Mittelschwaebische Nachrichten
So heftig wütete Hurrikan Ida
Der Sturm hat in Louisiana schwere Schäden verursacht – und weckt böse Erinnerungen
New Orleans Überflutete Straßen, abgedeckte Dächer und hunderttausende Menschen ohne Strom: Hurrikan Ida hat im südlichen US-Bundesstaat Louisiana schwere Schäden verursacht und mindestens ein Menschenleben gefordert. Stundenlang wütete er mit Windgeschwindigkeiten um die 200 Stundenkilometer, wie das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) erklärte. Der Sturm weckte böse Erinnerungen, denn er erreichte Louisiana auf den Tag genau 16 Jahre nach Eintreffen des verheerenden Hurrikans Katrina, der in und um New Orleans damals rund 1800 Menschen das Leben kostete.
Die Chefin der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell, sagte dem Sender CNN, es gebe Berichte über möglicherweise eingestürzte Gebäude, eine Reihe von Krankenhäusern werde mit Notstrom-Generatoren betrieben. Ida sei nicht nur als „extrem gefährlicher Hurrikan“der Stufe vier auf
Land getroffen, sondern auch stundenlang ein solcher Sturm geblieben, sagte Criswell. Das NHC hatte vor der Ankunft des Hurrikans am Sonntag vor heftigem Regen, einer „lebensgefährlichen Sturmflut“und katastrophalen Windböen gewarnt. Im Laufe der Nacht schwächte sich der Hurrikan dann ab, und das NHC stufte ihn schließlich zu einem Tropensturm herab.
„Wir haben schon früher Überschwemmungen und Stürme erlebt. Aber so viel Wasser habe ich noch nie gesehen“, berichtete Tim Kerner, der Bürgermeister des Örtchens Jean Lafitte. Ida habe seine Gemeinde völlig verwüstet.
In der Gemeinde Prairieville wurde eine Person von einem umstürzenden Baum tödlich verletzt, wie das örtliche Sheriff-Büro am Sonntagabend
auf Facebook mitteilte. Der Ort liegt südöstlich von Baton Rouge, der Hauptstadt Louisianas. Zudem waren in dem Bundesstaat und im benachbarten Mississippi mehr als eine Million Kunden ohne Strom.
Der Strom fiel auch im gesamten Stadtgebiet von New Orleans aus, wie die Einsatzzentrale mitteilte. Die meisten der rund 400000 Einwohner von New Orleans mussten sich mit Kerzen, Taschenlampen oder Gaslampen behelfen. Vom zuständigen Stromunternehmen Entergy kamen keine guten Nachrichten: Der Hurrikan habe alle acht für die Strombelieferung der Stadt zuständigen Leitungen beschädigt, hieß es.
US-Präsident Joe Biden erklärte für Louisiana den Katastrophenfall. Somit können Bundesmittel für den Wiederaufbau und zur Unterstützung betroffener Bürger und Unternehmen freigegeben werden, wie das Weiße Haus mitteilte.