Mittelschwaebische Nachrichten
Schattige Wälder und weite Landschaft
Der Edelweißweg gehört zu den bekanntesten Wanderwegen rings um Donauwörth
Mehrere Holzstege führen durch den Forst.
Der Napoleonstein erinnert an den Übergang der französischen Truppen über den Lech.
Donauwörth So intensiv wir auch suchen, so neugierig unsere Blicke über Wiesen und durchs Unterholz streifen, eines bleibt uns an diesem Tag verwehrt: das Edelweiß. Und das ist kein Wunder, denn jene symbolträchtige Alpenblume gedeiht auf kargen Böden und wächst nun einmal nicht in der Flora rings um Donauwörth. Dennoch gibt sie einem der dort bekanntesten Wanderwege den Namen – und das hat eine ganz einfache Erklärung: Das Edelweiß findet sich im Logo des Deutschen Alpenvereins wieder. Und dessen Sektion Donauwörth hat den Edelweißweg 1994 fertiggestellt und hält ihn sowohl zum Wandern als auch im Winter als Langlaufloipe hervorragend in Schuss.
Allerdings geizt diese Route auch ohne Edelweiß nicht mit interessanter Flora. Sie ist, bei gemütlichem Wandertempo und Picknickpause, locker an einem guten halben Tag zu bewältigen. Strecken auf naturbelassenen Wegen wechseln sich ab mit geschotterten Abschnitten, mit Lehrpfaden durch ausgedehnte Mischwälder und mit offener Landschaft.
Wanderer beginnen den Edelweißweg am besten am Parkplatz am Schießplatz nördlich der Donauwörther Parkstadt (Perchtoldsdorfer Straße) nahe der Talsenke des Grünbergs. Dort ist der Start des Edelweißwegs mit einer Infotafel gut ausgeschildert und führt direkt in den Waldlehrpfad, der auf zahlreichen Tafeln über die üppige Pflanzenwelt informiert. Der Alpenverein hat entlang des Wegs seltene heimische Baumarten gepflanzt, die mit ihren Namen gekennzeichnet sind. Darunter sind etwa Wildbirne, Wildapfel, Edelkastanie, Elsbeere, Walnuss, Eibe, Mammutbaum und Speierling.
Wir wandern zunächst in westliche Richtung, queren Forstwege, lassen Findlinge, Holzstege, Biotope und Schutzhütten hinter uns. An diesem heißen Spätsommertag ist es ein Genuss, durch das lichte Laub der hochstämmigen Wälder mit bis zu 220 Jahre alten Eichen zu laufen, dann wieder am Waldrand entlangzugehen, auf dem Jurarücken, dessen Entstehung teilweise den Auswürfen des Meteoriteneinschlages im Ries zuzuschreiben ist. Schließlich gelangen wir zu einem Gebiet mit Wiesen und Feldern in Sichtweite zum Kaisheimer Ortsteil Hafenreut. Dort finden wir ein gemütliches Plätzchen, um unsere Decke auszubreiten und die mitgebrachte Brotzeit zu verzehren.
Frisch gestärkt geht es weiter auf sich das Feuchtbiotop „Lochschlag“mit Seerosen und Schutzhütte. Dann geht es weiter über „Rafanschlag“und „Forstgarten“zum „Kesselschlag“. Dort gibt es ein zweites Biotop mit Hüt te, die als Rastplatz und Wetterschutz gebaut wurde. Am „Kesselschlag“be steht die Möglichkeit, zur 500 m nördlich gelegenen Ortschaft Hafenreut zu wandern.
● Zweiter Abschnitt Hafenreut Schäfstall (etwa 4 Kilometer): Der Weg führt nun in südlicher Richtung den Höhen über dem Donauwörther Ortsteil Schäfstall. Dort lohnt ein Abstecher zur spätromanischen Pfarrkirche St. Felizitas, auf deren Anhöhe sich ein fantastischer Ausblick bietet. Bei Föhnwetter reicht er bis zu den Alpen. Nur etwa 80 Meter westlich des Kirchleins liegt der Napoleonstein, der jenen Punkt markiert, von wo aus Kaiser Napoleon am 7. Oktober 1805 den Übergang seiner Truppe über den Lech beobachtete. Der besonders reizvolle Blick nach Süden über das Donau-Lech-Mündungsgebiet lässt noch heute die militärisch-strategisch besondere Lage erahnen.
Inzwischen haben wir den Wald hinter uns gelassen und genießen es, wie einst Napoleon, unsere Blicke in die ausgedehnte Weite schweifen zu lassen. Jetzt haben wir den östlichsten Punkt unserer Wanderung erreicht. Dann führt uns der Weg zum Segelflugplatz am Stillberghaus oberhalb von Zirgesheim und hat somit eine weitere Attraktion parat. Denn an diesem sonnigen Samstag herrscht dort reger Betrieb und bietet uns spektakuläre Starts der Flieger aus direkter Nähe.
Vom Segelflugplatz geht es dann wieder in den Wald – nämlich durch durch die Waldabteilung „Unterer Kessel“. Weiter geht es durch die „Spacht“, bevor der Weg ansteigt. Nun geht es nach links in östlicher Rich tung weiter über eine zwölf Meter lange Holzbrücke, die einen Seitenarm des Hottergrabens überspannt. Man gelangt nun auf die sogenannten „Holz wiesen“.
Entlang des Waldrandes gehts weiter, dann über die Wiesengründe Rich tung Talgrund des Hottergrabens, um dann wieder zur Waldspitze der den „Kroner“– mit altem Baumbestand. Leider gefällt es dort bei schwülem Klima auch den Mücken gut, sodass wir immer wieder unser Spray zücken, um die Scharen der Biester abzuwehren.
Als wir den Forst wieder verlassen, liegt die Auferstehungskapelle am Weg, der uns abwärts nach Zirgesheim in die Straße Am Dirlitzenberg und zum Hanfberg führt. Es ist ruhig an diesem schwülen Samstagnachmittag in dem Donauwörther Stadtteil, und wir begegnen kaum jemandem, als wir unsere Schritte an der Dorfkirche vorbei über den Kirchbergweg nach oben wenden. Da sich am Himmel allmählich dunkle Wolken zusammenbrauen, sind wir dankbar, nun in der Parkstädter Straße anzukommen, die das Ende des Rundwanderwegs – auch mit den ersten Wohnblöcken – schon in Aussicht stellt.
Ein Garagenhof muss durchquert werden, ehe wir in den Stadtwald entlang der Perchtoldsdorfer Straße eintauchen. Von dort geht es in wenigen Kilometern zum Parkplatz, unserem Ausgangspunkt. Keine Minute zu früh, denn als wir ins Auto steigen, geht ein Platzregen über uns nieder.
Waldabteilung „Kronenwirtshölzl“über dem Ortsteil Schäfstall aufzusteigen. Dort finden sich die Kirche St. Felizitas und der Napoleonstein.
● Dritter Abschnitt SchäfstallZirges heim (etwa 3 Kilometer): Jetzt wen det sich der Weg nach Westen. Nach der Überquerung der Felder trifft man südlich des Segelflugplatzes auf die Waldabteilung „Kroner“. Kurz vor dem Waldaustritt zweigt man nach rechts ab und folgt der grünweiß grünen Markierung zu Auferstehungska pelle bei Zirgesheim, dem Hanfberg und dem Lochbach.
● Vierter Abschnitt Zirgesheim Parkstadt (etwa 5 Kilometer): Über die Brücke geht es zur Ortskirche „Maria Immaculata“und zum Dorfplatz mit dem Wichtelesbrunnen. Dann steigt der Wichtelesberg leicht an. Auf ihm be findet sich ein Grillplatz. Dann geht es über den Waldweg Richtung Norden zurück zum Ausgangspunkt, dem Park platz am Ende der Perchtoldsdorfer Straße.