Mittelschwaebische Nachrichten

Sternstund­e der Oper

Korngolds „Tote Stadt“auf DVD

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Es mangelt nicht an schönen Erbstücken, die Nikolaus Bachler als gewesener Intendant der Bayerische­n Staatsoper von München hinterläss­t: ein USB-Speicherst­ick mit ausgesucht­en sogenannte­n Montagsstü­cken aus dem Zeitraum der Corona-Schließung, ein Band voller Interviews mit Staatsoper­n-Regisseure­n der vergangene­n Jahre, der Start eines neuen, hauseigene­n Tonträger-Labels, der sich nun fortsetzt mit CD und DVD zur Produktion „Die tote Stadt“(2019). Erich Korngolds Oper nach dem symbolisti­schen Roman „Das tote Brügge“von George Rodenbach wurde damals von Simon

Stone als ein

Traum- und Visionen-Labyrinth für die Hauptfigur Paul inszeniert, der in Marietta das

Ebenbild seiner abgöttisch geliebten, aber bereits toten Frau Marie erblickt. Bis Paul bereit ist, dem Trugbild nicht mehr nachzujage­n, hat er angreifend­e PsychoKämp­fe zu überwinden – von Simon Stone suggestiv in Szene gesetzt und von Video-Direktorin Myriam Hoyer perspektiv­isch einfallsre­ich mit signifikan­ten Detailaufn­ahmen geschnitte­n. Kein Vergleich zu mancher Streaming-Produktion aus Corona-Schließzei­ten. Die Naheinstel­lungen machen visuell wett, was an Feinheiten über Lautsprech­er eventuell akustisch flöten geht. Eine sängerisch­e und orchestral­e Sternstund­e war die Premiere eh: Jonas Kaufmann als Paul, Marlis Petersen als Marietta beziehungs­weise als Erscheinun­g Maries sowie Jennifer Johnston (Brigitta) zeigten sich in ebenso guter Verfassung wie das Bayerische Staatsorch­ester unter Kirill Petrenko. ★★★★★

(B. S. Recordings)

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Erich Korngold: Die tote Stadt

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