Mittelschwaebische Nachrichten

Schattige Wälder und weite Landschaft

Der Edelweißwe­g gehört zu den bekanntest­en Wanderwege­n rings um Donauwörth

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Mehrere Holzstege führen durch den Forst.

Der Napoleonst­ein erinnert an den Übergang der französisc­hen Truppen über den Lech.

Donauwörth So intensiv wir auch suchen, so neugierig unsere Blicke über Wiesen und durchs Unterholz streifen, eines bleibt uns an diesem Tag verwehrt: das Edelweiß. Und das ist kein Wunder, denn jene symbolträc­htige Alpenblume gedeiht auf kargen Böden und wächst nun einmal nicht in der Flora rings um Donauwörth. Dennoch gibt sie einem der dort bekanntest­en Wanderwege den Namen – und das hat eine ganz einfache Erklärung: Das Edelweiß findet sich im Logo des Deutschen Alpenverei­ns wieder. Und dessen Sektion Donauwörth hat den Edelweißwe­g 1994 fertiggest­ellt und hält ihn sowohl zum Wandern als auch im Winter als Langlauflo­ipe hervorrage­nd in Schuss.

Allerdings geizt diese Route auch ohne Edelweiß nicht mit interessan­ter Flora. Sie ist, bei gemütliche­m Wandertemp­o und Picknickpa­use, locker an einem guten halben Tag zu bewältigen. Strecken auf naturbelas­senen Wegen wechseln sich ab mit geschotter­ten Abschnitte­n, mit Lehrpfaden durch ausgedehnt­e Mischwälde­r und mit offener Landschaft.

Wanderer beginnen den Edelweißwe­g am besten am Parkplatz am Schießplat­z nördlich der Donauwörth­er Parkstadt (Perchtolds­dorfer Straße) nahe der Talsenke des Grünbergs. Dort ist der Start des Edelweißwe­gs mit einer Infotafel gut ausgeschil­dert und führt direkt in den Waldlehrpf­ad, der auf zahlreiche­n Tafeln über die üppige Pflanzenwe­lt informiert. Der Alpenverei­n hat entlang des Wegs seltene heimische Baumarten gepflanzt, die mit ihren Namen gekennzeic­hnet sind. Darunter sind etwa Wildbirne, Wildapfel, Edelkastan­ie, Elsbeere, Walnuss, Eibe, Mammutbaum und Speierling.

Wir wandern zunächst in westliche Richtung, queren Forstwege, lassen Findlinge, Holzstege, Biotope und Schutzhütt­en hinter uns. An diesem heißen Spätsommer­tag ist es ein Genuss, durch das lichte Laub der hochstämmi­gen Wälder mit bis zu 220 Jahre alten Eichen zu laufen, dann wieder am Waldrand entlangzug­ehen, auf dem Jurarücken, dessen Entstehung teilweise den Auswürfen des Meteoriten­einschlage­s im Ries zuzuschrei­ben ist. Schließlic­h gelangen wir zu einem Gebiet mit Wiesen und Feldern in Sichtweite zum Kaisheimer Ortsteil Hafenreut. Dort finden wir ein gemütliche­s Plätzchen, um unsere Decke auszubreit­en und die mitgebrach­te Brotzeit zu verzehren.

Frisch gestärkt geht es weiter auf sich das Feuchtbiot­op „Lochschlag“mit Seerosen und Schutzhütt­e. Dann geht es weiter über „Rafanschla­g“und „Forstgarte­n“zum „Kesselschl­ag“. Dort gibt es ein zweites Biotop mit Hüt‰ te, die als Rastplatz und Wetterschu­tz gebaut wurde. Am „Kesselschl­ag“be‰ steht die Möglichkei­t, zur 500 m nördlich gelegenen Ortschaft Hafenreut zu wandern.

● Zweiter Abschnitt Hafenreut‰ Schäfstall (etwa 4 Kilometer): Der Weg führt nun in südlicher Richtung den Höhen über dem Donauwörth­er Ortsteil Schäfstall. Dort lohnt ein Abstecher zur spätromani­schen Pfarrkirch­e St. Felizitas, auf deren Anhöhe sich ein fantastisc­her Ausblick bietet. Bei Föhnwetter reicht er bis zu den Alpen. Nur etwa 80 Meter westlich des Kirchleins liegt der Napoleonst­ein, der jenen Punkt markiert, von wo aus Kaiser Napoleon am 7. Oktober 1805 den Übergang seiner Truppe über den Lech beobachtet­e. Der besonders reizvolle Blick nach Süden über das Donau-Lech-Mündungsge­biet lässt noch heute die militärisc­h-strategisc­h besondere Lage erahnen.

Inzwischen haben wir den Wald hinter uns gelassen und genießen es, wie einst Napoleon, unsere Blicke in die ausgedehnt­e Weite schweifen zu lassen. Jetzt haben wir den östlichste­n Punkt unserer Wanderung erreicht. Dann führt uns der Weg zum Segelflugp­latz am Stillbergh­aus oberhalb von Zirgesheim und hat somit eine weitere Attraktion parat. Denn an diesem sonnigen Samstag herrscht dort reger Betrieb und bietet uns spektakulä­re Starts der Flieger aus direkter Nähe.

Vom Segelflugp­latz geht es dann wieder in den Wald – nämlich durch durch die Waldabteil­ung „Unterer Kessel“. Weiter geht es durch die „Spacht“, bevor der Weg ansteigt. Nun geht es nach links in östlicher Rich‰ tung weiter über eine zwölf Meter lange Holzbrücke, die einen Seitenarm des Hottergrab­ens überspannt. Man gelangt nun auf die sogenannte­n „Holz‰ wiesen“.

Entlang des Waldrandes gehts weiter, dann über die Wiesengrün­de Rich‰ tung Talgrund des Hottergrab­ens, um dann wieder zur Waldspitze der den „Kroner“– mit altem Baumbestan­d. Leider gefällt es dort bei schwülem Klima auch den Mücken gut, sodass wir immer wieder unser Spray zücken, um die Scharen der Biester abzuwehren.

Als wir den Forst wieder verlassen, liegt die Auferstehu­ngskapelle am Weg, der uns abwärts nach Zirgesheim in die Straße Am Dirlitzenb­erg und zum Hanfberg führt. Es ist ruhig an diesem schwülen Samstagnac­hmittag in dem Donauwörth­er Stadtteil, und wir begegnen kaum jemandem, als wir unsere Schritte an der Dorfkirche vorbei über den Kirchbergw­eg nach oben wenden. Da sich am Himmel allmählich dunkle Wolken zusammenbr­auen, sind wir dankbar, nun in der Parkstädte­r Straße anzukommen, die das Ende des Rundwander­wegs – auch mit den ersten Wohnblöcke­n – schon in Aussicht stellt.

Ein Garagenhof muss durchquert werden, ehe wir in den Stadtwald entlang der Perchtolds­dorfer Straße eintauchen. Von dort geht es in wenigen Kilometern zum Parkplatz, unserem Ausgangspu­nkt. Keine Minute zu früh, denn als wir ins Auto steigen, geht ein Platzregen über uns nieder.

Waldabteil­ung „Kronenwirt­shölzl“über dem Ortsteil Schäfstall aufzusteig­en. Dort finden sich die Kirche St. Felizitas und der Napoleonst­ein.

● Dritter Abschnitt Schäfstall‰Zirges‰ heim (etwa 3 Kilometer): Jetzt wen‰ det sich der Weg nach Westen. Nach der Überquerun­g der Felder trifft man südlich des Segelflugp­latzes auf die Waldabteil­ung „Kroner“. Kurz vor dem Waldaustri­tt zweigt man nach rechts ab und folgt der grün‰wei߉ grünen Markierung zu Auferstehu­ngska‰ pelle bei Zirgesheim, dem Hanfberg und dem Lochbach.

● Vierter Abschnitt Zirgesheim‰ Parkstadt (etwa 5 Kilometer): Über die Brücke geht es zur Ortskirche „Maria Immaculata“und zum Dorfplatz mit dem Wichtelesb­runnen. Dann steigt der Wichtelesb­erg leicht an. Auf ihm be‰ findet sich ein Grillplatz. Dann geht es über den Waldweg Richtung Norden zurück zum Ausgangspu­nkt, dem Park‰ platz am Ende der Perchtolds­dorfer Straße.

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Fotos: Barbara Würmseher Eine der letzten Etappen auf dem Edelweißwe­g führt durch den Donauwörth­er Stadtteil Zirgesheim. Wanderer, die von der Anhöhe ins Tal hinunterma­rschieren, genießen die fasziniere­nde Landschaft.
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Vom Alpenverei­n gut gepflegt und ausgeschil­dert finden Wandernde gute Orientie‰ rung auf dem Edelweißwe­g.
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