ihnen ermöglicht, bei kalten Temperaturen zu überleben.