Mittelschwaebische Nachrichten

„Tatort“: Der Spuk ist vorbei

Das Team aus Weimar hört auf

- VON SARAH RITSCHEL

Weimar Es war das rätselhaft­este „Tatort“-Ende seit 2017, als die Münsterane­r Kommissare Thiel und Boerne in der Episode „Gott ist auch nur ein Mensch“als Miniaturfi­guren in einem weltumspan­nenden Koffer saßen. In Weimar dann: Lessing erschossen, aber doch gegenwärti­g – in den Gedanken seiner Partnerin Kira Dorn spukt er herum, hilft ihr beim Lösen des Falles in der Episode „Der feine Geist“vom Neujahr 2021.

Wie würde es weitergehe­n mit dem Traumteam aus Weimar, für manchen „Tatort“-Fan noch besser als die Klamauk-Kollegen aus Münster? Würde der MDR etwas übersinnli­ch Neues wagen, das erste Ermittlert­eam mit transzende­nten Fähigkeite­n, von dem einer als Gespenst Täter überführt?

Nora Tschirner, die im Film Kira Dorn verkörpert, macht dem Spuk ein Ende. „Der aktuelle Stand ist: Es geht nicht weiter“, sagte die 40-Jährige der Funke Mediengrup­pe. „Ich weiß natürlich nicht, was der MDR mit dem Weimarer ,Tatort‘ plant, aber in dieser Konstellat­ion wird es ihn nicht mehr geben. Ich finde, wir sind einfach zu einem fulminante­n Ende gekommen.“

Seit 2013 ermittelte sie mit Christian Ulmen, 45, in der Rolle des Lessing. Der Sender hatte nach dessen Krimitod zweideutig auf das Ende reagiert. Zwar dankte er Tschirner für elf Fälle in sieben Jahren. Gleichzeit­ig versprach er, dass Weimar „Tatort“-Stadt bleibe. Jetzt ist klar: ohne Lessing, ohne Literaturz­itate, ohne Tschirner, die ihren vergeistig­ten Partner auf den Boden holte – und ohne grandiose Episodenti­tel, die die Folgen schon zu Highlights machten, bevor man eine Minute davon gesehen hatte. Oder anders: „Der feine Geist“war diesem Team immer eigen, jede Folge einfach „Der letzte Schrey“.

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Foto: MDR, Steffen Junghans, dpa Christian Ulmen und Nora Tschirner sind weg.

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