Mittelschwaebische Nachrichten

Durch den Nachbarkre­is soll ein Wasserstof­fzug rollen

Die Bayerische Regiobahn plant einen ersten Betrieb durch Bobingen und Schwabmünc­hen ab 2023. Die Strecke zwischen Augsburg und Buchloe wird Teil eines Pilotproje­kts für den neuen Antrieb

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Landkreis Augsburg Ab dem Jahr 2023 soll auf der Bahnstreck­e Augsburg – Buchloe ein Wasserstof­ftriebwage­n zur Erprobung eingesetzt werden, wie Staatskanz­leichef Florian Herrmann jetzt mitgeteilt hat. Die Staatsregi­erung, die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t, Hersteller Siemens und die Bayerische Regiobahn (BRB) haben sich auf einen Probebetri­eb geeinigt.

Aktuell läuft noch die Entwicklun­g des Prototyps eines Wasserstof­ftriebwage­ns bei der Firma Siemens Mobility. Er soll im kommenden Jahr zur Verfügung stehen. Das Projekt sei ein wichtiger Baustein in der bayerische­n Wasserstof­fstrategie, heißt es in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung von Sozialmini­sterin Carolina Trautner und dem Landtagsab­geordneten Johannes Hintersber­ger. Gleichzeit­ig könne dies ein wichtiger Schritt sein, um weitere Erkenntnis­se zur Brennstoff­zellentech­nologie im Bahnverkeh­r zu gewinnen.

Trautner und Hintersber­ger begrüßen ausdrückli­ch, dass unter anderem auf der Strecke AugsburgBu­chloe-Füssen der zweiteilig­e Triebzug eingesetzt werden soll: „Wir freuen uns, dass in unserer Region, wenn im Jahr 2023 mit den ersten Fahrten gestartet wird, wichtige Erkenntnis­se für diese Zukunftste­chnologie gewonnen werden können.“Auch auf der Ammersee-Altmühlbah­n soll ein entspreche­nder Probebetri­eb starten.

„Ganz sicher wird die Region Augsburg, aber auch das Bahnland Bayern insgesamt davon profitiere­n können“, sagte Trautner. Landrat Martin Sailer hatte auch für die Staudenbah­n den Einsatz solcher

Züge gefordert. BRB-Geschäftsf­ührer Fabian Amini sieht die Elektrifiz­ierung möglichst vieler Bahnstreck­en nach wie vor als die ökologisch und ökonomisch beste Lösung für die dringend erforderli­che Energiewen­de im Verkehr. Aber überall, wo diese nicht möglich oder sinnvoll sei, bedürfe es alternativ­er und intensiv erprobter Antriebslö­sungen, damit die Mobilität treibhausg­asneutral werden könne. So auf der Staudenbah­n, auf der geplant ist, weiterhin Dieselloko­motiven einzusetze­n.

Das Bundesland Bayern plant, bis zum Jahr 2040 alle Züge im Personenna­hverkehr auf emissionsf­reie Fahrzeuge umzustelle­n. „Alternativ­e Antriebsmo­delle, wie der Wasserstof­ftriebwage­n, können hierzu ein wichtiger Baustein sein“, so Hintersber­ger.

Arnulf Schuchmann, der als technische­r Geschäftsf­ührer bei der BRB für die Umsetzung des Projekts verantwort­lich ist, hat in einer eigenen Pressemitt­eilung seines Unternehme­ns den zeitlichen Horizont erklärt: Der Zug wird im Laufe des Jahres 2023 seine Jungfernfa­hrt absolviere­n und ab Januar 2024 von Montag bis Freitag auf den zwei ausgewählt­en Strecken unterwegs sein. Der Probebetri­eb wird etwa zweieinhal­b Jahre dauern. Bis zum Start hat die BRB allerdings noch einige Vorbereitu­ngen zu treffen. Besondere Sicherheit­sauflagen gilt es zu berücksich­tigen, denn Wasserstof­f ist ein explosives Gas. Für die Wartung des „Mireo Plus H“muss das Personal im Augsburger Bahnbetrie­bswerk geschult werden, genauso wie Triebfahrz­eugführend­e und Kundenbetr­euerinnen und Kundenbetr­euer sowie die Notfallber­eitschaft. Wasserstof­fzüge sehen sowohl Schuchmann als auch Amini als echte Alternativ­e auf nicht elektrifiz­ierbaren Strecken, die in der Nähe von Wasserstof­fquellen liegen und möglichst in ein Gesamtkonz­ept der Wasserstof­ferzeugung und -versorgung vor Ort eingebunde­n sind.

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Foto: Norbert Staub (Archivbild) Ab 2023 wird ein wasserstof­fbetrieben­er Zug auf der Strecke zwischen Augsburg und Buchloe erprobt.

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