Mittelschwaebische Nachrichten

Mit Prothese in den Wettkampf

Für diese Chance haben sie lange trainiert: Nele Moos und Léon Schäfer treten für Deutschlan­d bei den Paralympis­chen Sommerspie­len an. Heute geht’s in Tokio los

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Gerade gingen in Tokio die Olympische­n Sommerspie­le zu Ende. Doch heute geht es in der japanische­n Hauptstadt sportlich weiter: Nun starten die Paralympis­chen Sommerspie­le. Das ist der größte Sportwettb­ewerb für Menschen mit Behinderun­gen.

Nele Moos und Léon Schäfer gehören zum deutschen Team. Nele Moos sprintet über 100 und 400 Meter. Léon Schäfer tritt neben kurzen Laufstreck­en auch im Weitsprung an.

Die rechte Körperhälf­te von Nele Moos ist seit ihrer Geburt gelähmt. Ihre Eltern wollten, dass sie ein möglichst normales Leben lebt und alles ausprobier­t. „Ich hatte immer viel Spaß am Laufen, auch wenn es bei mir nicht besonders schön aussah“, erzählt sie. Obwohl sie am Anfang nicht die beste Läuferin war, trainierte sie hart und schaffte es zu wichtigen Turnieren.

Vor einem Jahr qualifizie­rte sie sich für die Paralympis­chen Spiele. Auch wenn sie bei diesem Turnier teilnimmt, fühlt sie sich nicht behindert. „Für mich ist es normal, dass meine rechte Körperhälf­te nicht gut funktionie­rt. Für mich ist das keine Behinderun­g, nur manchmal ein bisschen umständlic­h.“

Heute ist Nele Moos 19 Jahre alt und trainiert fast jeden Tag. Die Reise nach Tokio ist die

Lauf mehrere Goldmedail­len zu vergeben sind, je nachdem, zu welcher Gruppe die Person ge‰ hört. „Jemand, der eine Läh‰ mung hat, kann nicht gegen je‰ manden antreten, der blind ist. Das wäre unfair», sagt Sara Grädtke. Deshalb werden die Sportlerin­nen und Sportler in Gruppen eingeteilt, in denen sie gegeneinan­der antreten. Dafür ist Sara Grädtke als Trainerin beim Verein Bayer Leverkusen zustän‰ dig. Unterteilt wird zum Bei‰ spiel nach Menschen mit einer Prothese oder mit einer Läh‰ mung. Es gibt auch Gruppen für Menschen, die nicht so gut se‰ hen können oder eine geistige Be‰ hinderung haben. Außerdem gibt es viele verschiede­ne Unter‰ gruppen. (dpa) längste, die sie jemals gemacht hat. „Die Vorbereitu­ng auf die Paralympic­s waren körperlich sehr anstrengen­d für mich, aber es hat viel Spaß gemacht“, erzählt sie. „Es ist ganz merkwürdig, weil ich noch nie so viel Aufmerksam­keit bekommen habe. Aber ich bin dankbar und auch stolz.“

León Schäfer ist 24 Jahre alt. Mit 13 Jahren verlor er durch eine Krankheit seinen rechten Unterschen­kel. „Das Schlimmste war für mich, dass ich kein Fußball mehr spielen konnte. Aber ich bin ein positiver Mensch. Egal was passiert, ich mache das Beste daraus. Kopf hoch, egal, was kommt“, sagt er.

Dann traf er Markus Rehm, einen sehr erfolgreic­hen Leichathle­ten im Behinderte­nsport. León Schäfer beschloss, dass er diesen Sport auch machen möchte. Nach der Schule zog der Sportler nach Leverkusen und trainiert seither dort.

Schon vor fünf Jahren machte Léon Schäfer bei den Paralympic­s mit, damals in Rio de Janeiro in Brasilien. Doch dieses Mal wird vieles anders sein: Wegen Corona dürfen keine Zuschauer in die Stadien. „Es wird komisch sein, die leeren Plätze zu sehen“, sagt er. Doch wie immer versucht er, das Beste daraus zu machen. „Wir können es ja eh nicht ändern“, sagt Léon Schäfer.

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Fotos: dpa Moos tritt zum ersten Mal bei den Para‰ lympics an.
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Vor fünf Jahren war Léon Schäfer schon mal bei den Paralympic­s dabei.

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