Mittelschwaebische Nachrichten
Das WegweiserDerby
Aufsteiger TSV Ziemetshausen ist überraschend gut in die Saison gestartet. Den SC Bubesheim dagegen hat es böse erwischt. Wird das direkte Duell die Lage neu ordnen?
Bubesheim/Ziemetshausen So ist das in der Orientierungsphase einer Fußball-Saison. Ein Aufsteiger, von dem niemand besondere Kunststücke erwartet, startet gefühlt hervorragend. Ein anderes Team, das in der jüngeren Vergangenheit immer zu den ganz heißen Titelfavoriten zählte, zeigt schwache Leistungen. Und dennoch liegt nach jeweils vier absolvierten Begegnungen gerade mal ein Punkt zwischen den beiden. Das mit Spannung erwartete Landkreis-Duell der Bezirksliga Nord zwischen dem SC Bubesheim und dem TSV Ziemetshausen wird so zum Wegweiser-Derby für beide Seiten. Anpfiff ist an diesem Mittwoch um 18.15 Uhr.
In Bubesheim bestimmt der tägliche Blick auf die Liste der Verletzten und Reisenden das Alltagsgeschäft in diesem Hochsommer 2021. Der neue Spielertrainer Jan Plesner musste teilweise schon tief ins Jugendfach greifen, um überhaupt elf Kicker auf den Rasen zu bringen. Das erklärt die spielerisch deutlich ausbaufähigen Darbietungen der ersten Begegnungen zum größten Teil. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass auch das gestandene Bezirksliga-Personal der Bubesheimer bisher noch keine Bäume ausgerissen hat in dieser Runde.
Doch jetzt, genau rechtzeitig vor dem Heimspiel gegen den Aufsteiger aus dem Süden des Landkreises Günzburg, scheint die Wende eingeleitet. Beim jüngsten Auftritt in Horgau neigte sich das Spielglück auch mal den Bubesheimern zu, indem es Patrik Merkle in allerletzter Minute den Siegtreffer gönnte.
Auf dieses 1:0 reagierte vor allem Bubesheims Abteilungsleiter Karl Dirr erkennbar erleichtert. Er bettete diesen „dringend notwendigen Dreier“gleich in die Gesamtlage ein und sagte: „Es ist ja innerhalb wie außerhalb der Mannschaft ein gewisser Erwartungshorizont da und wenn dann alle unzufrieden sind, helfen nur Erfolgserlebnisse.“ er in keinster Weise andeuten möchte, dass die Seinen auch im anstehenden Derby das bessere Ende für sich beanspruchen. Hier äußert sich der Funktionär betont zurückhaltend, deutet sogar an, dass er mit einem Zähler womöglich ganz ordentlich leben könnte.
Mit einem Blick auf die ganze Spielgruppe führt Dirr aus, es überrasche ihn gar nicht, dass „nach der Pandemie und der langen Pause Verletzungen entstehen. Dann kommt der Urlaubsmonat August dazu.“Ja, den SCB habe es vermutlich etwas schlimmer getroffen als andere Vereine. Aber, so Dirr: „Favoriten im eigentlichen Sinn gibt es derzeit nicht. Jedes Ergebnis ist möglich – auch im Derby. Die Wahrheit wird sich erst im September und Oktober zeigen.“
Personell könnte sich die Lage ein wenig bessern. Falls nicht, spielt sich vielleicht wieder einer der Jungspunde in den Vordergrund. Der 18-jährige Jonas Sailer zum Beispiel machte zuletzt in Horgau eine ganz starke Figur.
Wie auch immer: Wenn es Druck gibt in dieser Partie, liegt er aufseiten der Platzherren. Ziemetshausen hat bereits fleißig getroffen (neun Tore) und entsprechend gepunktet. Das Team profitiert in diesen ersten Wochen von der Euphorie des Aufsteigers und von seiner eingespielten Mannschaft. Die Pflichtaufgabe gegen den FC Mertingen hat die Elf souverän bestanden, das AufeinanWomit dertreffen mit dem SC Bubesheim dagegen ist keine Pflichtaufgabe.
Entsprechend selbstbewusst geht Trainer Markus Deibler die Partie an. Er sagt: „Wir sehen, dass es dort noch nicht rund läuft. Und deshalb fahren wir sicher nicht hin, um die weiße Fahne an der Eingangstür abzugeben. Wenn wir die Bubesheimer schlagen können, dann jetzt.“
Wobei er den Kontrahenten über die gesamte Saison schon so aufgestellt sieht, dass er sich „auf jeden Fall im vorderen Drittel der Tabelle aufhalten“wird. Aus Deiblers Sicht ist das Personalproblem aufseiten des SCB das entscheidende Kriterium für die Momentaufnahme, dass der TSV Ziemetshausen in der Rangliste die Nase vorn hat.