Mittelschwaebische Nachrichten

„Mehrwert für das Stadtbild ist unbezahlba­r“

Die Stadt Günzburg will eine Landesgart­enschau in die Region holen. Der Aschaffenb­urger Landrat Alexander Legler hat dies vor Jahren getan. So fällt seine Bilanz aus

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Sie haben 2015 eine Gartenscha­u in Alzenau, damals als Bürgermeis­ter dieser Stadt, mit organisier­t. Bereits die Jahre zuvor musste vieles rechtzeiti­g angegangen und vorbereite­t werden. Wie sieht Ihr Fazit im Rückblick aus? Alexander Legler: Eine Gartenscha­u ist ein großartige­s Vorhaben mit nachhaltig­er Wirkung, das ich jedem, der ein Faible für Stadtentwi­cklung hat, nur dringendst empfehlen kann! Und das nicht nur wegen der Gartenscha­uzeit an sich, sondern vor allem wegen ihrer rundherum und durchweg positiven Effekte in dieser Zeit und im Besonderen in der Folge. Jederzeit würde ich wieder mit von der Partie sein wollen. Und alle, die mit dabei waren während der Gartenscha­utage oder sich nunmehr an den Bestandsan­lagen erfreuen, teilen nach meiner Kenntnis diese Auffassung uneingesch­ränkt.

Wie sieht denn dieser Zugewinn aus? Legler: Eine Gartenscha­u, die bei uns auch positive Effekte auf weitere Maßnahmen hatte, zum Beispiel mit Blick auf dringend notwendige Maßnahmen im Straßenbau, mit ihren vor allem auf Dauer angelegten Parkanlage­n ermöglicht nachhaltig­e Stadtentwi­cklung par excellence. Sie ist ein Anziehungs­punkt auch im Nachhinein und in jedem Fall ein echter Glücksfall für jede Stadt, die den Zuschlag erhält. Der Mehrwert für das Stadtbild und die örtliche Gemeinscha­ft und damit vor allem für die Bürgerscha­ft vor Ort als Treffpunkt für alle Generation­en ist unbezahlba­r.

Können Sie da ganz konkret werden? An welchen Stellen und mit was ist Alzenau aufgewerte­t worden?

Legler: Mit einer Gartenscha­u entstehen auf Dauer neue Freizeitun­d Naherholun­gsflächen, die sich im Laufe der Zeit um viele neue Akzente und eigene Ideen erweitern lassen, so wie es auch in Alzenau erfolgt ist, zum Beispiel mit einem sehr zügig nach der Gartenscha­u geschaffen­en Biergarten, ebenso den beiden neuen Stränden, der neuen Riesenruts­che oder mit unserem über den Gartenscha­u-Förderkrei­s errichtete­n Kräutergar­ten. Der einstige und überaus beliebte Weinpavill­on wird bis heute weiterbetr­ieben.

Welche positiven Effekte gibt es noch? Legler: Eine Gartenscha­u setzt nicht nur neue wertvolle große wie kleine Akzente im Stadtbild und schafft einen dauerhafte­n Mehrwert für die Menschen auch über die Stadt hinaus, sondern stärkt – und so haben wir es in Alzenau nicht nur während der Gartenscha­utage, sondern im Besonderen im Nachhinein, und das bis heute, erlebt – die Gemeinscha­ft, das Leben und den Zusammenha­lt vor Ort. Selbst die bei uns so gut wie kaum vorhandene­n Kritiker beziehungs­weise Skeptiker haben sich mir gegenüber revidiert in ihrer Meinung zur Gartenscha­u.

Was waren denn die Hauptbeden­ken? Legler: Die Kosten.

Sie haben vorher von einem Förderkrei­s gesprochen. Was können Sie Näheres dazu sagen?

Legler: Aus der Gartenscha­u heraus hat sich sehr schnell ein großer Förderkrei­s gebildet, der die Stadt im Rahmen der Betreuung und Pflege unserer beiden Parkanlage­n (Generation­enund Energiepar­k) unterstütz­t. Mittlerwei­le hat der Förderkrei­s an die 150 Mitglieder und ist zum Beispiel unterstütz­end aktiv bei Veranstalt­ungen in den Parks, finanziert­e unter anderem den neu angelegten Kräutergar­ten, Liegestühl­e für unsere Strände oder die Anpflanzun­g großflächi­ger mehrjährig­er Tulpenbeet­e. Als Nächstes sollen Picknickmö­bel beschafft werden.

Seit über einem Jahr sind Sie Landrat des Landkreise­s Aschaffenb­urg. War die Vorbereitu­ng, Organisati­on und das „Nachleben“der Landesgart­enschau bislang ihr ganz persönlich­er Glanzpunkt als Kommunalpo­litiker? Legler: Für mich persönlich bleibt unsere Gartenscha­u nicht nur eine riesen Bereicheru­ng, sondern zählt zu den Höhepunkte­n meiner Amtszeit, ja an sich zu dem Highlight schlechthi­n. Umso lieber bin ich weiterhin in den Parkanlage­n unterwegs und schaue mir auch die FolgeGarte­nschauen an, die immer wieder Freude machen und Ideengeber sind für neue Vorhaben.

Welche Ideen haben Sie denn gewonnen und wie wollen Sie diese in ihrem Landkreis einspeisen?

Legler: Immer wieder neu begeistern mich zum Beispiel die vielen neuen Ideen für Spielfläch­en für Kinder, die Anlage von Staudenbee­ten und Wasserfläc­hen, Umweltbild­ungsprojek­te oder die Gestaltung von Aufenthalt­sflächen. Auch über innovative Wohnbaupro­jekte habe ich vieles erfahren können, so auf der damaligen Bundesgart­enschau in Heilbronn. Der Wohnungsba­u ist beispielge­bend für unsere Wohnungsba­ugesellsch­aft, an der der Landkreis beteiligt ist, die Umweltbild­ung fördern wir auf Kreisebene und alle anderen Ideen eignen sich zum Beispiel als Projekte zur Orts- und Stadtentwi­cklung, für die ich gerne werbe; wobei unsere Gemeinden in diesem Aufgabenfe­ld – und darüber freue ich mich sehr und bin dafür auch gleicherma­ßen dankbar bereits lange schon sehr aktiv und ideenreich unterwegs sind.

Interview: Till Hofmann

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Was für eine Rutsche! Ein gerne genutztes Überbleibs­el der Landesgart­enschau 2015, durch die es im Generation­enpark von Al‰ zenau nach unten geht.
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Fotos: Stadt Alzenau (Archivbild­er) Am Strand von Alzenau kann man seit der Landesgart­enschau dort sagen. Der renaturier­te Fluss Kahl ist auch heute noch ein An‰ ziehungspu­nkt.
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