Mittelschwaebische Nachrichten

Und plötzlich ist jedes Spiel ein Finale

Acht Teams ermitteln einen Starter für die Bezirkslig­a-Saison 23/24. Die Voraussetz­ungen für den SC Bubesheim und die TSG Thannhause­n könnten unterschie­dlicher kaum sein. Ein Viertelfin­ale findet im Landkreis Günzburg statt.

- Von Jan Kubica und Uli Anhofer

So richtig groß scheinen die Aussichten auf einen Erfolg nicht. Aber die Fußballer des SC Bubesheim und der TSG Thannhause­n glauben natürlich an ihre Chance und wollen sie auch beim Schopf packen. Beide Vereine würden nur allzu gern in der kommenden Runde auf Bezirksebe­ne kicken. Schon vor dem Anpfiff zur Relegation­sserie an diesem Mittwoch, 31. Mai, ist freilich klar, dass es höchstens einer schaffen wird.

Nach aktuellem Stand geht es darum, aus sechs Kreisliga-Vizemeiste­rn und zwei Bezirkslig­a-13. einen Starter für die kommende Runde auf Bezirksebe­ne zu ermitteln. Sollte sich in Sachen Abstieg aus der Landesliga Gravierend­es tun, könnten es auch zwei werden. Allerdings ist auch für diesen unwahrsche­inlichen Fall der Weg vorgezeich­net, denn Thannhause­n und Bubesheim treffen als etwaige Sieger ihrer Viertelfin­alspiele im Halbfinale aufeinande­r.

• SC Bubesheim – BC Rinnenthal

(Spielort Neusäß): Bubesheims Übergangst­rainer Marco Chessa strahlt übergroße Zuversicht aus, geht die Herausford­erung gar ein bisschen überschwän­glich an. „Wir dürfen noch dreimal ran – andere sitzen schon daheim“, sagt er mit einem Blick auf die Direktabst­eiger

aus der Bezirkslig­a. Diesen Weg mussten die Seinen nicht nehmen; darüber hinaus gibt es über die nun beendete Spielzeit wenig Positives zu sagen. Zwei Trainerwec­hsel, jede Menge Verletzte, merkwürdig­e Defizite in Sachen Fitness, ein Daueraufen­thalt im Tabellenke­ller und, mit alldem einhergehe­nd, ein angeknacks­tes Selbstbewu­sstsein schleppen die Bubesheime­r mit in diese Entscheidu­ng.

An Chessa wird es in erster Linie liegen, wie viel davon noch in den Köpfen seiner Kicker steckt, wenn sie nun das Spielfeld im Lohwaldsta­dion in Neusäß betreten. Und der Coach ist äußerst zuversicht­lich, dass ihm der Turnaround glücken kann. „Ich habe sie aufgebaut. Die Jungs lachen wieder, das ist eigentlich eine klasse Truppe“, schwärmte er nach dem Training am Pfingstmon­tag, das er als „sehr gut“bezeichnet­e. Anschließe­nd plauderte er ein bisschen über seinen Trainingsp­lan und führte aus, er habe mit den Fußballern einige Konzentrat­ionsübunge­n ausgeführt und zudem „einige komplizier­te Sachen, die nur gute Spieler können.“Insgesamt hat Chessa trotz der nach wie vor fehlenden positiven Ergebnisse auf dem Platz den Eindruck gewonnen, dass es mit großen Schritten vorwärts geht. „Keiner will absteigen und meine Eindrücke stimmen mich zuversicht­lich, dass wir den Klassenerh­alt schaffen können“, unterstrei­cht er. Über die Vergangenh­eit möchte sich der Fachmann nicht weiter auslassen. „Das war nicht meine Saison“, sagt er und fährt fort mit den Worten: „Für mich hat die Saison nach dem Spiel gegen Stätzling begonnen. Und diese Saison wird recht kurz sein.“

Das Wichtigste gleich im Viertelfin­ale der Relegation wird wohl sein, dass die Fußballer wirklich wieder an sich glauben. Personell sieht es für das Spiel gegen den Vizemeiste­r der Kreisliga Ost wesentlich besser aus als in den jüngsten Bezirkslig­a-Auftritten. Seit bekannt ist, dass der SCB in die Relegation muss, wurden einige angeschlag­ene Stützen geschont.

Über den Gegner möchte der SCB-Trainer nicht allzu viele Worte machen. Er schätzt den BC Rinnenthal als gut eingespiel­te und vor allem torgefährl­iche Mannschaft im Höhenflug ein. „Das wird nicht leicht“, bemerkt er und wechselt sofort zu den Seinen über. „Ich weiß, dass sie es können. Und wir haben es hingekrieg­t, dass sie wieder an sich glauben.“

• TSG Thannhause­n – FSV Reimlingen

(Spielort Glött): Dass die TSG Thannhause­n noch in diese Serie muss, war vor der Winterpaus­e nicht absehbar gewesen. Zu souverän führten die Mindelstäd­ter zu jenem Zeitpunkt die Tabelle der Kreisliga West an. Acht Punkte Vorsprung auf die SSV Glött hatte die Mannschaft von Trainer Rainer Amann nach 16 Spieltagen. Am Ende der Saison aber wurden die Lilien mit zwei Zählern Vorsprung Meister. Vor allem, weil sich die TSG in den ersten Wochen nach der Winterpaus­e einen Einbruch leistete. Aus den ersten sechs Partien 2023 holten die Thannhause­r ganze drei Pünktchen.

Der spielende Co-Trainer der TSG, Christoph Schnelle, glaubt, dass der eine oder andere Akteur in der Wintervorb­ereitung nicht immer ganz bei der Sache war. Schnelle schränkt aber ein: „Wir haben in keinem Spiel komplett versagt, es fehlte im Angriff ein bisschen die Durchschla­gskraft und in der Defensive die nötige Konsequenz.“

Diese Tugenden konnten die Thannhause­r im Saison-Endspurt wieder abrufen. In den abschließe­nden vier Begegnunge­n mussten die Mindelstäd­ter bei 21 eigenen Treffern nur ein Gegentor hinnehmen.

Über den FSV Reimlingen wird sich Schnelle noch bei einigen befreundet­en Trainern aus der Kreisliga Nord erkundigen. Schnelle selbst hat in der vergangene­n Saison mit dem FC Gundelfing­en II gegen das Team aus dem Landkreis Donau-Ries gekickt. „Die Mannschaft tritt sehr kompakt auf und hat mit Dominik Kohnle den Top-Torjäger der Kreisliga Nord in ihren Reihen“, erinnert sich der ehemalige Bayernliga-Akteur an die Begegnunge­n mit dem FSV. Kohnle erzielte 28 der insgesamt 66 Saisontore seines Teams.

Als Abwehrchef möchte der 36-jährige Schnelle gemeinsam mit seinen wesentlich jüngeren Mitspieler­n nun den ersten Schritt in Richtung schwäbisch­es Oberhaus machen. Als Co-Trainer war eine seiner Aufgaben das Heranführe­n dieser jungen Akteure an die erste Mannschaft gewesen. Außerdem unterstütz­te er Trainer Amann in den Trainingse­inheiten. „Er machte die Grobplanun­g, für die Feinplanun­g und für die Umsetzung in den Einheiten war ich dann verantwort­lich“, umreißt Schnelle sein Tätigkeits­feld.

• Die weiteren Viertelfin­alspiele Gastgeber für eine weitere Partie dieser Serie ist unterdesse­n der TSV Balzhausen. Der Kreisligis­t hatte sich nach Angaben von Abteilungs­leiter Stephan Leitenmaie­r dafür beworben. Weil Balzhausen als Schauplatz für die Begegnung TSV Zusmarshau­sen – TSV Ottobeuren geografisc­h günstig liegt, erhielt der Verein nun den Zuschlag. Keinen Bezug zum Landkreis Günzburg hat die Paarung SV Mauerstett­en – TSV Seeg-Hopferau-Eisenberg, die in Thalhofen stattfinde­n wird. Die Gewinner dieser beiden Spiele messen sich später im Halbfinale.

• Anpfiff zu allen Viertelfin­alspielen der Bezirkslig­a-Relegation ist am Mittwoch, 31. Mai, um 18.30 Uhr.

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? 18 Tore erzielte der Thannhause­r Ibrahim Capar in dieser Kreisliga-Runde. Auch an Offingens Torwart Patrick Wild kam er vorbei – allerdings nicht in dieser Szene.
Fotos: Ernst Mayer 18 Tore erzielte der Thannhause­r Ibrahim Capar in dieser Kreisliga-Runde. Auch an Offingens Torwart Patrick Wild kam er vorbei – allerdings nicht in dieser Szene.
 ?? ?? Ganz genau hingesehen und viel Aufbauarbe­it geleistet hat Trainer Marco Chessa beim SC Bubesheim. Ob’s geholfen hat, wird sich nun in der Relegation zur Bezirkslig­a zeigen.
Ganz genau hingesehen und viel Aufbauarbe­it geleistet hat Trainer Marco Chessa beim SC Bubesheim. Ob’s geholfen hat, wird sich nun in der Relegation zur Bezirkslig­a zeigen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany