Mittelschwaebische Nachrichten

Eine weitere Chance für „Dune“

Jetzt feiert das Science-Fiction-Epos in einer neuen Verfilmung von Denis Villeneuve seine Uraufführu­ng bei den Filmfestsp­ielen Venedig. Hat der Versuch diesmal Erfolg?

- VON DENIS DWORATSCHE­K

Venedig Warum eigentlich ist

„Dune“Kult?

Wohl nicht, weil das Sci-Fi-Epos vom amerikanis­chen Autor Frank Herbert mehr als zehn Millionen Mal verkauft wurde. Wohl eher, weil die Saga, die 1965 erschien, mit ihrer komplexen Geschichte und ihren politische­n, religiösen und philosophi­schen Betrachtun­gen lange Zeit als unverfilmb­ar galt. Nun versuchte sich Regisseur Denis Villeneuve („Arrival“, „Blade Runner 2049“) an dem Buch und heute feiert sein Film Uraufführu­ng auf den Filmfestsp­ielen von Venedig.

Worum es genau geht? Im Jahr 10191 herrscht ein Imperator über das uns bekannte Universum. Seine Macht ist von der Raumgilde abhängig, die das Monopol auf die interstell­are Raumfahrt hat. Die Navigatore­n benötigen für das sichere Reisen jedoch die bewusstsei­nserweiter­nde Droge Spice – und diese kann nur auf einem Planeten geerntet werden: auf dem kargen Wüstenplan­eten Arrakis. Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac) bekommt die Aufgabe, die Produktion der Droge zu gewährleis­ten. Zusammen mit seiner Frau Lady Jessica (Rebecca Ferguson), Sohn Paul (Timothée

Chalamet) und dem Hausstand der Atreides zieht er nach Arrakis – um dort in eine Falle des verfeindet­en Hauses Harkonnen zu marschiere­n.

Verrat, Mordanschl­äge und Terrorakte sind die Folge, dazu kriechen gigantisch­e Sandwürmer über den Wüstenplan­eten. „Dune“ist „Game of Thrones“und „Star Wars“in einem, nur epischer, nur besser. An der Komplexitä­t der Handlung samt Hintergrun­dgeschicht­en um die Fremen und die Mentaten sind schon einige Filmemache­r

gescheiter­t: Los ging es mit den Plänen des chilenisch­en KultRegiss­eurs Alejandro Jodorowsky („Der heilige Berg“), der den Surrealist­en Salvador Dalí, Mick Jagger und Pink Floyd für das Projekt gewinnen wollte. Künstler H.R. Giger („Alien“) entwarf Sets und Geschöpfe. Zwei Jahre lang dauerten die Vorarbeite­n in den 70er Jahren. Am Ende zog man dem Zwei-Millionen-Dollar-Projekt den Stecker.

Dann versuchte sich David Lynch („Twin Peaks“) an „Dune“.

Doch er verzettelt­e sich; die Studios schnitten sein Filmmateri­al auf einen 137-Minuten langen Film zusammen – und das bei einer 900-seitigen Buchvorlag­e. Bei einer späteren Schnittfas­sung ließ Lynch seinen Namen streichen. Der Film floppte an den Kinokassen und lange traute sich niemand an eine weitere Verfilmung.

Dann produziert­e Anfang der 2000er der Sci-Fi-Channel eine Fernsehtri­logie mit eher unbekannte­n Schauspiel­ern – darunter der Deutsche Uwe Ochsenknec­ht. Das kleine Budget, die daraus resultiere­nden schwachen Spezialeff­ekte und die fehlende schauspiel­erische Klasse machten auch diesen Versuch zu keinem großen Erfolg.

Nun versucht es Denis Villeneuve mit einer Riege an Top-Stars: Josh Brolin („Sicario“), Jason Momoa („Aquaman“), Charlotte Rampling („Red Sparrow“) und viele mehr. Hans Zimmer komponiert­e den Soundtrack. Filmstudio Warner Bros. Pictures investiert­e 165 Millionen Dollar für den Streifen, der nur die erste Hälfte des Buchs erzählt. Die Fortsetzun­g soll gerüchtewe­ise schon gesichert sein – ob als Flop oder als Erfolg.

Kinostart am 16. September

 ?? Foto: Chia Bella James, Warner Bros., AP, dpa ?? Timothee Chalamet und Rebecca Ferguson in einer Szene des Films „Dune“, der heute in Venedig Uraufführu­ng feiert.
Foto: Chia Bella James, Warner Bros., AP, dpa Timothee Chalamet und Rebecca Ferguson in einer Szene des Films „Dune“, der heute in Venedig Uraufführu­ng feiert.

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