Mittelschwaebische Nachrichten
Bayern, ein Sonnenland?
Um die Energiewende zu meistern, will die Staatsregierung die Erzeugung von Wärme und Strom durch Solarenergie voranbringen. Kritiker beklagen, die Ziele seien zu niedrig gesteckt. Sie fordern: Es muss viel mehr passieren / Folge 4
In seiner jüngsten Regierungserklärung hat Ministerpräsident Markus Söder sich eindeutig zum „vorsorgenden Klimaschutz“bekannt. Bayern soll schon 2040, also fünf Jahre früher als Deutschland, klimaneutral werden. In einer Serie von Artikeln beleuchtet unsere Redaktion die wichtigsten Aspekte des Themas einzeln. Heute geht es um den Ausbau von Photovoltaik. dem EEG ist aus rechtlichen Gründen nur in engen Grenzen möglich.“Er verweist jedoch auf ein bayerisches Programm, mit dem die Installation eines neuen Stromspeichers in Verbindung mit einer neuen PV-Anlage mit 500 bis 3200 Euro gefördert wird.
Für die Grünen-Fraktion ist dennoch eines klar: Die Staatsregierung bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, sagt Stümpfig und stellt deshalb eigene Forderungen auf. „Wenn es nach uns ginge, würden wir zum Beispiel in Bayern bis 2030 die bisher installierte Leistung, das sind etwa 14 Gigawatt, vervierfachen auf 50 Gigawatt.“Ähnlich wie in Baden-Württemberg setzen die Grünen auf eine Solarpflicht – das heißt Photovoltaik, aber auch Solarthermie, die Wärme produziert – für Neubauten sowie für sanierte Dächer, Parkplätze und an Lärmschutzwänden. Freiflächen sind für die Grünen ein ebenfalls wichtiger Faktor. „Auf Bundesebene wollen wir uns aber dafür einsetzen, dass die Förderung entrümpelt und entbürokratisiert wird. Unsere Forderung an die neue Bundesregierung ist: Das muss alles viel, viel einfacher gehen.“
Eine lange Liste an Forderungen hat auch Andreas Henze vom Solarverband Bayern: „Der Freistaat sollte mit geschwellter Brust vorangehen und alle staatlichen Gebäude – wo möglich – mit PV-Anlagen decken lassen.“Solarparks und PVFreiflächen sollten schneller genehmigt werden. Die Solarpflicht für Neubauten muss kommen. Und auch die Einspeise-Vergütungen müssen verbessert werden. „In den vergangenen 24 Monaten beispielsweise sind diese um über 30 Prozent gesunken.“Gleichzeitig seien die Einkaufspreise angestiegen. Damit seien die Einnahmen aller PV-Anlagen deutlich gesunken und ihre Wirtschaftlichkeit gefährdet.
„Das sind eine Menge Hürden, die wir da sehen“, sagt Andreas Henze. „Dabei müsste der Anreiz für die Bevölkerung doch so eindeutig sein, dass klar ist: Wer ein Dach hat, wäre doch blöd, keine PV-Anlage draufzumachen.“Deutschland als Industrieland trage ohnehin schon einen großen Rucksack an CO2-Schuld und müsste deshalb noch entschiedener vorangehen, fordert Henze. „Andere Länder müssen sehen: Wenn Deutschland die Energiewende schafft, dann können wir das auch.“