Mittelschwaebische Nachrichten
Ganz schön dreist
Studie belegt: Attraktive Abgeordnete schwänzen häufiger Sitzungen im Parlament.
Ist die Welt gerecht? Der Bundestag versucht mit seinen Gesetzen zum Beispiel, die Lücke zwischen Arm und Reich zu schließen. Aber was können die Parlamentarier damit schon gegen das Phänomen der Attraktivität ausrichten? Nichts. Und attraktive Menschen haben es bekanntlich leichter als die anderen, sie gelangen in bessere Jobs, verdienen dadurch mehr und haben auf dem Heiratsmarkt ganz andere Möglichkeiten.
Jetzt hat das Ifo-Institut soeben in einer neuen Studie festgestellt, dass sich das Attraktivitätsphänomen beim Gesetzgeber selbst statistisch in einer erstaunlichen Weise bemerkbar macht. „Attraktive Politiker fehlen häufiger im Parlament und bringen sich weniger in parlamentarischen Aktivitäten ein“, wie das Ifo-Institut in einer Pressemitteilung mitteilt.
Woran das liegt? Ifo-Forscher Timo Wochner sagt: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich attraktiveren Abgeordneten mehr Gelegenheiten für alternative Tätigkeiten eröffnen und sie diese auch konsequent nutzen. Sie verdienen beispielsweise mehr Nebeneinkünfte und sind häufiger in Talkshows
präsent.“Konkret würde sich das darin äußern, dass Politiker, die Höchstwerte auf der Schönheitsskala erreichen, um 35 Prozent häufiger im Parlament fehlen, 40.000 Euro mehr aus Nebentätigkeiten verdienen und dazu auch noch 50 Prozent häufiger in Talkshows zu sehen sind. Die Studie basiert auf Daten von 2009 bis 2017, 372 US-Bürger haben auf einer Skala von 1 bis 10 über die Attraktivität der Politiker abgestimmt. Und die Moral von der Geschicht’? Künftig beim Wählen besser die attraktiven Politiker meiden. Die anderen nehmen die Parlamentsarbeit ernster.