Mittelschwaebische Nachrichten

„Falscher Fuffziger“liegt in der Kasse

In einer Krumbacher Bäckerei wurde mit einem falschen 50-Euro-Schein bezahlt. So schätzt die Polizei die Entwicklun­g der Falschgeld-Kriminalit­ät ein

- VON PETER BAUER

Krumbach „Falscher Fuffziger“: Das ist bekannterm­aßen eine wenig schmeichel­hafte Bezeichnun­g. In Krumbach bekam der Begriff nun einen ganz wörtlichen Sinn. In einer Bäckereifi­liale in der Krumbacher Bahnhofstr­aße wurde mit einem falschen 50-Euro-Schein bezahlt. Eine „sehr schlechte Kopie“, wie die Polizei berichtet. Polizeiche­fin Susanne Höppler erklärt auf Anfrage, dass solche Delikte in den letzten Jahren glückliche­rweise eher selten geworden sind.

Die „Blüte“in der Krumbacher Bäckereifi­liale fiel laut Mitteilung der Polizei am Montag beim Zählen der Einnahmen auf. Offenbar war der gefälschte Schein alles andere als profession­ell hergestell­t. Auf der Rückseite waren in roter Schrift die Worte „Prop“und „Copy“zu finden. Die Polizei konnte den Täter bislang nicht ermitteln. Solche Fälle gebe es immer wieder mal, sagt Susanne Höppler, die Leiterin der Krumbacher Polizeiins­pektion. Aber das sei „nicht die Masse“. Ohnehin ist die klassische Bargeldkri­minalität im digitalen Zeitalter offenbar rückläufig.

Durch diverse Kopiergerä­te sei es relativ einfach, gefälschte Banknoten herzustell­en. Doch in nur wenigen Fällen gelinge es den Tätern, so Susanne Höppler, Falschgeld herzustell­en, dass dem echten Geld täuschend ähnlich sehe. Oft würde Falschgeld rasch entdeckt. Wichtig sei in solchen Fällen, umgehend die Polizei zu verständig­en.

Die Polizei betont, dass es wichtig sei, das Falschgeld in einen Briefumsch­lag oder in eine Papiertüte zu stecken. Das Falschgeld sollte von so wenigen Personen wie möglich angefasst werden, damit die Fingerabdr­ücke des Täters nicht vernichtet werden. Untersucht werden die gefälschte­n Scheine vom Landeskrim­inalamt München. Das Herstellen oder Inverkehrb­ringen von Falschgeld sei, so Susanne Höppler, kein Kavaliersd­elikt. Hier würden auch Gefängniss­trafen im Raum stehen.

Wie kann Falschgeld erkannt werden? Wiederholt sind mit Blick darauf auch Vertreter der Deutschen Bundesbank an Schulen zu Gast, beispielsw­eise im Jahr 2019 an der Krumbacher FOS/BOS. Umfangreic­he Hinweise gibt es auf der Internetse­ite des Polizeiprä­sidiums Kempten.

Aktuelle Euro-Serien sind deutlich fälschungs­sicherer als frühere Euro-Banknoten. Falschgeld spielt auch bei verschiede­nen Betrugsmas­chen mitunter eine wichtige Rolle. Wiederholt erhielten beispielsw­eise Senioren Besuch von „Falschgeld­Prüfern“. Vor einigen Jahren war Falschgeld Gegenstand eines Prozesses in Günzburg. Dabei ging es unter anderem auch darum, dass ein Student in einem Günzburger Supermarkt mit Papiersche­inen bezahlte - die schief zugeschnit­ten waren.

Von Bankenseit­e wurde wiederholt betont, dass gefälschte Geldschein­e nicht aus Geldautoma­ten kommen könnten. Die Scheine würden maschinell entspreche­nd geprüft, bevor sie in Umlauf kommen. Offenbar sind es wiederholt kleine, gängige Scheine (zum Beispiel 20-Euro- und 50-Euro-Noten) die gefälscht werden.

Auch Polizeiins­pektionsle­iterin Susanne Höppler sagt, dass Personen, die mit einer 100-Euro-Note oder einem 200-Euro-Schein zahlen, eher den Blick der Verkäuferi­n oder des Verkäufers auf sich ziehen würden. Der „falsche Fuffziger“rutscht da möglicherw­eise leichter einmal durch.

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Foto: Peter Bauer (Symbolbild) Gängige 50‰Euro‰Scheine werden öfter gefälscht als 100‰Euro‰ oder 200‰Euro‰Banknoten.

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