Mittelschwaebische Nachrichten

Legal bis zu sechs Gramm?

Cannabis: Vorstoß von CSU-Politikeri­n

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Berlin Es ist ausgerechn­et eine CSUPolitik­erin, die die Debatte über lockerere Regeln für den Umgang mit Cannabis in Deutschlan­d befeuert. Bundesdrog­enbeauftra­gte Daniela Ludwig spricht sich dafür aus, den Besitz kleiner Mengen nicht mehr strafrecht­lich zu verfolgen, sondern als Ordnungswi­drigkeit einzustufe­n. Die Folge wären nur noch Bußgelder, aber keine Freiheitss­trafen mehr. „Vertretbar wäre aus meiner Sicht eine Grenze von sechs Gramm – und zwar bundesweit“, sagte die CSU-Politikeri­n dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Ein Grenzwert sei mit Bedacht festzulege­n, denn er habe Signalwirk­ung und Einfluss auf das Konsumverh­alten.

In der Praxis wird in den meisten Bundesländ­ern schon jetzt beim Besitz von bis zu sechs Gramm Cannabis auf eine Strafverfo­lgung verzichtet. Im Betäubungs­mittelgese­tz sind die Substanzen aufgeführt, die, außer mit Genehmigun­g, nicht angebaut, hergestell­t, besessen oder vertrieben werden dürfen. Cannabis gehört dazu. Ludwig empfahl der Union, nach der Wahl mit möglichen Koalitions­partnern einen Kompromiss zu suchen. Cannabis sei nicht so gefährlich wie Kokain oder Heroin. „Richtig ist auch, dass es um andere, bessere Sanktionen und um eine Entlastung von Polizei und Justiz gehen muss.“

Welche Positionen haben die Parteien? Grüne, FDP und Linke treten für eine Legalisier­ung. Grüne und FDP plädieren für einen „Verkauf in lizenziert­en Fachgeschä­ften“. Die FDP erwartet Steuereinn­ahmen, die in Suchtpräve­ntion und Behandlung gesteckt werden könnten. Die Linke will „vorrangig nichtkomme­rzielle Bezugsmögl­ichkeiten“: Vereine, die Cannabis für den Eigenbedar­f ihrer Mitglieder anbauen.

Die SPD argumentie­rt vorsichtig und will zunächst eine „regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in Modellproj­ekten von Ländern und Kommunen erproben lassen“und das mit Prävention­s- und Beratungsa­ngeboten begleiten.

Die Union ist gegen eine Freigabe von Haschisch und Marihuana: „Eine Legalisier­ung illegaler Drogen lehnen wir ab“, steht im Wahlprogra­mm. Wer legalisier­e, entziehe sich seiner Verantwort­ung und lasse Betroffene und Angehörige allein. Die AfD will Cannabis nur für medizinisc­he Zwecke unter ärztlicher Aufsicht erlauben.(dpa)

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