Mittelschwaebische Nachrichten
Waltenhauser Rat debattiert über Fotovoltaikanlage
Warum der Waltenhauser Gemeinderat die Entscheidung vertagt. Welche weiteren Aspekte im Rat wichtig waren.
„Hausaufgabe“für die Waltenhauser Gemeinderatsmitglieder: Anlass war nicht etwa die plötzliche Rückkehr der Gemeinderäte auf die Schulbank, sondern vielmehr der Bauantrag für eine Freiflächenfotovoltaikanlage südlich der Gemeinde – also zwischen Waltenhausen und dem Ortsteil Weiler – mit einer voraussichtlichen Dimension von 6 MW. Wie Bürgermeister Alois Rampp wissen ließ, sind derartige Projekte in Waltenhausen Neuland.
So sollen sich die Gemeinderatsmitglieder, so Rampp, bis zur kommenden Sitzung Gedanken darüber machen, ob Waltenhausen für oder gegen derartige Projekte ist – was dann auch diesen Bauantrag betrifft. Fakt ist, dass der Bauantragsteller, der selbst in der jüngsten Sitzung vor Ort war und seine Pläne vorstellte, auf eigenem Grundstück großes Interesse am Bau einer Freiflächenfotovoltaikanlage hat und auf das gemeindliche Einverständnis hofft. Wie er sagte, würde das Projekt mit allen gesetzlichen und baurechtlichen Vorgaben umgesetzt. Des Weiteren würden auch alle Planungskosten (Flächennutzungsplan, Bebauungsplan, Naturschutzgutachten etc.) von ihm übernommen. Im Vorfeld einer ausgedehnten Diskussion im Gemeinderat hatte Bürgermeister Rampp einen „Kriterienplan für Freiflächen-Fotovoltaik in der Gemeinde Waltenhausen“erstellt. Da heißt es unter anderem in der Präambel: Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und des Ausstiegs aus der Kernenergie und Kohleverstromung ist eine Energiewende und ein Umstieg auf eine klimaneutrale, erneuerbare Energieversorgung unausweichlich. Bereits werden auf dem Gebiet der Gemeinde Waltenhausen große Mengen an erneuerbaren Energien gewonnen. Dazu tragen Fotovoltaikanlagen auf Dächern und eine Biogasanlage bei.
Weiter berichtet Bürgermeister Alois Rampp: Die Gemeinde Waltenhausen will mit diesem Kriterienkatalog
hierfür Weichen stellen. Neben einem Zubau von Fotovoltaik auf Dächern legen für eine Flächenkommune wie Waltenhausen die Potenziale unter anderem auch im Bau von Solaranlagen begrenzt auf Freiflächen. So haben sich Gemeinde und Gemeinderat zum Ziel gesetzt, abzuwägen, ob und unter welchen Voraussetzungen diese verträglich mit Landschaftsbild und weiteren Belangen erfolgen kann.
So war dann auch in der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung
die Stimmung unter den Gemeinderäten zum Projekt Freiflächenfotovoltaikanlage eher verhalten. Jedenfalls kam es in dieser Sitzung zu keinem Ergebnis, sodass Bürgermeister Alois Rampp, auch im Interesse des gesamten Gemeinderates, diesen Tagesordnungspunkt erneut wieder auf der kommenden Sitzung erscheinen lässt.
In dieser Sitzung erwartet auch der Antragsteller für den Bau einer Freiflächenfotovoltaikanlage eine Entscheidung der Gemeinde. Ein weiteres wichtiges Thema der Sitzung war, die Errichtung von Windrädern im Gemeindegebiet. In einem Schreiben an den Regionalverband teilt Waltenhausen mit: „Nach der Sichtung der vorgeschlagenen Vorrangsflächen für Windräder in der Gemeinde Kirchhaslach haben wir festgestellt, dass die Gemeinde Waltenhausen mit ihren Ortsteilen Weiler und Hairenbuch erheblich von der Masse an Windrädern betroffen ist.“
Weiter: Die Gemeinde Waltenhausen erzeugt durch Fotovoltaik und einer Gasanlage bereits ein vielfaches, als an Strom selbst verbraucht wird und leistet so schon einen erheblichen Beitrag zur Energiewende. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl von geschützten Tieren in Waltenhausen beheimatet sind und die Gemeinde mit ihren Bürgern von Hubschrauberflügen stark beeinträchtigt sind. Ergebnis: Die Gemeinde (einstimmig) lehnt eine so starke Konzentration von Vorrangflächen in unserer Landschaft ab.