Mittelschwaebische Nachrichten

Gemeinsam Richtung Süden

Im Spätsommer sammeln sich die Zugvögel und machen sich auf die Reise ins Winterquar­tier

- VON STEFANIE PAUL

Der Sommer geht zu Ende, die Tage werden kürzer. Vielleicht hast du es auch schon gemerkt, dass es abends wieder früher dunkel wird. Für Zugvögel ist das eines von mehreren Signalen! Sie machen sich auf den Weg. Ihre Reise führt sie Richtung Süden, nach Spanien zum Beispiel oder zum Kontinent Afrika. Dort verbringen die Tiere den Winter. Manche fliegen allein, andere sammeln sich in Gruppen. So machen das zum Beispiel Weißstörch­e.

Du erkennst die Tiere an ihrem schwarz-weißen Gefieder, ihrem langen Hals und dem knallroten Schnabel. Störche ziehen oft in großen Gruppen Richtung Süden. Das Besondere dabei: Sie fliegen in keiner speziellen Formation. Die Gruppen haben also keine Struktur. „Störche gehören zu den Segelflieg­ern. Das heißt, sie nutzen die Thermik, gleiten lange durch die Luft und kommen mit wenigen Flügelschl­ägen aus“, erklärt die Vogel-Expertin Angelika Nelson.

Thermik bedeutet Folgendes: Heiße Luft ist leichter als kalte. Wenn die Sonne tagsüber die Luftschich­ten über dem Boden erwärmt, löst sich die warme Luft irgendwann und steigt nach oben.

Diese aufsteigen­de Luft, auch Aufwinde genannt, nutzen die Segelflieg­er. Sie lassen sich damit in der Höhe tragen. „Störche warten auf geeignetes Wetter. Weil sie die Aufwinde brauchen, ziehen sie schon im Spätsommer los“, erklärt der VogelExper­te Günter Nowald. Manche Störche ziehen nur bis nach Spanien und überwinter­n dort etwa auf Müllhalden, wo sie genug zu fressen finden. Andere Störche fliegen dagegen viele tausend Kilometer weit, bis nach Mali oder sogar Südafrika. Ein anderer Zugvogel, der im Schwarm unterwegs ist, ist der Kranich. Die Tiere sind eigentlich nicht zu überhören. Denn während des Flugs geben sie laute Trompeteng­eräusche von sich. Kraniche sind größer als Graureiher oder Weißstörch­e. Sie haben lange Beine, die Altvögel ein grauschwar­zes Gefieder und einen auffällige­n federlosen roten Fleck auf dem Kopf. Die Tiere sammeln sich in großen Gruppen, etwa auf Wiesen und Feldern.

In einer speziellen Formation geht es dann Richtung Süden: in Keilform. Teilweise bilden sie auch lange, schräg verlaufend­e Reihen. „Biologen gehen davon aus, dass die erwachsene­n und erfahrenen Vögel vorneweg fliegen“, sagt Günter Nowald. „Kraniche gehören zu den Aktiv-Fliegern, das bedeutet, sie schlagen ständig mit den Flügeln“, erklärt Angelika Nelson. Der Flügelschl­ag der vorderen

Vögel sorgt dafür, dass die nachfliege­nden Tiere sich durch die Luftströme in einer Zone leichten Auftriebs befinden, sagt Günter Nowald.

Das spart Energie. Laut wird es auch, wenn ein Schwarm Wildgänse vorbeizieh­t. Man erkennt die Tiere an ihrem lauten Schnattern. Auch sie fliegen in einer Keil-Formation, man sagt auch V-Formation. „Wobei die

Gänse ständig die Position durchwechs­eln“, verrät Angelika Nelson. Vorauszufl­iegen verbraucht viel Energie. Daher wechseln sich die Tiere vorne immer wieder ab. So wie die Kraniche gehören auch die Gänse zu den Aktiv-Fliegern. Auch sie müssen ständig mit den Flügeln schlagen, um voranzukom­men. Na dann, gute Reise und bis bald!

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Foto: Sina Schuldt, dpa Kraniche sieht man häufig in Keil‰Formation, in V‰Formation oder in schrägen Reihen hintereina­nder fliegen.

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