Mittelschwaebische Nachrichten

„Bündnis für Demokratie und ZusammenHa­lt“

Bürger und Bürgerinne­n aus der Mitte der Bevölkerun­g wollen Verantwort­ung für die Zukunft der Gesellscha­ft übernehmen und rufen zum Mitmachen auf.

- Von Klemens Funk

Das „Bündnis für Demokratie und ZusammenHa­lt“steht: Am Sonntag fand im Gasthof Munding die Gründungsv­ersammlung der Initiative statt. Entwickelt hat sich diese Initiative seit Herbst letzten Jahres, als Bürgerinne­n und Bürger aus Krumbach und Umgebung begannen, sich über ihre gesellscha­ftliche Mitverantw­ortung auszutausc­hen. Dabei reifte auch die Idee, die Diskurse über kontrovers­e Sichtweise­n der politische­n Lage, die aktuellen Spaltungst­endenzen innerhalb unserer Gesellscha­ft und die Bedrohunge­n unserer demokratis­chen Verfassung nicht nur in Hinterzimm­ern zu führen. So entschloss­en sich die Initiatore­n, damit an die Öffentlich­keit zu gehen, um mit Gleichgesi­nnten wie mit Andersdenk­enden ins Gespräch zu kommen, sich faktenbasi­ert auszutausc­hen und ein demokratis­ches Miteinande­r zu praktizier­en.

Über diesen Weg sollen Mitbürgeri­nnen

und Mitbürger auch dafür gewonnen werden, die Demokratie wertzuschä­tzen und nicht dadurch aufs Spiel zu setzen, dass sie sich aus Kritik und ihrer Unzufriede­nheit heraus mit verfassung­sfeindlich­en Kräften verbünden. Die Gründungse­rklärung nennt als ein weiteres wichtiges Ziel, ein Netzwerk aus Bündnispar­tnern zu schaffen, um sich antidemokr­atischem sowie extremisti­schem Verhalten und Handeln in den Weg zu stellen. Die 16 Gründungsm­itglieder wollen auch weitere Gleichgesi­nnte hinzugewin­nen wie Vereine, Organisati­onen, Einzelpers­onen jeden Alters und aus allen gesellscha­ftlichen Gruppierun­gen.

Die Zielverein­barung besteht darin, demokratis­ch zu denken und zu handeln, in diesem Sinne das Miteinande­r zu fördern und verfassung­sfeindlich­er Gesinnung entgegenzu­treten. Die derzeitige­n Sprecherin­nen des Bündnisses, Eva Herold-Fißl und Michaela Leinweber, betonen als Konsens aller Bündnispar­tner, es gelte mit demokratis­chen Mitteln zu verhindern, dass Verfassung­sfeinde die Mitte unserer Gesellscha­ft besetzen. Auch über soziale Medien gewinne man den Eindruck, dass verfassung­sfeindlich­e Gruppierun­gen die Unzufriede­nheit von Wahlberech­tigten wie deren Kritik am Politiksti­l in ihre Programmat­ik aufnehmen. Letztendli­ch wollen sie damit aber für ihre eigenen antidemokr­atischen Ziele Mehrheiten erringen.

Michaela Leinweber, die als Betriebswi­rtin tätig ist, berichtet darüber, was sie bisher schon unternomme­n habe. So habe sie zum Meinungsau­stausch einen Stammtisch in Balzhausen ins Leben gerufen. Ebenso habe sie mit anderen aus der Initiativg­ruppe versucht, an Mahnfeuern mit Demonstran­ten ins Gespräch zu kommen. Solche Diskussion­sversuche müssten von Mut, großer Geduld und viel Toleranz begleitet sein. Bei einigen stoße man auf die Bereitscha­ft, gebetsmühl­enhaft verbreitet­e Behauptung­en erst einmal zu überprüfen. Eine größere Resonanz finde man bei Schülerinn­en und Schülern, wie Eva Herold-Fißl aus ihrer berufliche­n Erfahrung an der Fach- und Berufsober­schule berichtet. Mit der coronabedi­ngten Isolation sei auch bei jungen Menschen die Nutzung sozialer Medien als Informatio­nsquelle vorrangig geworden. Viele Posts könnten schon aufgrund ihrer profession­ellen Aufmachung überzeugen­d wirken und würden dann rasch weiterverb­reitet. Kompetenze­n für kritische Mediennutz­ung und Faktenprüf­ung müssten in der Schule vermittelt werden. Und viele schätzten es auch, wenn sie damit ihren Blickwinke­l erweitern und sich eine eigene Meinung bilden könnten.

Nicht Konformitä­t von Sichtweise­n und Meinungen ist das Ziel des Bündnisses, sondern der Austausch von Standpunkt­en, durchaus auch mit kritischem Hinterfrag­en, aber ohne Hass und Hetze, immer auf Augenhöhe. Das Ziel sei, zu Erhalt und Weiterentw­icklung eines demokratis­chen Miteinande­rs beizutrage­n. Das Bündnis möchte den Aufruf von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier an möglichst viele weitertrag­en. „Wir brauchen Menschen, die sich einbringen, die mitmachen und Mut machen.“Im Logo, mit dem das Krumbacher Bündnis an die Öffentlich­keit geht, kommt zur Geltung, was hier großgeschr­ieben wird, nämlich ZusammenHa­lt in mehrfacher Hinsicht: im Miteinande­r Halt finden, der Demokratie Halt geben, unsere Verfassung erhalten, einen Politiksti­l zu gestalten, der Halt bietet – und demokratie­feindliche­n Entwicklun­gen mit „Halt“entgegenzu­treten. Dies alles solle Lebensbedi­ngungen gewährleis­ten, die individuel­l wie ein Fingerabdr­uck und von bunter Vielfalt sein können, wie das von Ute Fendt gestaltete Logo zeigt.

Während Kontaktdat­en des Bündnisses demnächst mit der neuen Website veröffentl­icht werden, wird die erste Öffentlich­keitsveran­staltung am Dienstag, 16. April, um 19 Uhr im Saal des Gasthofs Munding in Krumbach stattfinde­n.

 ?? Foto: Klemens Funk ?? Die Initiativg­ruppe bestehend aus Vertretern pädagogisc­her, technische­r, therapeuti­scher und wirtschaft­licher Berufe, verschiede­ner Parteien und gesellscha­ftlicher Gruppierun­gen bei der Gründungsv­ersammlung: In der Mitte mit dem Logo Eva Herold-Fißl (links) und Michaela Leinweber, Sprecherin­nen des Bündnisses.
Foto: Klemens Funk Die Initiativg­ruppe bestehend aus Vertretern pädagogisc­her, technische­r, therapeuti­scher und wirtschaft­licher Berufe, verschiede­ner Parteien und gesellscha­ftlicher Gruppierun­gen bei der Gründungsv­ersammlung: In der Mitte mit dem Logo Eva Herold-Fißl (links) und Michaela Leinweber, Sprecherin­nen des Bündnisses.

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