Mittelschwaebische Nachrichten
Von wegen Gleichheit
Von wegen Gleichheit – bei der Rente klafft eine enorme Lücke zwischen Männern und Frauen. Und sie wird bleiben, wenn nichts dagegen getan wird. Doch einfache Antworten gibt es nicht, das Problem ist vielschichtig. Frauen arbeiten häufiger in Berufen, die schlechter bezahlt werden, etwa im Handel, als Putzfrau oder Friseurin. Mehr Geld gibt es in der Industrie, die aber nach wie vor eine Domäne der Männer ist.
Es ergeben sich also zwei Möglichkeiten: Mehr Frauen müssten in die klassischen Männerberufe gehen oder die Löhne in den Kümmerund Dienstleistungsjobs steigen. Am besten wäre, es geschähe beides. Für höhere Löhne könnte auch der Staat sorgen, indem der
Mindestlohn angehoben wird. Eine Lohnuntergrenze von zwölf Euro würde helfen, die Altersarmut einzudämmen. Denn geringere Löhne bedeuten automatisch geringere Renten. Wer theoretisch zum aktuellen Mindestlohn von knapp unter zehn Euro pro Stunde ein Leben lang arbeitet, landet am Ende in der Grundsicherung. Dann stockt die Gemeinschaft das wieder auf, was Unternehmen und Verbraucher zuvor an den Löhnen gespart haben. Mehr Gleichheit bei den Renten könnte auch durch mehr Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht werden. Kinder sind in Deutschland immer noch die Sache der Mütter, die dafür beruflich häufig kürzertreten. Männer müssten sich stärker als bisher von der Karriere zurücknehmen und sich stattdessen auch Zeit für die Erziehung nehmen.