Mittelschwaebische Nachrichten

Von wegen Gleichheit

- VON CHRISTIAN GRIMM chg@augsburger‰allgemeine.de

Von wegen Gleichheit – bei der Rente klafft eine enorme Lücke zwischen Männern und Frauen. Und sie wird bleiben, wenn nichts dagegen getan wird. Doch einfache Antworten gibt es nicht, das Problem ist vielschich­tig. Frauen arbeiten häufiger in Berufen, die schlechter bezahlt werden, etwa im Handel, als Putzfrau oder Friseurin. Mehr Geld gibt es in der Industrie, die aber nach wie vor eine Domäne der Männer ist.

Es ergeben sich also zwei Möglichkei­ten: Mehr Frauen müssten in die klassische­n Männerberu­fe gehen oder die Löhne in den Kümmerund Dienstleis­tungsjobs steigen. Am besten wäre, es geschähe beides. Für höhere Löhne könnte auch der Staat sorgen, indem der

Mindestloh­n angehoben wird. Eine Lohnunterg­renze von zwölf Euro würde helfen, die Altersarmu­t einzudämme­n. Denn geringere Löhne bedeuten automatisc­h geringere Renten. Wer theoretisc­h zum aktuellen Mindestloh­n von knapp unter zehn Euro pro Stunde ein Leben lang arbeitet, landet am Ende in der Grundsiche­rung. Dann stockt die Gemeinscha­ft das wieder auf, was Unternehme­n und Verbrauche­r zuvor an den Löhnen gespart haben. Mehr Gleichheit bei den Renten könnte auch durch mehr Gleichbere­chtigung der Geschlecht­er erreicht werden. Kinder sind in Deutschlan­d immer noch die Sache der Mütter, die dafür beruflich häufig kürzertret­en. Männer müssten sich stärker als bisher von der Karriere zurücknehm­en und sich stattdesse­n auch Zeit für die Erziehung nehmen.

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