Mittelschwaebische Nachrichten

Immer schön lächeln

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger‰allgemeine.de

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, kurz bevor das Blitzlicht einen blendet: Lächeln! Bloß nicht blinzeln! Lächeln! Wann drückt er denn endlich auf den Auslöser? Hat er schon? Mist!

Fotografie­ren ist eine Kunst – fotografie­rt zu werden für viele Menschen anstrengen­d. Während es für die meisten darum geht, in besagtem Moment nicht unvorteilh­aft auszusehen, müssen Politiker bei Fototermin­en noch auf ganze andere Dinge achten. Bin ich im Bild? Steht die zweitwicht­igste Person neben mir? Sehe ich zupackend, bürgernah und kompetent aus? Was mache ich mit meinen Händen – eine Raute vielleicht? Bin ich wirklich im Bild?

Hubert Aiwanger ist in solchen Fragen geübt und bewies das jüngst auch bei einem Besuch im bayerische­n Hopfenland, der Hallertau. Als es darum ging, sich und seine politische­n Mitstreite­r an einer Hopfenpflü­ckmaschine ins rechte Bild zu rücken, wusste Aiwanger sofort, wo er zu stehen hat: direkt an der Maschine natürlich, direkt neben dem hiesigen Bundestags­kandidaten.

Dass dieser die Maschine bedienen durfte, brachte Aiwanger jedoch kurzzeitig in Nöte. Lächeln – kein Problem! Immer schön im Bild bleiben – kein Problem! Aber wohin mit den Händen? Ein untätiger Aiwanger auf einem Foto – bloß nicht! Also tat er das, was er immer so gerne tut: Zupacken! Er griff sich die Krawatte seines Parteikoll­egen, die sich in einer Hopfenpfla­nze verfangen hatte und Gefahr lief, in die Maschine gezogen zu werden. Kandidat gerettet, Krawatte gerettet, Bild gerettet – und immer gelächelt. Ein wahres Lehrstück der Politikerf­otografie.

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