Mittelschwaebische Nachrichten
Populismus Paroli bieten
Aufstehen und Dagegenhalten: Das taten am Sonntag 400 Menschen in Krumbach. Es ist oft nicht einfach, im Einzelnen manch populistischen Parolen bei der Arbeit, am Stammtisch oder im Sportverein Paroli zu bieten. Gemeinsam auf dem Marktplatz geht das viel leichter, erfordert jedoch ebenfalls Mut und Zivilcourage.
Offiziell lief die Demo unter dem Motto „Herz statt Hetze“. Ein Krumbacher Bündnis hatte zum Protest gegen alle antidemokratischen Gesinnungen aufgerufen. In Redebeiträgen wurde Klartext gesprochen und unmissverständlich benannt, von welcher Partei derzeit die größte Gefahr für die Demokratie ausgeht. CSU-Landrat Hans Reichhart warnte unverblümt vor der AfD: „Wenn für eine Fraktion Menschen arbeiten, die offen rechts sind, ist das nicht nur hochgefährlich, sondern rechte Hetze.“
Es ist wichtig, gegen Rechtsextremismus und Nationalismus aufzustehen. Im Landkreis Günzburg holte die AfD bei der letzten Landtagswahl 23 Prozent der Stimmen. Mit 24,4 Prozent der Erststimmen erzielte der Günzburger AfD-Abgeordnete Gerd Mannes das bayernweit beste Ergebnis für die Partei. Und dennoch muss man klar trennen: Zwischen einer sehr rechten Partei, die einen immer extremeren Kurs einschlägt, und ihren Wählerinnen und Wählern, die sich von politischen Mitbewerbern nicht mehr verstanden fühlen.
Was tun gegen die Spaltung der Gesellschaft? Politik ist das eine. Es gibt aber auch eine Bürgerpflicht. Die Krumbacher Demo zeigt den richtigen Weg: Herz, Diskussion, Zusammenhalt. Die meisten Menschen, egal welches politischen Lagers sie angehören, eint, dass sie sich um die Zukunft sorgen. Am Sonntag machten die Redner und Teilnehmer der Demo in Krumbach deutlich, dass extrem rechtes Gedankengut keine Lösung sein kann. Rechte Hetze spielt Menschen gegeneinander aus. Rechtsextremismus darf nicht salonfähig werden.