Mittelschwaebische Nachrichten
Gemeinsam Richtung Süden
Im Spätsommer sammeln sich die Zugvögel und machen sich auf die Reise ins Winterquartier
Der Sommer geht zu Ende, die Tage werden kürzer. Vielleicht hast du es auch schon gemerkt, dass es abends wieder früher dunkel wird. Für Zugvögel ist das eines von mehreren Signalen! Sie machen sich auf den Weg. Ihre Reise führt sie Richtung Süden, nach Spanien zum Beispiel oder zum Kontinent Afrika. Dort verbringen die Tiere den Winter. Manche fliegen allein, andere sammeln sich in Gruppen. So machen das zum Beispiel Weißstörche.
Du erkennst die Tiere an ihrem schwarz-weißen Gefieder, ihrem langen Hals und dem knallroten Schnabel. Störche ziehen oft in großen Gruppen Richtung Süden. Das Besondere dabei: Sie fliegen in keiner speziellen Formation. Die Gruppen haben also keine Struktur. „Störche gehören zu den Segelfliegern. Das heißt, sie nutzen die Thermik, gleiten lange durch die Luft und kommen mit wenigen Flügelschlägen aus“, erklärt die Vogel-Expertin Angelika Nelson.
Thermik bedeutet Folgendes: Heiße Luft ist leichter als kalte. Wenn die Sonne tagsüber die Luftschichten über dem Boden erwärmt, löst sich die warme Luft irgendwann und steigt nach oben.
Diese aufsteigende Luft, auch Aufwinde genannt, nutzen die Segelflieger. Sie lassen sich damit in der Höhe tragen. „Störche warten auf geeignetes Wetter. Weil sie die Aufwinde brauchen, ziehen sie schon im Spätsommer los“, erklärt der VogelExperte Günter Nowald. Manche Störche ziehen nur bis nach Spanien und überwintern dort etwa auf Müllhalden, wo sie genug zu fressen finden. Andere Störche fliegen dagegen viele tausend Kilometer weit, bis nach Mali oder sogar Südafrika. Ein anderer Zugvogel, der im Schwarm unterwegs ist, ist der Kranich. Die Tiere sind eigentlich nicht zu überhören. Denn während des Flugs geben sie laute Trompetengeräusche von sich. Kraniche sind größer als Graureiher oder Weißstörche. Sie haben lange Beine, die Altvögel ein grauschwarzes Gefieder und einen auffälligen federlosen roten Fleck auf dem Kopf. Die Tiere sammeln sich in großen Gruppen, etwa auf Wiesen und Feldern.
In einer speziellen Formation geht es dann Richtung Süden: in Keilform. Teilweise bilden sie auch lange, schräg verlaufende Reihen. „Biologen gehen davon aus, dass die erwachsenen und erfahrenen Vögel vorneweg fliegen“, sagt Günter Nowald. „Kraniche gehören zu den Aktiv-Fliegern, das bedeutet, sie schlagen ständig mit den Flügeln“, erklärt Angelika Nelson. Der Flügelschlag der vorderen
Vögel sorgt dafür, dass die nachfliegenden Tiere sich durch die Luftströme in einer Zone leichten Auftriebs befinden, sagt Günter Nowald.
Das spart Energie. Laut wird es auch, wenn ein Schwarm Wildgänse vorbeizieht. Man erkennt die Tiere an ihrem lauten Schnattern. Auch sie fliegen in einer Keil-Formation, man sagt auch V-Formation. „Wobei die
Gänse ständig die Position durchwechseln“, verrät Angelika Nelson. Vorauszufliegen verbraucht viel Energie. Daher wechseln sich die Tiere vorne immer wieder ab. So wie die Kraniche gehören auch die Gänse zu den Aktiv-Fliegern. Auch sie müssen ständig mit den Flügeln schlagen, um voranzukommen. Na dann, gute Reise und bis bald!