Mittelschwaebische Nachrichten
Der Duft des Geldes
Die Bundesbank reinigt Scheine aus dem Hochwassergebiet
Man sagt das ja so schön: Geld stinkt nicht. Der Duft des Wohlstands hat eben seinen ganz eigenen Reiz. Im Karlsruher Finanzamt kann man sogar ein Parfüm erwerben, das angeblich nach frisch gedrucktem Geld riecht. Doch wie das mit Redewendungen so ist – ihr Wahrheitsgehalt ist mit Vorsicht zu genießen. So ist das auch mit dem Geld. Denn wer im nordrhein-westfälischen Flutgebiet die Scheine unterm Kopfkissen hortete, erlebte seine böse Überraschung: Übrig blieb nicht selten ein übel riechender Batzen. Deshalb ist die Bundesbank nun unter die Geldwäscher gegangen. Die oft stark mit Schlamm, Abwässern
und Heizöl verunreinigten Euro-Scheine werden von Spezialisten in Mainz gewaschen, getrocknet und geprüft – die Sparerinnen und Sparer erhalten die Noten frisch zurück.
Mehr als 50 Millionen Euro an beschädigtem Bargeld haben Privatleute aus den Hochwassergebieten in NRW und Rheinland-Pfalz sowie Banken und Sparkassen bislang bei der Bundesbank für eine Rückerstattung eingereicht. Und jede Hausfrau weiß, wie das mit den Flecken ist: Je früher man den Dreck rauswäscht, desto besser. „Die Bearbeitung der Noten muss so schnell wie möglich erfolgen, bevor sie verklumpen und hart wie Beton werden“, erklärte Bundesbankvorstand Johannes Beermann im Analysezentrum für Falschgeld und beschädigtes Bargeld.
Zwei wichtige Bedingungen müssen für die ganz offizielle „Geldwäsche“erfüllt sein: Von einer Banknote müssen 50 Prozent „plus ein weiterer Schnipsel“vorhanden sein, wie Beermann erklärte. Das soll verhindern, dass aus einem Schein plötzlich zwei werden.