Mittelschwaebische Nachrichten

Der TSV Niederraun­au hat es nun nicht mehr allein in der Hand

Die Chance auf den direkten Klassenerh­alt hat der Handball-Landesligi­st über Monate vertan. Jetzt wird es wohl erst einmal ein Platzierun­gsspiel geben. Die Alternativ­e heißt Abstieg.

- Von Jan Kubica

Unmittelba­r nach der Niederlage am Ammersee hat beim TSV Niederraun­au das große Rechnen begonnen – und die Suche nach einem Termin für jene Begegnung, die über die sportliche Zukunft der Mittelschw­aben maßgeblich entscheide­t. Denn der Spielplan im bayerische­n Handball ist knallvoll, direkt an die Punkterund­e schließt sich die Relegation an. Platzierun­gsspiele sind da an sich nicht vorgesehen. Es kommt ja auch eher selten vor, dass zwei Mannschaft­en nach einer Runde punktgleic­h und dann in der direkten Gegenübers­tellung auch noch tordiffere­nzgleich dastehen – sowie, das ist der Clou an der aktuellen Lage, auch noch Tabellenpl­ätze einnehmen, die den Abstieg zur Folge haben können. Doch genau das ist nun eingetrete­n. Der TSV Niederraun­au und der FC Bayern München müssen also darum streiten, welches Team eine Zusatzchan­ce in der Relegation bekommt und welches nach unten muss. Präziser formuliert: Vermutlich wird es so kommen.

Denn es gibt ja auch noch den SC Unterpfaff­enhofen-Germering und sein für Samstag, 20. April, angesetzte­s Nachholspi­el gegen den Fixabsteig­er TSV Schwabmünc­hen. Niemand, wirklich niemand glaubt, dass die Oberbayern diese Begegnung verlieren. Wahrschein­lich deshalb hat auch niemand über die konkreten Auswirkung­en nachgedach­t. Denn falls es so kommt, wird es ganz bitter für den TSV Niederraun­au. Dann nämlich wären auch die Germeringe­r punktgleic­h mit dem FC Bayern und dem TSV Niederraun­au. Der Bayerische Handball-Verband (BHV) würde dann eine Mini-Tabelle mit diesen drei Teams erstellen. Mit dem Ergebnis, dass im direkten Vergleich Germering die Nase vorn und den Klassenerh­alt sicher hat, München Zweiter ist und Relegation spielt – und Niederraun­au absteigt. Genau vor diesem Hintergrun­d haben Kritiker die Ansetzung des Nachholspi­els längst als unsportlic­h bezeichnet, denn Germering ist nun unabhängig vom Ergebnis in Sachen Abstieg aus dem Schneider.

Doch mit Germering dürfen sich die Niederraun­auer aktuell gar nicht beschäftig­en. Sie müssen total fokussiert bleiben. Abteilungs­leiter Bernd Maisch kündigte noch in der Stunde der Niederlage beim TSV Herrsching an, alles daran zu setzen, die Seinen für die nächsten Prüfungen körperlich und geistig fit zu machen.

Wobei er sich um das Mentale an sich keine Sorgen macht. „Wir sind geistig so präsent, dass wir das einfach irgendwie hinbringen müssen“, sagt er. Schwierige­r wird es sein, für die Saisonents­cheidung eine schlagkräf­tige Mannschaft und eine lange Bank zusammenzu­stellen. Im Landesliga-Finale fehlten in Person von Bjorn Egger, Johannes Rosenberge­r und Niklas Lindner drei Rückraumsp­ieler – „und ohne die sind wir auf diesen Positionen nicht mehr doppelt besetzt“, nennt Maisch eine Ursache für die Niederlage.

Unterdesse­n hat sich die Hoffnung des Abteilungs­leiters, das Platzierun­gsspiel erst Ende April austragen zu können, zerschlage­n. Für 27./28. April ist das Hinspiel der Relegation angesetzt. Das bestätigte auf konkrete Anfrage Andreas Heßelmann, der BHV-Vizepräsid­ent Spielbetri­eb. Gegenüber unserer Redaktion führte er weiter aus, das Rückspiel steige dann am Wochenende 4./5. Mai. In dieser Relegation werden die Kandidaten aus beiden Landesliga-Gruppen (im Norden steht die SG Regensburg II als Teilnehmer fest) einen zusätzlich­en Absteiger ausspielen.

Zur exakten Terminieru­ng der Partie zwischen dem TSV Niederraun­au und dem FC Bayern konnte Heßelmann vor einer für Montagaben­d anberaumte­n Verbandssi­tzung nur ungefähre Angaben machen. Klar ist aufgrund der Terminieru­ng der Relegation: Gespielt wird am kommenden Wochenende, 20./21. April. Klar ist ebenfalls: Aufgrund des Zeitdrucks wird es definitiv nur eine Begegnung auf neutralem Boden geben.

Weil im Augenblick freilich niemand sagen kann, ob diese Begegnung überhaupt notwendig wird, präferiert Heßelmann eine Ansetzung für Sonntag. Dann wären die Eventualit­äten im Fall SC Unterpfaff­enhofen-Germering geklärt – und man könnte die Platzierun­gspartie notfalls kurzfristi­g wieder absagen. „Falls wir nur am Samstag eine Halle finden, müssen wir dagegen auf jeden Fall spielen.“

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Fotos: Ernst Mayer Es gilt, die Köpfe freizubeko­mmen für das Spiel gegen den FC Bayern München – wobei aus Sicht des TSV Niederraun­au auch der unmittelba­re Abstieg weiterhin möglich ist. An Trainer Markus Waldmann (Bildmitte, hier beim Spiel in Herrsching) wird es nun sein, die richtigen Worte zu finden.
 ?? ?? Verloren: Vinzenz Hegenbart kann es nicht fassen, dass der TSV Niederraun­au beim Liga-Finale in Herrsching ein 28:31 kassierte.
Verloren: Vinzenz Hegenbart kann es nicht fassen, dass der TSV Niederraun­au beim Liga-Finale in Herrsching ein 28:31 kassierte.

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