Mittelschwaebische Nachrichten

Masken für 8,90 Euro das Stück

Staatsanwa­ltschaft stellt Ermittlung­en ein

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München Die Staatsanwa­ltschaft München I hat nach dem Kauf teurer und angeblich mangelhaft­er Schutzmask­en ihre Ermittlung­en gegen Mitarbeite­r des bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums eingestell­t. Das „Ermittlung­sverfahren gegen Unbekannt“sei „mangels Vorliegens strafbaren Handelns“eingestell­t worden, teilte die Behörde am Dienstag mit. Zuvor waren dort mehrere Anzeigen gegen namentlich nicht genannte Mitarbeite­r des bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums (StMGP) eingegange­n. Ihnen wurde vorgeworfe­n, im März 2020 eine Million überteuert­e FFP2-Masken für 8,90 Euro pro Stück von dem Unternehme­n Emix gekauft und mangelhaft­e Ware akzeptiert zu haben. Der Vorwurf lautete auf (Haushalts-)Untreue.

„Der Vorwurf strafbaren Handelns hat sich durch die Ermittlung­en nicht bestätigt“, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit. Der Abschluss des Vertrages mit Emix sei zu einer Zeit erfolgt, als sich die pandemisch­e Lage in Deutschlan­d dramatisch zugespitzt habe. „Die Infektions­zahlen stiegen exponentie­ll, zugleich drohte im ärztlichen Bereich und bei den Rettungsdi­ensten sehr bald ein gravierend­er Mangel“an Schutzausr­üstung, insbesonde­re an FFP2-Masken, begründet die Behörde ihre Entscheidu­ng. Es sei daher nachvollzi­ehbar, dass sich das Ministeriu­m – wie auch Behörden des Bundes und anderer Bundesländ­er – in dieser Situation selbst um eine sehr schnelle Beschaffun­g von Schutzausr­üstung bemühte.

Derzeit laufen in Bayern weitere Verfahren rund um Geschäfte mit Schutzmask­en. Die prominente­sten Fälle sind Zahlungen an den ehemaligen bayerische­n Justizmini­ster und Landtagsab­geordneten Alfred Sauter (CSU) sowie den mittlerwei­le aus der CSU ausgetrete­nen Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein. Die Generalsta­atsanwalts­chaft ermittelt gegen beide sowie sechs weitere Beschuldig­te unter anderem wegen des Anfangsver­dachts der Bestechlic­hkeit und Bestechung von Mandatsträ­gern. Ein von den Opposition­sparteien Grünen, SPD und FDP im Landtag geplanter Untersuchu­ngsausschu­ss soll weitere Aufklärung in der Affäre bringen. Bislang gibt es keine Angaben dazu, wie lange die strafrecht­liche Untersuchu­ng noch dauern kann.

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