Mittelschwaebische Nachrichten

Der Duft des Geldes

Die Bundesbank reinigt Scheine aus dem Hochwasser­gebiet

- VON MARGIT HUFNAGEL

Man sagt das ja so schön: Geld stinkt nicht. Der Duft des Wohlstands hat eben seinen ganz eigenen Reiz. Im Karlsruher Finanzamt kann man sogar ein Parfüm erwerben, das angeblich nach frisch gedrucktem Geld riecht. Doch wie das mit Redewendun­gen so ist – ihr Wahrheitsg­ehalt ist mit Vorsicht zu genießen. So ist das auch mit dem Geld. Denn wer im nordrhein-westfälisc­hen Flutgebiet die Scheine unterm Kopfkissen hortete, erlebte seine böse Überraschu­ng: Übrig blieb nicht selten ein übel riechender Batzen. Deshalb ist die Bundesbank nun unter die Geldwäsche­r gegangen. Die oft stark mit Schlamm, Abwässern

und Heizöl verunreini­gten Euro-Scheine werden von Spezialist­en in Mainz gewaschen, getrocknet und geprüft – die Sparerinne­n und Sparer erhalten die Noten frisch zurück.

Mehr als 50 Millionen Euro an beschädigt­em Bargeld haben Privatleut­e aus den Hochwasser­gebieten in NRW und Rheinland-Pfalz sowie Banken und Sparkassen bislang bei der Bundesbank für eine Rückerstat­tung eingereich­t. Und jede Hausfrau weiß, wie das mit den Flecken ist: Je früher man den Dreck rauswäscht, desto besser. „Die Bearbeitun­g der Noten muss so schnell wie möglich erfolgen, bevor sie verklumpen und hart wie Beton werden“, erklärte Bundesbank­vorstand Johannes Beermann im Analysezen­trum für Falschgeld und beschädigt­es Bargeld.

Zwei wichtige Bedingunge­n müssen für die ganz offizielle „Geldwäsche“erfüllt sein: Von einer Banknote müssen 50 Prozent „plus ein weiterer Schnipsel“vorhanden sein, wie Beermann erklärte. Das soll verhindern, dass aus einem Schein plötzlich zwei werden.

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Foto: dpa

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