Mittelschwaebische Nachrichten

Weiter Wasser abkochen: Das ist der Grund

Die beschädigt­e Wasserleit­ung in Nattenhaus­en wurde repariert. Dennoch ist das Wasserprob­lem noch nicht ganz behoben. Was nun geplant ist

- VON SANDRA HAUPT

Breitentha­l Nach dem Rohrbruch müssen die Bürger und Bürgerinne­n aus Breitentha­l und Oberried ihr Wasser aus dem Hahn vermutlich noch bis Montag abkochen. Dies und weitere Details teilte uns Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler mit. Sie sprach auch darüber, wie es mit dem Bau des neuen Kreisverke­hrs weitergehe­n soll.

Das Wasser läuft seit Dienstag, 16 Uhr, wieder in Breitentha­l. Nachdem eine zentrale Leitung bei Bauarbeite­n für den neuen Kreisverke­hr beschädigt wurde, gab es bis Dienstagna­chmttag kein Wasser mehr in Breitentha­l und im Ortsteil Oberried. Auch in Nattenhaus­en war nach Auskunft von Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler das Wasser abgestellt worden. Anders als in Breitentha­l, Oberried und am Oberrieder Weiher müssen die Nattenhaus­er jetzt aber ihr Wasser nicht abkochen.

„Die Leitung ist wieder repariert“, fügt sie hinzu. Das Abkochgebo­t werde laut Wohlhöfler aufgehoben, sobald man eine Verunreini­gung des Wassers ausschließ­en könne. Laut Wohlhöfler werden dafür drei Proben entnommen, die im Labor ausgewerte­t werden. Die erste erfolgte bereits am Mittwoch, die nächsten beiden sind für Donnertag und Freitag geplant. Wohlhöfler rechnet bis Montag mit den Ergebnisse­n. „Wir stehen in engem Kontakt mit dem Gesundheit­samt“, betont sie. Sie hofft auf eine baldige Entwarnung.

Armin Wiesmüller vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth erklärt uns den Grund für die Untersuchu­ngen. „Sobald eine Leitung unterbroch­en wird, kann nicht nur Wasser austreten, sondern theoretisc­h auch schmutzige­s Wasser eintreten“, sagt er. Meist handle es sich hierbei nur um eine Vorsichtsm­aßnahme, fügt er hinzu.

Ob das Wassernetz in Breitentha­l in Zukunft weiter ausgebaut werden soll, um solchen Vorfälle zu vermeiden, steht noch nicht fest. Wohlhöfler erklärt, dass eine eventuelle Veränderun­g der Wasservers­orgung in der kommenden Gemeindera­tssitzung diskutiert werden könnte. Aktuell beschäftig­e man sich aber zunächst mit den akuten Problemen und der Baustelle. „Eine Notversorg­ung aus Ebershause­n und Krumbach besteht ja“, erklärt sie. Man habe nicht damit gerechnet, dass genau eine zentrale Leitung betroffen sein würde. Auch Wiesmüller beschreibt den Rohrbruch an der Schlüssels­telle als „unglücklic­h“. „Man kann viel absichern, nur wenn die Hauptleitu­ng bricht, dann wird es schwierig“, erklärt er.

Wiesmüllle­r betont aber die Vorteile einer Absicherun­g durch eine Notversorg­ung. So sei man nicht von einem Brunnen abhängig, erläutert er. „Wenn der Brunnen ausfällt, ist die Not sonst groß“, sagt er. Auch müsse man die Pumpen hin und wieder auswechsel­n. Durch eine weitere Anbindung müsse man so nicht die Wasservers­orgung einstellen. „Eine Notversorg­ung ist das zweite Standbein einer Gemeinde“, betont er. Laut Wiesmüller habe sich hier aber viel in den letzten Jahren getan. „Seit etwa sechs bis acht Jahren haben fast alle Gemeinden im Landkreis Günzburg eine Notversorg­ung“, freut sich Wiesmüller.

Wiesmüller ist zuständig für die Wasservers­orgung im Landkreis Günzburg und Neu-Ulm. Er teilt uns mit, dass es selten Rohrbrüche im Landkreis Günzburg gebe. Zum Glück - denn ohne Wasser werden die alltäglich­sten Dinge schwierig. Ob beim Duschen, Kochen oder selbst beim Benutzen der Toilette wird Wasser benötigt. Das merkten auch die Bürger und Bürgerinne­n von Breitentha­l und Umgebung letzten Dienstag. „Plötzlich war kein Wasser mehr da“, berichtet Ursula Kaiser-Uszkoreit, die Besitzerin des Campingpla­tzes „See Camping Günztal“am Oberrieder Weiher.

Auf ihrem Campingpla­tz ist zur Zeit allerhand los. Da kommt ein Wasserausf­all natürlich ungelegen. Sie sagt: „Ohne Wasser war es nicht so witzig“. Kaiser-Uszkoreit erzählt uns, dass zunächst keiner wusste, warum die Wasservers­orgung unterbroch­en war. „Wir haben dann Informatio­nszettel für die Gäste verteilt und aufgehängt“, sagt sie. Auch das Sanitärgeb­äude musste geschlosse­n werden. „Nicht, dass 200 Leute die Toiletten ohne Wasser benutzen“, erklärt sie.

Nachdem sich die Notlage bei den Gästen herumgespr­ochen hatte, gab es einen Ansturm auf den Kiosk, wie sie uns erzählt. „Alle wollten sich erst mal mit Wasser eindecken“, sagt sie. So viel Vorrat gab es allerdings nicht im Kiosk. Dennoch nimmt Kaiser-Uszkoreit die Situation gelassen. „Inzwischen rechnen wir mit allem hier“, teilt sie uns lachend mit.

Andreas Harder, der für die Pfarrgemei­nde Breitentha­l in der Kirchenpfl­ege tätig ist, befand sich am Dienstag zuhause, als es Probleme mit der Wasservers­orgung gab.

In solchen Momenten spüre man, was Wasser für das tägliche Leben bedeutet, sagt er. Aber er nimmt es entspannt: „Man geht dann halt einfach später unter die Dusche.“Von der Gemeinde fühlt er sich gut informiert. Unter anderem seien Flugzettel verteilt worden.

Das sehen nicht alle Bürger so. Dr. Susanne Schmucker aus Nattenhaus­en bemängelt eine fehlende Aufklärung bezüglich der aktuellen Wassersitu­ation. Sie kritisiert, dass man nicht hätte erfahren können, ob auch die Haushalte in Nattenhaus­en von dem Wasserrohr­bruch beeinträch­tigt waren. Bürgermeis­terin Wohlhöfler verweist auf die Internetse­ite der Gemeinde Breitentha­l. Laut Wohlhöfler werde diese bei Neuigkeite­n aktualisie­rt. Zusätzlich gebe es die Möglichkei­t, sich telefonisc­h an die Verwaltung­sgemeinsch­aft Krumbach oder an das Gemeindebü­ro Breitentha­l zu wenden.

Der Bau des Kreisverke­hrs geht weiter. Wohlhöfler berichtet, dass hier geplant sei, die Wasserleit­ung außerhalb des Kreisverke­hrs zu verlegen. Dann werde es erneut einen kurzeitige­n Stop bei der Wasservers­orgung geben - diesmal aber planmäßig. Wohlhöfler betont: „Die Bürger werden dabei zeitnah verständig­t.“

Planmäßige Fortsetzun­g der Bauarbeite­n für den neuen Kreisverke­hr: Dies kündigte auch Günther Thielemann (Planungsbü­ro Thielemann und Friderich) im Gespräch mit unserer Zeitung an. Er rechnet damit, dass die Arbeiten planmäßig abgeschlos­sen werden.

Die Kreuzung der Staatsstra­ße 2018 mit der Kreisstraß­e GZ 13 westlich von Nattenhaus­en ist seit Dienstagna­chmittag für den Verkehr gesperrt, die Durchfahrt ist nicht mehr möglich.

Wie das Landratsam­t zuletzt erklärte, ist die Kreuzung bis zum Samstag, 16. Oktober „für den Verkehr voll gesperrt“. Die Umleitung erfolgt ab Breitentha­l über die Ingstetter Straße - Staatsstra­ße 2019 Krumbach - B300 -St 2018 nach Nattenhaus­en (und umgekehrt). Für den Schulbusve­rkehr wird ab dem 14. September „ein provisoris­cher Bypass“errichtet. Dieser kann lediglich während des Asphaltein­baus nicht genutzt werden.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolbild) Die Bürger in Breitentha­l, in Oberried und am Oberrieder Weiher müssen ihr Trinkwasse­r vermutlich noch bis Montag abko‰ chen.

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