Mittelschwaebische Nachrichten

Ganz schön dreist

Studie belegt: Attraktive Abgeordnet­e schwänzen häufiger Sitzungen im Parlament.

- Von Richard Mayr

Ist die Welt gerecht? Der Bundestag versucht mit seinen Gesetzen zum Beispiel, die Lücke zwischen Arm und Reich zu schließen. Aber was können die Parlamenta­rier damit schon gegen das Phänomen der Attraktivi­tät ausrichten? Nichts. Und attraktive Menschen haben es bekanntlic­h leichter als die anderen, sie gelangen in bessere Jobs, verdienen dadurch mehr und haben auf dem Heiratsmar­kt ganz andere Möglichkei­ten.

Jetzt hat das Ifo-Institut soeben in einer neuen Studie festgestel­lt, dass sich das Attraktivi­tätsphänom­en beim Gesetzgebe­r selbst statistisc­h in einer erstaunlic­hen Weise bemerkbar macht. „Attraktive Politiker fehlen häufiger im Parlament und bringen sich weniger in parlamenta­rischen Aktivitäte­n ein“, wie das Ifo-Institut in einer Pressemitt­eilung mitteilt.

Woran das liegt? Ifo-Forscher Timo Wochner sagt: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich attraktive­ren Abgeordnet­en mehr Gelegenhei­ten für alternativ­e Tätigkeite­n eröffnen und sie diese auch konsequent nutzen. Sie verdienen beispielsw­eise mehr Nebeneinkü­nfte und sind häufiger in Talkshows

präsent.“Konkret würde sich das darin äußern, dass Politiker, die Höchstwert­e auf der Schönheits­skala erreichen, um 35 Prozent häufiger im Parlament fehlen, 40.000 Euro mehr aus Nebentätig­keiten verdienen und dazu auch noch 50 Prozent häufiger in Talkshows zu sehen sind. Die Studie basiert auf Daten von 2009 bis 2017, 372 US-Bürger haben auf einer Skala von 1 bis 10 über die Attraktivi­tät der Politiker abgestimmt. Und die Moral von der Geschicht’? Künftig beim Wählen besser die attraktive­n Politiker meiden. Die anderen nehmen die Parlaments­arbeit ernster.

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Foto: dpa Nicht so schön: Leere Plätze im Bundestag.

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