Mittelschwaebische Nachrichten
Rätsel um verschwundenes Feldkreuz ist gelöst
Die Polizei hat berichtet, dass ein Kreuz in Mohrenhausen gestohlen worden sei. Doch nun hat sich herausgestellt, dass das ein Irrtum war
Mohrenhausen Die Bürgerinnen und Bürger des Kettershauser Ortsteils Mohrenhausen können beruhigt sein: Das bereits seit 1930 im Bereich des Birkenwegs stehende Flurkreuz ist nicht gestohlen worden. Wie berichtet, hatte die Polizei am Dienstag einen Zeugenaufruf gestartet, weil sich das Kreuz nicht mehr an Ort und Stelle befand. Doch alles stellte sich ganz anders dar.
Das Kruzifix wurde lediglich für Reinigungs- und Sanierungsmaßnahmen abgebaut. Als ein Bürger am Montag den leeren Betonsockel entdeckte, vermutete er, dass es samt Korpus aus Gusseisen und Unterbau von Dieben entwendet worden war. Ohne weitere Nachfragen bei anderen Menschen im Ort verständigte er die Polizei und erstattete Anzeige. Diese bat die Bevölkerung daraufhin per Pressemitteilung um Hinweise, um den vermeintlichen Diebstahl aufzuklären.
So vermeldete die Polizeiinspektion Memmingen am Dienstag, dass unbekannte Täter das Kreuz zusammen mit einem dazugehörigen Betonsockel von der eigentlichen Befestigung getrennt und abtransportiert hatten. Die Schadenshöhe liege im vierstelligen Bereich, hieß es wobei das Kreuz in erster Linie einen ideellen Wert habe. Auch Vorher-Nachher-Fotos wurden veröffentlicht.
Der Irrtum klärte sich bereits kurze Zeit später auf: Mitglieder des Mohrenhauser Brauchtumsvereins hatten bei der Überprüfung und Reinigung der drei Feldkreuze im Ortsbereich entdeckt, dass am Flurkreuz am Birkenweg weitere Arbeiten notwendig sind. „Es befindet sich in einem desolaten Zustand und muss dringend restauriert werden“, sagt ein Mitglied des Brauchtumsvereins. Deshalb habe man das Kruzifix bereits am Freitag abgebaut und in eine Werkstatt gebracht. Die teilweise abgebrochenen Verzierungen am Sandstein müssten dort wieder angebracht werden. Da man sich für diese Maßnahme fachmännischen Rat einholen müsse, werde das einige Zeit in Anspruch nehmen. So lange wird der Betonsockel im Bereich des Birkenwegs verwaist sein.
Der vor einigen Jahren gegründete Mohrenhauser Brauchtumsverein zählt derzeit rund 20 Mitglieder. Diese haben sich auch dem Erhalt der Bruder-Konrad-Kapelle südwestlich des Dorfes sowie der Bewahrung alter Traditionen verschrieben.