Mittelschwaebische Nachrichten
Die Lage in den Impfzentren
In Bayern soll nun auch ein drittes Mal gegen Corona geimpft werden. An den Impfzentren in Günzburg und Krumbach ist das aktuell allerdings nicht möglich, was teils für Verwirrung und zuletzt auch für Probleme gesorgt hat
In Bayern soll nun auch ein drittes Mal gegen Corona geimpft werden. An den Impfzentren im Landkreis ist das aktuell allerdings nicht möglich. »
Krumbach In Bayern soll nun in bestimmten Fällen ein drittes Mal gegen Corona geimpft werden. Die Impfzentren in Günzburg und Krumbach betrifft das allerdings nur bedingt, wie Lutz Freybott erklärt. Der stellvertretende Direktor Klinikmanagement der Kreiskliniken berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion zudem von kleineren Problemen – wie es etwa am vergangenen Montag im Impfzentrum in Krumbach der Fall war.
Am Nachmittag war dort die Polizei vorgefahren. Ein 84-Jähriger wollte sich im Impfzentrum eine dritte Corona-Impfung verabreichen lassen. Die Verantwortlichen lehnten dies mit Hinweis auf eine fehlende Empfehlung jedoch ab. Mit dieser Entscheidung war der Rentner allerdings nicht einverstanden und wollte das Impfzentrum partout nicht verlassen. Erst nach beherztem Eingriff der Beamten ließ sich der Mann belehren und verließ die Einrichtung letztlich doch. „Das war eine unglückliche Situation, da war noch vieles unklar“, sagt Lutz Freybott. In diesem Ausmaß war das zwar ein Einzelfall, doch vergleichbare Situationen kämen derzeit regelmäßig vor.
Zwar gilt die Empfehlung des Freistaats für eine dritte CoronaImpfung auch für Bürger, die mindestens 80 Jahre alt sind. Doch – und das ist nun klar – werden diese Auffrischungsimpfungen primär von den Hausärzten durchgeführt. Gleiches gilt Freybott zufolge auch für die dritten Impfungen der Pflegebedürftigen und der Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen. Die Impfzentren sind allerdings nicht gänzlich außen vor. Die mobilen Impfteams impfen etwa die Bewohner und das Personal in Pflegeheimen. „Hier müssen natürlich erst Gespräche geführt werden, das bedeutet zwei, drei Tage Vorlaufzeit. Aber das ist alles unproblematisch, die Vorbereitungen laufen bereits“, sagt Freybott. Möglich seien dann täglich 70 bis 80 Impfungen an den Einrichtungen im Kreisgebiet. Hinzu kommen auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen wie etwa in Ursberg.
Gänzlich unproblematisch sei die Situation für die Impfzentren allerdings nicht. „Unsere Systeme hängen hinterher, die dritten Impfungen sind noch nicht hinterlegt“, berichtet Freybott. Deshalb habe man im Impfzentrum aktuell wieder auf manuellen Betrieb umgestellt. „Da müssen wir eben improvisieren – aber das sind wir ja gewohnt“, fasst es der stellvertretende Direktor Klinikmanagement zusammen.
Ein weiteres Problem war in den vergangenen Monaten auch das nachlassende Impfinteresse der Menschen im Landkreis. „Einige Impftermine wurden nicht wahrgeberichtet Freybott. Etwa seit Juni habe die Impfbereitschaft spürbar nachgelassen. „Das bedeutet für uns einen großen logistischen Aufwand“, sagt der stellvertretende Direktor. „Denn so ist der Bedarf an Impfdosen nur schwer planbar. Wir wissen nicht, wie viel wir brauchen.“So habe es sich nicht vermeiden lassen, dass Impfdosen ungenutzt übrig blieben. „Wenn wir uns auf die Planung verlassen können, ist das nicht der Fall“, betont Freybott. Und fügt hinzu: „Da müssen wir nun eben überlegen, wie wir das hinbekommen, dass wir trotzdem keine Impfdosen verlieren.“Zumindest sei in den vergangenen Wochen aber wieder eine Trendwende erkennbar. „Wir hatten zuletzt viele Zweitimpfungen und auch die Erstimpfungen werden wieder mehr“, sagt Freybott. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei neben den Impfzentren auch die mobilen Impfteams, die derzeit mit einem Wohnmobil von Dorf zu Dorf pendeln. Bis zu 50 Mal könnten die Teams am Tag impfen. Und die Menschen können sich ganz ohne Termin impfen lasnommen“, sen. Im Wesentlichen versorgen derzeit also mobile Teams die Menschen und die Einrichtungen der Altenpflege und verschiedene andere Einrichtungen mit Impfungen. Daher stellt sich die Frage: Wie geht es langfristig mit den Impfzentren in Günzburg und Krumbach weiter? Konkrete Planungen seien bereits in Aussicht. Die entsprechenden Gespräche dazu laufen nach Angaben Freybotts zwischen den Verantwortlichen der Impfzentren und des Landkreises. Einige Details seien allerdings noch zu klären.