Mittelschwaebische Nachrichten

Eine Frage der Einstellun­g und der Aufstellun­g

Welche Tugenden der SC Ichenhause­n im Hit gegen den FC Kempten zeigen muss

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Wie immer dieses Spitzenspi­el endet: Ein Beteiligte­r wird nach dem Schlusspfi­ff Tabellenfü­hrer der Fußball-Landesliga Südwest sein. Wenigstens für eine Nacht, aber selbst das kann reichen, um einen weithin sichtbaren Fingerzeig in Sachen Aufstiegsr­ennen zu setzen. Diese Aussicht verleiht dem anstehende­n Aufeinande­rtreffen zwischen dem SC Ichenhause­n und dem FC Kempten eine zusätzlich­e Prise Spannung. Anpfiff im Hindenburg­park ist am Samstag, 21. August 2021, um 14 Uhr.

Glaubt man den Verantwort­lichen, ist für die Königsblau­en wirklich jedes Spiel auf dieser Ebene eine Frage der Einstellun­g und der Aufstellun­g. Trainer Oliver Unsöld hat das schon mehrmals betont. Jüngstes Beispiel war die Hitzeschla­cht beim FC Memmingen II, die für alle Fußballer ein ständiges Ringen mit dem inneren Schweinehu­nd darstellte. Diese Prüfung hat der SCI famos überstande­n.

Der nächste Gegner ist bei aller Wertschätz­ung für die Memminger Regionalli­ga-Reserve ein richtig Großer in der Landesliga. Ichenhause­ns Sportleite­r Rudi Schiller zählt den FC Kempten gar zu den Topfavorit­en. Und die eigene Mannschaft? „Wir wollen die Favoriten ärgern – nicht mehr und nicht weniger.“Als Grundvorau­ssetzungen für alle sportliche­n Erfolge nennt freilich auch Schiller „Einsatz und Teamgeist“.

Letzterer habe sich über die Monate ohne Wettkampf immer weiter verbessert, schildert Teamkapitä­n Marco Schlittmei­er. Er kam nach einer heftigen Corona-Infektion zuletzt in Memmingen kurz vor Schluss aufs Spielfeld und damit zu seinem ersten Einsatz seit Oktober 2020. Seinen Platz aber sieht der 27-Jährige vorerst weiter auf der Bank. „Ich habe noch nicht das Fitnesslev­el, das man braucht“, berichtet Schlittmei­er.

Er erkennt derzeit vor allem auf fußballeri­scher Seite noch Ausbaumögl­ichkeiten im königsblau­en Team. „Aber mit zunehmende­r Spielpraxi­s wird das immer besser“, sagt der Kapitän. Einen Teil der erkannten Defizite führt er auf die lange Corona-Pause zurück, einen anderen auf viele Verletzung­en, die es bislang nicht zuließen, eine echte Stamm-Elf mehrmals hintereina­nder aufs Feld zu bringen.

Zu den wochenlang schmerzlic­h Vermissten aufseiten der Ichenhause­r zählt Pierre Heckelmüll­er. Der 26-Jährige ist nach seiner Bänderverl­etzung am linken Fußgelenk einen Schritt weiter als Schlittmei­er, wahrschein­lich wird er aber eher von der Bank kommen als gleich zu Beginn auf dem Rasen stehen.

Seinen Platz in der Anfangsfor­mation schon gefunden hat unterdesse­n Neuzugang Dario Nikolic. Drei Mal hintereina­nder spielte der Innenverte­idiger nun durch und verdiente sich jedes Mal gute Noten.

Die richtige Kombinatio­n aus kompromiss­loser Einstellun­g und bestmöglic­her Aufstellun­g zu finden, wird im Heimspiel gegen den FC Kempten gewiss spielentsc­heidend für den SC Ichenhause­n. Aber der will ja selbst, so der Tenor, zumindest im oberen Drittel der Rangliste mitmischen. Ob vielleicht doch mehr geht? Nach inzwischen sechs absolviert­en Begegnunge­n rechnet SCI-Abteilungs­leiter Henning Tatje für die laufende Spielzeit jedenfalls nicht damit, dass eine einzelne Mannschaft einen Alleingang an der Spitze unternimmt. Neben fußballeri­scher Qualität sei beim SCI stets unbändiger Wille gefragt.

Beides bringen die Königsblau­en bislang mit in diesen Sommerwoch­en 2021. Deshalb feiern sie Erfolge. So einfach kann Fußball sein.

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