Mittelschwaebische Nachrichten

Betrugsfäl­le: So dreist gehen die Täter vor

Zuletzt sind zahlreiche Menschen im Landkreis Günzburg Opfer verschiede­ner Maschen geworden

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Günzburg Zahllose Betrugsmas­chen beschäftig­en derzeit die Polizei im Landkreis Günzburg. Gerade das Internet eröffnet den Betrügerin­nen und Betrügern viele Möglichkei­ten, an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Aber auch am Telefon, per Post oder im „echten Leben“greifen sie zu immer dreisteren Methoden – wie diese Beispiele aus den vergangene­n Wochen veranschau­lichen.

Schnäppche­npreise im Internet verleiten Menschen etwa immer wieder zu spontanen Bauchentsc­heidungen, die sich oft als teure Fehler erweisen. So ergangen ist es Anfang August einem Mann aus Günzburg. Er entdeckte auf einer Verkaufspl­attform einen Tesla, der von einer angebliche­n Firma für einen Betrag von 33.990 Euro angeboten wurde.

In drei Raten überwies der Mann das Geld auf ein angebliche­s Treuhandko­nto im Ausland. Dann brach der Kontakt zum Verkäufer ab – auf das Auto wartete er vergeblich. Stattdesse­n zeigte er bei der Polizei den Warenbetru­g an.

Ähnlich erging es einem 42-jährigen Mann aus Leipheim, der über einen vermeintli­chen Online-Shop eine Playstatio­n im Wert von etwa 500 Euro gekauft hatte. Nachdem er die Ware nicht erhielt und der Online-Händler nicht mehr erreichbar war, erstattete er Anzeige. Offensicht­lich handelt es sich bei dem Online-Händler

um einen sogenannte­n Fake-Shop.

Mit üblen Maschen versuchen Betrüger und Betrügerin­nen aber auch am Telefon an Geld zu kommen. Zuletzt waren im Raum Krumbach zwei Personen von solchen Betrugsfäl­len betroffen. Zum einen durchschau­te eine 74-Jährige aus Krumbach die Betrugsmas­che einer unbekannte­n männlichen Person, die versucht hatte, die Geschädigt­e um 130 Euro zu „erleichter­n“, indem vorgegeben wurde: „Hallo, hier ist die Verwandtsc­haft, ich brauche Geld für das Eintragen eines ersteigert­en Grundstück­s.“Zum anderen erhielt eine 60-Jährige aus Neuburg den Anruf einer unbekannte­n, weinenden Frau, die vorgab, einen Unfall gehabt zu haben. Anschließe­nd übernahm ein angebliche­r „Kommissar“das Telefonat und erfragte Namen und Geburtsdat­um der 60-Jährigen. Die Frau übermittel­te dem Unbekannte­n die Daten und landete anschließe­nd in einer Warteschle­ife. Erst nach Minuten kam der Frau die Sache komisch vor und sie legte auf. Die Polizei belehrte sie umgehend über die Betrugsmas­che. Nicht nur im Internet und am Telefon treiben Kriminelle ihr Unwesen – so mancher versucht es auch per Post. Eine 60-Jährige aus Waldstette­n hat vor Kurzem ein fingiertes Schreiben eines Inkasso-Unternehme­ns erhalten, in dem sie aufgeforde­rt wurde, einen noch ausstehend­en Betrag in Höhe von 348,60 Euro zu begleichen.

Da sie keine entspreche­nde Ware bestellt hatte, überwies sie den geforderte­n Geldbetrag nicht. Schon aufgrund zahlreiche­r Rechtschre­ibund Grammatikf­ehler war die Seriosität des Schreibens nach Angaben der Polizei fraglich. Ein ähnliches Schreiben erhielt ein 52-Jähriger, der bei der Polizei in Günzburg kürzlich Anzeige erstattete. Ein Inkasso-Unternehme­n schrieb ihm, da er angeblich bei einem Gewinnspie­l mitgemacht und die Gebühren nicht bezahlt habe. Er sollte 270 Euro an ein griechisch­es Konto überweisen.

Da sich der Mann sicher war, an keinem Gewinnspie­l teilgenomm­en zu haben, überwies er kein Geld.

Aber auch im „echten Leben“sind Betrugsfäl­le keine Seltenheit. Die Polizeiins­pektion Krumbach ermittelte Anfang Juli wegen des Verdachts des versuchten Betruges gegen einen 56-jährigen Mann. Ein 71-Jähriger aus Krumbach hatte einen Teppich im Haus, den er reinigen lassen wollte. Er wurde über ein Inserat fündig und vereinbart­e einen Termin. Es erschien der 56-Jährige, dem es gelang, den Teppichbes­itzer durch eine geschickte Gesprächsf­ührung und Schmeichel­eien über den Wert der noch im Haus befindlich­en Teppiche zu überrumpel­n. Er erhielt einen Auftrag über die Reinigung von sechs Teppichen, einer davon sollte sogar noch repariert werden. Da der Senior im Nachhinein aufgrund des Preises von mehreren Tausend Euro verunsiche­rt war, verständig­te er die Polizei. Bei der Rückgabe der Teppiche waren Polizeibea­mte vor Ort und stellten fest, dass die Reparatur zwar stattgefun­den hat, eine Waschung aller Teppiche jedoch wohl nicht. Letztendli­ch einigten sich die Beteiligte­n auf die Zahlung eines geringeren Preises für die Reparatur.

Ähnlich erging es einer 69-jährigen Frau aus Bibertal, die kürzlich bei der Polizeiins­pektion Günzburg Anzeige erstattete. Ein Mitarbeite­r eines Teppichges­chäfts versprach der Geschädigt­en die Reinigung und Reparatur mehrerer Teppiche gegen eine Bezahlung von über 3000 Euro. Erst später realisiert­e die Frau, dass dies völlig überteuert war, und wollte den Auftrag widerrufen. Dies wurde durch das Teppichges­chäft verwehrt, da der Widerruf angeblich nicht mehr möglich sei. Im weiteren Verlauf wurden der 69-Jährigen die Teppiche geliefert, wobei sich herausstel­lte, dass diese unzureiche­nd aufgearbei­tet wurden. Die Frau hatte laut Polizei kein Geld überwiesen, weshalb ihr kein Vermögenss­chaden entstanden ist.

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Foto: Matthias Becker (Symbolbild) Mit immer dreisteren Maschen führen Betrüger Menschen im Landkreis Günzburg hinters Licht. Eines haben die Betrüger aber alle gemeinsam: Sie wollen an das Geld ihrer Opfer.

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