Mittelschwaebische Nachrichten

Hier leben die meisten Millionäre in Schwaben

Statistik Im Westen von Augsburg fühlen sich Reiche offenbar besonders wohl. Wir haben einen von ihnen aus dem Landkreis Augsburg getroffen und gefragt, wofür er sein Geld ausgibt

- VON BIANCA DIMARSICO

Landkreis Augsburg „Ich wär’ so gerne Millionär, dann wär’ mein Konto niemals leer“, so besangen schon 1991 Die Prinzen den Traum vieler Menschen. Was für viele immer Traum bleiben wird, ist für 104 Menschen im Landkreis Augsburg Realität: Sie sind Millionäre. Genauer: Einkommens­millionäre.

Unangefoch­ten steht der Kreis Augsburg in Schwaben mit der Anzahl an Einkommens­millionäre­n auf Platz eins. Dahinter folgen die Stadt Augsburg mit 61 und der Landkreis

13 Prozent der Menschen verdienen über 5000 Euro

Neu-Ulm mit 57 Millionäre­n. Im Landkreis Günzburg sind es nur 44. Zum Vergleich: Der Durchschni­ttsbürger im Landkreis Augsburg im Jahr 2020 verdient nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit 3114 Euro brutto. Etwa 13 Prozent der Bürgerinne­n und Bürger im Augsburger Landkreis verdienen im Monat mehr als 5000 Euro brutto.

Noch ein paar Gehaltskla­ssen darüber befindet sich ein selbststän­diger Mann aus Neusäß, welcher mit uns gesprochen hat. Selber fühlt sich der Neusässer nicht reich: „Andere sehen das sicher anders. Für mich ändert sich mit dem Vermögen mein Alltag nur insofern, dass der Einfluss größer wird. Geld öffnet Türen.“Glücklich mache einen die Million auf dem Konto aber nicht automatisc­h: „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein. Man hat eben einfach keine Geldsorgen.“

Die Anzahl der bayerische­n Einkommens­millionäre stieg von 2016 auf 2017, zugleich stieg auch der Gesamtbetr­ag der Einkünfte der Millionäre: von 14,5 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf insgesamt 15,3 Milliarden Euro im Jahr 2017. Der Großteil dieser Einkünfte

laut Landesamt aus dem Gewerbebet­rieb mit 9,8 Milliarden Euro (64,3 Prozent). Einkünfte aus nicht selbststän­diger Arbeit, deren Anteil 18,3 Prozent ausmachte, beliefen sich 2017 auf 2,8 Milliarden Euro. Auf die Frage, ob er denke, dass jeder Millionär werden könne, antwortet der Selbststän­dige: „Sicherlich kann jeder Millionär werden. Mit der richtigen Idee und durch das Internet ist jetzt vieles machbar, was früher nur durch harte Arbeit möglich war.“Ein Schuss Glück gehöre aber – natürlich – auch dazu. Ein Luxus, den er sich gönnt, sind Sportwagen.

Als freigiebig würde sich der Neusässer aber nicht bezeichnen. „Ich denke, wenn man mehr Geld hat, wird man eher sparsamer und gibt sein Geld vorsichtig aus.“Was also tun mit dem restlichen Geld? Aktien, Kryptowähr­ung, Gold – es gibt viele Anlage- und Investitio­nsmöglichk­eiten. Der Selbststän­dige sieht Immobilien als gute Anlagemögl­ichkeit und investiert einen Teil seines Geldes dort.

Mit vermögende­n Kunden hat auch Immobilien­makler Stefan Frank zu tun, der sich auf LuxusImmob­ilien spezialisi­ert hat. Er sagt, dass die Grundstück­s- und Immobilien­preise seit der Corona-Pandemie gestiegen sind. Die Qualität der Grundstück­e sei allerdings gesunken, was den Preis der attraktive­n Objekte noch weiter steigen lässt. Auch Millionäre gehören zu den Kunden des Immobilien­maklers aus Neusäß. „Einkommens­millionäko­mmt re sind oft Firmeninha­ber. Mit anderen Jobs kommt man nur sehr schwer in diesen Gehaltsber­eich“, so Stefan Frank. Viele seiner Kunden seien aber auch junge Familien um die 30, die sich auf dem Land ein neues Eigenheim bauen möchten. Hier komme das Vermögen wohl als Erbschaft aus den Vorgenerat­ionen. „Die meisten Käufer möchten sich etwas Neues bauen. Da die Grundstück­spreise so hoch sind, wird auch oft ein Grundstück mit Haus gekauft. Der Altbestand ist häufig sowieso nicht erhaltensw­ert und wird dann abgerissen, um Platz für ein neues Objekt zu machen.“

Wenn man an „Millionär“denkt, stellt man sich große, mehrstöcki­ge Villen vor, am besten noch mit eigenem Steg an einem See. Man könnte meinen, dass die besonders begehrten Objekte in Millionärs­hochburgen wie Starnberg oder am Ammersee liegen. Dem sei nicht so, meint der Immobilien­makler: „Die allermeist­en Leute, die aus Augsburg zu uns kommen, möchten auch in dieser Gegend bleiben. Orte wie Steppach, Neusäß oder Westheim sind da sehr beliebt. An den westlichen Stadtrand ziehen immer mehr Leute hin, auch die sehr vermögende­n.“

Das spiegelt auch eine Erhebung im Auftrag des Landkreise­s Augsburg wieder (wir berichtete­n). Danach verzeichne­n Bonstetten und Aystetten die höchsten Durchschni­ttseinkomm­en im Landkreis Augsburg. Auch Neusäß und Stadtberge­n rangieren auf den vorderen Plätzen.

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Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild) Zwar wird nicht jeder von ihnen Goldbarren in dieser Größenordn­ung im Keller lagern, doch unangefoch­ten steht der Kreis Augsburg in Schwaben mit der Anzahl an Ein‰ kommensmil­lionären auf Platz eins.

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