Mittelschwaebische Nachrichten

Die Lage in den Impfzentre­n

In Bayern soll nun auch ein drittes Mal gegen Corona geimpft werden. An den Impfzentre­n in Günzburg und Krumbach ist das aktuell allerdings nicht möglich, was teils für Verwirrung und zuletzt auch für Probleme gesorgt hat

- VON CHRISTOPH LOTTER

In Bayern soll nun auch ein drittes Mal gegen Corona geimpft werden. An den Impfzentre­n im Landkreis ist das aktuell allerdings nicht möglich. »

Krumbach In Bayern soll nun in bestimmten Fällen ein drittes Mal gegen Corona geimpft werden. Die Impfzentre­n in Günzburg und Krumbach betrifft das allerdings nur bedingt, wie Lutz Freybott erklärt. Der stellvertr­etende Direktor Klinikmana­gement der Kreisklini­ken berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion zudem von kleineren Problemen – wie es etwa am vergangene­n Montag im Impfzentru­m in Krumbach der Fall war.

Am Nachmittag war dort die Polizei vorgefahre­n. Ein 84-Jähriger wollte sich im Impfzentru­m eine dritte Corona-Impfung verabreich­en lassen. Die Verantwort­lichen lehnten dies mit Hinweis auf eine fehlende Empfehlung jedoch ab. Mit dieser Entscheidu­ng war der Rentner allerdings nicht einverstan­den und wollte das Impfzentru­m partout nicht verlassen. Erst nach beherztem Eingriff der Beamten ließ sich der Mann belehren und verließ die Einrichtun­g letztlich doch. „Das war eine unglücklic­he Situation, da war noch vieles unklar“, sagt Lutz Freybott. In diesem Ausmaß war das zwar ein Einzelfall, doch vergleichb­are Situatione­n kämen derzeit regelmäßig vor.

Zwar gilt die Empfehlung des Freistaats für eine dritte CoronaImpf­ung auch für Bürger, die mindestens 80 Jahre alt sind. Doch – und das ist nun klar – werden diese Auffrischu­ngsimpfung­en primär von den Hausärzten durchgefüh­rt. Gleiches gilt Freybott zufolge auch für die dritten Impfungen der Pflegebedü­rftigen und der Menschen mit entspreche­nden Vorerkrank­ungen. Die Impfzentre­n sind allerdings nicht gänzlich außen vor. Die mobilen Impfteams impfen etwa die Bewohner und das Personal in Pflegeheim­en. „Hier müssen natürlich erst Gespräche geführt werden, das bedeutet zwei, drei Tage Vorlaufzei­t. Aber das ist alles unproblema­tisch, die Vorbereitu­ngen laufen bereits“, sagt Freybott. Möglich seien dann täglich 70 bis 80 Impfungen an den Einrichtun­gen im Kreisgebie­t. Hinzu kommen auch Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­gen wie etwa in Ursberg.

Gänzlich unproblema­tisch sei die Situation für die Impfzentre­n allerdings nicht. „Unsere Systeme hängen hinterher, die dritten Impfungen sind noch nicht hinterlegt“, berichtet Freybott. Deshalb habe man im Impfzentru­m aktuell wieder auf manuellen Betrieb umgestellt. „Da müssen wir eben improvisie­ren – aber das sind wir ja gewohnt“, fasst es der stellvertr­etende Direktor Klinikmana­gement zusammen.

Ein weiteres Problem war in den vergangene­n Monaten auch das nachlassen­de Impfintere­sse der Menschen im Landkreis. „Einige Impftermin­e wurden nicht wahrgeberi­chtet Freybott. Etwa seit Juni habe die Impfbereit­schaft spürbar nachgelass­en. „Das bedeutet für uns einen großen logistisch­en Aufwand“, sagt der stellvertr­etende Direktor. „Denn so ist der Bedarf an Impfdosen nur schwer planbar. Wir wissen nicht, wie viel wir brauchen.“So habe es sich nicht vermeiden lassen, dass Impfdosen ungenutzt übrig blieben. „Wenn wir uns auf die Planung verlassen können, ist das nicht der Fall“, betont Freybott. Und fügt hinzu: „Da müssen wir nun eben überlegen, wie wir das hinbekomme­n, dass wir trotzdem keine Impfdosen verlieren.“Zumindest sei in den vergangene­n Wochen aber wieder eine Trendwende erkennbar. „Wir hatten zuletzt viele Zweitimpfu­ngen und auch die Erstimpfun­gen werden wieder mehr“, sagt Freybott. Eine Schlüsselr­olle spielen hierbei neben den Impfzentre­n auch die mobilen Impfteams, die derzeit mit einem Wohnmobil von Dorf zu Dorf pendeln. Bis zu 50 Mal könnten die Teams am Tag impfen. Und die Menschen können sich ganz ohne Termin impfen lasnommen“, sen. Im Wesentlich­en versorgen derzeit also mobile Teams die Menschen und die Einrichtun­gen der Altenpfleg­e und verschiede­ne andere Einrichtun­gen mit Impfungen. Daher stellt sich die Frage: Wie geht es langfristi­g mit den Impfzentre­n in Günzburg und Krumbach weiter? Konkrete Planungen seien bereits in Aussicht. Die entspreche­nden Gespräche dazu laufen nach Angaben Freybotts zwischen den Verantwort­lichen der Impfzentre­n und des Landkreise­s. Einige Details seien allerdings noch zu klären.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Im Landkreis Günzburg werden nun auch dritte Impfungen zur Auffrischu­ng verabreich­t.

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