Mittelschwaebische Nachrichten
„Bündnis für Demokratie und ZusammenHalt“
Bürger und Bürgerinnen aus der Mitte der Bevölkerung wollen Verantwortung für die Zukunft der Gesellschaft übernehmen und rufen zum Mitmachen auf.
Das „Bündnis für Demokratie und ZusammenHalt“steht: Am Sonntag fand im Gasthof Munding die Gründungsversammlung der Initiative statt. Entwickelt hat sich diese Initiative seit Herbst letzten Jahres, als Bürgerinnen und Bürger aus Krumbach und Umgebung begannen, sich über ihre gesellschaftliche Mitverantwortung auszutauschen. Dabei reifte auch die Idee, die Diskurse über kontroverse Sichtweisen der politischen Lage, die aktuellen Spaltungstendenzen innerhalb unserer Gesellschaft und die Bedrohungen unserer demokratischen Verfassung nicht nur in Hinterzimmern zu führen. So entschlossen sich die Initiatoren, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, um mit Gleichgesinnten wie mit Andersdenkenden ins Gespräch zu kommen, sich faktenbasiert auszutauschen und ein demokratisches Miteinander zu praktizieren.
Über diesen Weg sollen Mitbürgerinnen
und Mitbürger auch dafür gewonnen werden, die Demokratie wertzuschätzen und nicht dadurch aufs Spiel zu setzen, dass sie sich aus Kritik und ihrer Unzufriedenheit heraus mit verfassungsfeindlichen Kräften verbünden. Die Gründungserklärung nennt als ein weiteres wichtiges Ziel, ein Netzwerk aus Bündnispartnern zu schaffen, um sich antidemokratischem sowie extremistischem Verhalten und Handeln in den Weg zu stellen. Die 16 Gründungsmitglieder wollen auch weitere Gleichgesinnte hinzugewinnen wie Vereine, Organisationen, Einzelpersonen jeden Alters und aus allen gesellschaftlichen Gruppierungen.
Die Zielvereinbarung besteht darin, demokratisch zu denken und zu handeln, in diesem Sinne das Miteinander zu fördern und verfassungsfeindlicher Gesinnung entgegenzutreten. Die derzeitigen Sprecherinnen des Bündnisses, Eva Herold-Fißl und Michaela Leinweber, betonen als Konsens aller Bündnispartner, es gelte mit demokratischen Mitteln zu verhindern, dass Verfassungsfeinde die Mitte unserer Gesellschaft besetzen. Auch über soziale Medien gewinne man den Eindruck, dass verfassungsfeindliche Gruppierungen die Unzufriedenheit von Wahlberechtigten wie deren Kritik am Politikstil in ihre Programmatik aufnehmen. Letztendlich wollen sie damit aber für ihre eigenen antidemokratischen Ziele Mehrheiten erringen.
Michaela Leinweber, die als Betriebswirtin tätig ist, berichtet darüber, was sie bisher schon unternommen habe. So habe sie zum Meinungsaustausch einen Stammtisch in Balzhausen ins Leben gerufen. Ebenso habe sie mit anderen aus der Initiativgruppe versucht, an Mahnfeuern mit Demonstranten ins Gespräch zu kommen. Solche Diskussionsversuche müssten von Mut, großer Geduld und viel Toleranz begleitet sein. Bei einigen stoße man auf die Bereitschaft, gebetsmühlenhaft verbreitete Behauptungen erst einmal zu überprüfen. Eine größere Resonanz finde man bei Schülerinnen und Schülern, wie Eva Herold-Fißl aus ihrer beruflichen Erfahrung an der Fach- und Berufsoberschule berichtet. Mit der coronabedingten Isolation sei auch bei jungen Menschen die Nutzung sozialer Medien als Informationsquelle vorrangig geworden. Viele Posts könnten schon aufgrund ihrer professionellen Aufmachung überzeugend wirken und würden dann rasch weiterverbreitet. Kompetenzen für kritische Mediennutzung und Faktenprüfung müssten in der Schule vermittelt werden. Und viele schätzten es auch, wenn sie damit ihren Blickwinkel erweitern und sich eine eigene Meinung bilden könnten.
Nicht Konformität von Sichtweisen und Meinungen ist das Ziel des Bündnisses, sondern der Austausch von Standpunkten, durchaus auch mit kritischem Hinterfragen, aber ohne Hass und Hetze, immer auf Augenhöhe. Das Ziel sei, zu Erhalt und Weiterentwicklung eines demokratischen Miteinanders beizutragen. Das Bündnis möchte den Aufruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an möglichst viele weitertragen. „Wir brauchen Menschen, die sich einbringen, die mitmachen und Mut machen.“Im Logo, mit dem das Krumbacher Bündnis an die Öffentlichkeit geht, kommt zur Geltung, was hier großgeschrieben wird, nämlich ZusammenHalt in mehrfacher Hinsicht: im Miteinander Halt finden, der Demokratie Halt geben, unsere Verfassung erhalten, einen Politikstil zu gestalten, der Halt bietet – und demokratiefeindlichen Entwicklungen mit „Halt“entgegenzutreten. Dies alles solle Lebensbedingungen gewährleisten, die individuell wie ein Fingerabdruck und von bunter Vielfalt sein können, wie das von Ute Fendt gestaltete Logo zeigt.
Während Kontaktdaten des Bündnisses demnächst mit der neuen Website veröffentlicht werden, wird die erste Öffentlichkeitsveranstaltung am Dienstag, 16. April, um 19 Uhr im Saal des Gasthofs Munding in Krumbach stattfinden.