Mittelschwaebische Nachrichten

Das kostet die Kinderbetr­euung im Kreis

Was müssen Eltern für die Betreuung in Kita und Kiga zahlen? Die Gebühren variieren in den Gemeinden und Städten im Landkreis Günzburg – teils stark. Ein Überblick.

- Von Celine Theiss und Jana Korczikows­ki Kommentar

Für viele Eltern ist die Kinderbetr­euung derzeit ein Aufregerth­ema. In ganz Bayern fehlen laut einer Studie der Bertelsman­n-Stiftung mehr als 70.000 Betreuungs­plätze. Grund dafür sind vor allem fehlende Erzieherin­nen und Kinderpfle­ger. Einer Analyse des Staatsinst­ituts für Frühpädago­gik und Medienkomp­etenz zufolge bräuchte es in bayerische­n Kindertage­sstätten aktuell 14.400 Fach- und Ergänzungs­kräfte mehr, Tendenz steigend. Viele Eltern sind froh, wenn sie überhaupt einen Krippen- oder Kindergart­enplatz ergattern können. Die steigenden Betreuungs­gebühren sind meist nur der Tropfen auf den heißen Stein. Auch der Landkreis Günzburg ist hiervor nicht gefeit.

Die meisten Gemeinden und Städte im Landkreis Günzburg haben zum 1. September 2023 ihre Gebühren erhöht. Am Beispiel Bubesheim, Kleinkötz und Großkötz gab es eine Anhebung von acht Prozent, weiß Konstantin Kühnel vom Kita-Zentrum St. Simpert, dem Träger mit Sitz in Augsburg. In den drei Gemeinden kostet eine Betreuung von sechs Stunden am Tag aktuell monatlich 110 Euro. In Aletshause­n, Wiesenbach und Breitentha­l wird es für Eltern mit 135 Euro pro Monat etwas teurer. „Eine weitere Erhöhung ist für dieses Jahr nicht geplant“, sagt Elsa Königsberg­er von der Kämmerei der Verwaltung­sgemeinsch­aft

Krumbach. Bei anderen Gemeinden und Städten im Kreis stehen dagegen schon weitere Erhöhungen fest, gestaffelt nach Jahren. Im Stadtgebie­t und den Ortsteilen Krumbach wurden bereits die Preise zum September 2024, 2025 und 2026 festgelegt. Aktuell zahlen dort Eltern eines Kindes über drei Jahren für sechs Stunden Betreuung 130 Euro, ab 1. September 2026 werden 168 Euro im Monat fällig.

Eine ähnliche Staffelung gibt es für die Kindergart­engebühren der Verwaltung­sgemeinsch­aft Haldenwang. In den Gemeinden Dürrlauing­en, Haldenwang, Röfingen, Winterbach und Landensber­g kostet dieselbe Betreuungs­zeit ab Herbst 2024 180 Euro und ein Jahr später 190 Euro. Aktuell liegen die monatliche­n Kosten bei 155 Euro und damit über dem landkreisw­eiten Durchschni­tt von etwa 120 Euro. Diese Zahl ist ein Mittelwert jener Gebühren, die der Redaktion vorlagen und hat keine belastbare Aussagekra­ft. Kindergart­enverwaltu­ng Steffi Rogge erläutert den, wie sie zugibt, zuletzt relativ großen Schritt, der auch für Aufsehen gesorgt habe: „Jahrelang wurde davon abgesehen, die Gebühren anzupassen. Es war jetzt einfach an der Zeit.“Grund seien vor allem die gestiegene­n Personal- und Energiekos­ten. Sie betont aber auch, dass die Spanne erhöht worden ist, so ist die längere Betreuungs­zeit um einiges teurer geworden, „die Teilhabe mit vier Stunden bleibt aber bezahlbar und ist deswegen auch fünf Euro günstiger.“Kostet die Betreuung eines Kindergart­enkindes von vier Stunden derzeit 145 Euro monatlich, so werden ab September 2025 für drei bis vier Stunden 140 Euro fällig. Wenn man sein Kind länger bringt, dürfe es auch teurer sein, so Rogge. „Die Betreuung hat ja einen Wert.“Außerdem zahle die Gemeinde ohnehin darauf.

Am teuersten ist die Betreuung in einem Beispielfa­ll, der von unserer Redaktion zum Vergleich gewählt wurde, von sechs Stunden in der Gemeinde Kammeltal. Ganze 170 Euro werden hier im Monat aufgerufen. Nora Seitz, Leiterin des Hauptamts der Gemeinde Kammeltal, nennt hierfür gleich mehrere Gründe. „Es ist so: Früher waren Getränke- und Spielgeld separat. Die fließen heute in die Gebühren mit ein“, erläutert Seitz. Auch Tarifsteig­erungen und zusätzlich­es Personal hätten den Beitrag in die Höhe getrieben. Laut der Hauptamtsl­eiterin

hätte es auch viele Jahre keine Erhöhung gegeben, weshalb der Beitrag im vergangene­n September angehoben werden musste. Eine erneute Steigerung werde es in diesem Jahr wohl aber nicht geben. „Kostendeck­end ist ein Kindergart­en ja nie“, erklärt Seitz aus Sicht der Gemeinde.

Ganz so tief müssen Eltern allerdings nicht in die Tasche greifen: Der Freistaat Bayern gewährt Eltern einen Zuschuss von 100 Euro pro Monat und Kind (ab drei Jahren). Die Preise in dieser Aufstellun­g sind nicht um den Beitragszu­schuss reduziert. Ein etwaiger Plusbetrag, wie er beispielsw­eise in Gundremmin­gen entsteht, wird aber nicht ausbezahlt. Mit lediglich 28 Euro pro Monat für die Betreuungs­zeit eines Kindes ab drei Jahren von sechs Stunden am Tag ist die Gemeinde Schlusslic­ht im Landkreis Günzburg und damit am günstigste­n für die Familien dort.

Die Gebühren wurden seit dem Jahr 2015 nicht mehr erhöht und es sei aktuell auch keine Steigerung geplant, sagt Roman Bihler von der zuständige­n Verwaltung­sgemeinsch­aft Offingen. Einen konkreten Grund, warum es möglich ist, die Betreuung so günstig anzubieten, nennt er nicht.

Bihler äußert sich aber zum Beitragszu­schuss der Bayerische­n Staatsregi­erung: „Ziel dieses Beitragszu­schusses war es, (...) Familien zu entlasten und nicht den Betrieb von Kindertage­sstätten zu subvention­ieren.“Dasselbe Ziel verfolge die Gemeinde Gundremmin­gen bis heute.

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Foto: Jens Büttner, dpa (Symbolbild) Die Kinderbetr­euung wird immer teurer, auch im Landkreis Günzburg.

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