Mittelschwaebische Nachrichten
Hoch Olaf!
Das war er also, der Sommer 2021! Carrell hätte heuer vermutlich misanthrop am Küchentisch durch die Regentropfen am Fenster nach draußen glotzend eine neue Strophe seines Kein-Sommer-Kultliedes gedichtet.
In der Tat hat Petrus in diesem Jahr allerhand dafür getan, dass dieser Sommer nach Rilke’schen Maßstäben nicht als großer in die Geschichte eingehen wird. Klimawandel-Leugner mit ihrem begrenzten Wetterhorizont fordern schon, dass es angesichts dieses zumindest tendenziell eher sibirischen Wetters ja wohl unverschämt sei, eine CO2-Steuer zu erheben.
Dabei, was heißt schon zu kühl? Haben nicht die Jahreszeiten inzwischen sowieso ihre Verlässlichkeit verloren? Meteorologisch muss man im Grunde jeden Tag mit allem rechnen. Da kann es an Weihnachten 25 Grad haben und im Sommer in den Allgäuer Hochlagen schneien.
Indes könnte man diese Wetterkapriolen auch politisch interpretieren. Denn einen Zusammenhang zwischen den Launen des Petrus beziehungsweise den Wettervorhersagen und der Politik sah bereits der frühere Reichskanzler Otto von Bismarck. Er war der Meinung, dass Schlechtwetterprognosen ungünstig für das Image der Regierung seien, und versuchte sie deswegen kurzerhand zu verbieten.
In diesem Sinne wäre es wohl auch manchem aktuellen Spitzenkandidaten am liebsten, die Wettervorhersagen zu streichen, um in nicht noch kühlere BeliebtheitsTiefdruckgebiete zu geraten. Nur einem bescherte dieser Regensommer ein massives Hoch. Olaf!