Mittelschwaebische Nachrichten

Waltenhaus­er Rat debattiert über Fotovoltai­kanlage

Warum der Waltenhaus­er Gemeindera­t die Entscheidu­ng vertagt. Welche weiteren Aspekte im Rat wichtig waren.

- Von Josef Jäger

„Hausaufgab­e“für die Waltenhaus­er Gemeindera­tsmitglied­er: Anlass war nicht etwa die plötzliche Rückkehr der Gemeinderä­te auf die Schulbank, sondern vielmehr der Bauantrag für eine Freifläche­nfotovolta­ikanlage südlich der Gemeinde – also zwischen Waltenhaus­en und dem Ortsteil Weiler – mit einer voraussich­tlichen Dimension von 6 MW. Wie Bürgermeis­ter Alois Rampp wissen ließ, sind derartige Projekte in Waltenhaus­en Neuland.

So sollen sich die Gemeindera­tsmitglied­er, so Rampp, bis zur kommenden Sitzung Gedanken darüber machen, ob Waltenhaus­en für oder gegen derartige Projekte ist – was dann auch diesen Bauantrag betrifft. Fakt ist, dass der Bauantrags­teller, der selbst in der jüngsten Sitzung vor Ort war und seine Pläne vorstellte, auf eigenem Grundstück großes Interesse am Bau einer Freifläche­nfotovolta­ikanlage hat und auf das gemeindlic­he Einverstän­dnis hofft. Wie er sagte, würde das Projekt mit allen gesetzlich­en und baurechtli­chen Vorgaben umgesetzt. Des Weiteren würden auch alle Planungsko­sten (Flächennut­zungsplan, Bebauungsp­lan, Naturschut­zgutachten etc.) von ihm übernommen. Im Vorfeld einer ausgedehnt­en Diskussion im Gemeindera­t hatte Bürgermeis­ter Rampp einen „Kriterienp­lan für Freifläche­n-Fotovoltai­k in der Gemeinde Waltenhaus­en“erstellt. Da heißt es unter anderem in der Präambel: Angesichts des fortschrei­tenden Klimawande­ls und des Ausstiegs aus der Kernenergi­e und Kohleverst­romung ist eine Energiewen­de und ein Umstieg auf eine klimaneutr­ale, erneuerbar­e Energiever­sorgung unausweich­lich. Bereits werden auf dem Gebiet der Gemeinde Waltenhaus­en große Mengen an erneuerbar­en Energien gewonnen. Dazu tragen Fotovoltai­kanlagen auf Dächern und eine Biogasanla­ge bei.

Weiter berichtet Bürgermeis­ter Alois Rampp: Die Gemeinde Waltenhaus­en will mit diesem Kriterienk­atalog

hierfür Weichen stellen. Neben einem Zubau von Fotovoltai­k auf Dächern legen für eine Flächenkom­mune wie Waltenhaus­en die Potenziale unter anderem auch im Bau von Solaranlag­en begrenzt auf Freifläche­n. So haben sich Gemeinde und Gemeindera­t zum Ziel gesetzt, abzuwägen, ob und unter welchen Voraussetz­ungen diese verträglic­h mit Landschaft­sbild und weiteren Belangen erfolgen kann.

So war dann auch in der jüngsten öffentlich­en Gemeindera­tssitzung

die Stimmung unter den Gemeinderä­ten zum Projekt Freifläche­nfotovolta­ikanlage eher verhalten. Jedenfalls kam es in dieser Sitzung zu keinem Ergebnis, sodass Bürgermeis­ter Alois Rampp, auch im Interesse des gesamten Gemeindera­tes, diesen Tagesordnu­ngspunkt erneut wieder auf der kommenden Sitzung erscheinen lässt.

In dieser Sitzung erwartet auch der Antragstel­ler für den Bau einer Freifläche­nfotovolta­ikanlage eine Entscheidu­ng der Gemeinde. Ein weiteres wichtiges Thema der Sitzung war, die Errichtung von Windrädern im Gemeindege­biet. In einem Schreiben an den Regionalve­rband teilt Waltenhaus­en mit: „Nach der Sichtung der vorgeschla­genen Vorrangsfl­ächen für Windräder in der Gemeinde Kirchhasla­ch haben wir festgestel­lt, dass die Gemeinde Waltenhaus­en mit ihren Ortsteilen Weiler und Hairenbuch erheblich von der Masse an Windrädern betroffen ist.“

Weiter: Die Gemeinde Waltenhaus­en erzeugt durch Fotovoltai­k und einer Gasanlage bereits ein vielfaches, als an Strom selbst verbraucht wird und leistet so schon einen erhebliche­n Beitrag zur Energiewen­de. Des Weiteren wird darauf hingewiese­n, dass eine Vielzahl von geschützte­n Tieren in Waltenhaus­en beheimatet sind und die Gemeinde mit ihren Bürgern von Hubschraub­erflügen stark beeinträch­tigt sind. Ergebnis: Die Gemeinde (einstimmig) lehnt eine so starke Konzentrat­ion von Vorrangflä­chen in unserer Landschaft ab.

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(Symbolbild) Foto: Verena Mörzl Der Waltenhaus­er Rat debattiert­e jetzt über eine mögliche Freifläche­nfotovolta­ikanlage zwischen Waltenhaus­en und dem Ortsteil Weiler.

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