Mittelschwaebische Nachrichten
Könnte Ebershausen überschwemmt werden?
Das Wasserwirtschaftsamt empfiehlt der Gemeinde im Haseltal eine Überschwemmungsgebietsanalyse in Auftrag zu geben.
Grundlagen für künftige Entscheidungen schaffen, vorsorgen, eine gewisse Sicherheit bekommen: Hubertus Mahler vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth empfahl dem Ebershauser Gemeinderat mit Nachdruck, eine Überschwemmungsgebiets-Analyse für Ebershausen und Seifertshofen in Auftrag zu geben. Sein Kollege Julian Hertel brachte es so auf den Punkt: „Schau ich auf das Problem und mache mir Gedanken, was zu tun ist, oder ich mache nichts.“Die Verwaltung will auf Vorschlag von Gemeinderat Tobias Schlosser nun zunächst Angebote einholen und dann entscheiden. Im Haushalt sind dafür 40.000 Euro eingeplant.
„Die Hasel hat ein Einzugsgebiet von rund 47 Quadratkilometern“, erläuterte Hubertus Mahler im Rat. „Vom Abflussgeschehen ist das kein kleiner Bach.“Weiter betonte der Experte vom Sachgebiet Wasserbau: „Wir sind voll in der Klimaänderung.“Diese habe heißere Sommer und mehr extreme Niederschläge im Gefolge. Allerdings: Im Bayernatlas, dem digitalen Kartenwerk des Freistaates, wird in der Kommune kein Überschwemmungsgebiet ausgewiesen.
Der Gesamtbereich sei trotzdem nicht abgedeckt, befand Mahler. „Sie haben kein Bild, welche Betroffenheiten entstehen, wenn tatsächlich mal ein HQ kommt.“Mit der Abkürzung HQ meint er ein Hochwasser, wie es statistisch nur einmal in 100 Jahren vorkommt. Jedoch kann ein solches Ereignis auch viel früher eintreten. Die Vorteile einer vorsorglichen Datenerhebung beträfen beispielsweise die Erschließung neuer Baugebiete.
Bürgermeister Harald Lenz teilt die Sicht des Wasserwirtschaftsamts. „Es ist wichtig, bestimmte Daten zu haben, um bestimmte Vorkommnisse im Voraus beurteilen zu können.“Diese Daten lägen nicht vor: „Sie sollten uns schon interessieren“, meint er. Über die Hintergründe, warum solche Überlegungen in der jüngsten Sitzung angesprochen wurden, sagt der Bürgermeister: Im Oktober 2023 sei eine mögliche Auflassung der nördlichen, stillgelegten Wehranlage in der Seifertshofer Straße Thema eines Ortstermins gewesen. Um auf so eine Situation vorbereitet zu sein, könnte eine Überschwemmungsgebiets-Analyse sinnvoll sein, so Lenz.
Was dann noch im Winter hinzukam: Der Landkreis plant den Lückenschluss des Radwegs an der GZ13 vom Kreisverkehr bis zum Ortseingang von Ebershausen. In diesem Gefolge sollen auch zwei Brücken saniert werden. „Deren Höhe soll überprüft und neu angeglichen werden ausgehend von einem HQ 100“, berichtet der Ortschef. HQ steht für die Abflussmenge bei Hochwasser. Die Zahl dahinter gibt an, in wie vielen Jahren das Ereignis laut Statistik einmal vorkommt. HQ 100 wiederum ist die Richtschnur für die Datenerhebung
bei einer Überschwemmungsgebiets-Analyse.
„Das Staatliche Bauamt könnte auch Berechnungen nur für die Brücken anstellen“, sagt Harald Lenz. Dies werde jedoch nicht gefördert. Hingegen würden Fördermittel in Höhe von 75 Prozent fließen, wenn die Kommune eine Überschwemmungsgebiets-Analyse in Auftrag gäbe. Der Vorteil: „Wir könnten von diesen Daten profitieren“, meint Lenz.
„Die Analyse macht Sinn, wenn man das Thema danach angeht“, resümierte Gemeinderat Markus Steidle. „Was kann die Gemeinde stemmen, diese Frage wäre der nächste Schritt“, befand auch Hubertus Mahler. Er empfahl sogar ein Sturzflutenrisiko-Management, bei dem unter anderem auch die Seiteneinzugsgebiete der Hasel untersucht würden. „Das könnte man noch draufsatteln.“