Mittelschwaebische Nachrichten

Knackiger Keks im Labor

In Laboren wird alles Mögliche getestet und ausprobier­t, sogar Geschmack. Das machen Fachleute für Lebensmitt­elsensorik. Hier erfährst du mehr

- VON MARIANA FRIEDRICH

Gemisch in den Mund. Was schmeckst du? Ist es süß? Sal‰ zig? Bitter? Schlucke das Gemisch herunter. Jetzt lass die Nase los. Plötzlich schmeckt alles nach Zimt! Und wusstest du auch, dass wir mit Nase und Rachen rie‰ chen? Mit der Nase schnüffeln wir. Aber die Nase ist über den Rachen mit unserem Mund ver‰ bunden. Die Duftstoffe von Le‰ bensmittel­n gelangen über den Rachen in die Nase und werden dort wahrgenomm­en. Was wir Geschmack nennen, ist also ei‰ gentlich eine Mischung. Man könnte sagen: eine Verbindung aus dem, was wir auf der Zunge schmecken, und dem, was wir über Nase und Rachen riechen. Louisa Page erklärt: „Wenn wir also sagen: ,Der Kuchen schmeckt nach Erdbeeren‘, dann schmecken und riechen wir gleichzeit­ig. Die Kombinatio­n er‰ gibt das Erdbeeraro­ma.“(dpa)

„Sogar, wo wir etwas probieren und was wir dabei hören, hat einen Einfluss darauf, wie wir es erleben“, erklärt Louisa Page.

Um herauszube­kommen, wie wir bestimmte Lebensmitt­el wahrnehmen, befragen die Forschende­n Menschen: etwa wie sie eine neue Joghurtsor­te finden. „Das funktionie­rt gut, wenn es darum geht, ob ein Produkt gefällt“, erklärt die Expertin. Will sie aber herausfind­en, ob Menschen schmecken, dass die Zutaten in einem Pudding geändert wurden, braucht sie Testperson­en.

Fachleute einigen sich auf bestimmte Begriffe

Die müssen erst lernen, genau zu beschreibe­n, was sie schmecken. Dazu bildet das Labor Gruppen. Alle probieren gemeinsam Lebensmitt­el. Dann besprechen die Testerinne­n und Tester, was sie schmecken. Gemeinsam einigen sie sich auf Begriffe, mit denen sie beschreibe­n, was sie schmecken. „Sonst würde beispielsw­eise eine Person ein Zitrusarom­a mit Orange umschreibe­n, eine andere mit Zitrone, die dritte mit Limette. Dabei meinen alle dasselbe“, sagt Louisa Page. Bis alle in der Gruppe aufeinande­r abgestimmt sind, dauert es oft Wochen.

Nun beginnen die richtigen Untersuchu­ngen. Dass alle wissen, wie sie etwas beschreibe­n, ist wichtig. Andere Labore können die Beschreibu­ngen nutzen und die Untersuchu­ngen sogar wiederhole­n. Dabei sollen sie bei gleichen Bedingunge­n im Versuch zu gleichen Ergebnisse­n kommen. Denn nur wenn das funktionie­rt, kann man sich auf das Ergebnis verlassen.

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Fotos: dpa Wir schmecken auch mit den Augen. Blaue Tomaten finden viele deshalb erst mal nicht so lecker.

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