Provokation und Schande
Folter, Vergewaltigungen und grausame Hinrichtungen – was Islamisten derzeit im neu ausgerufenen »Islamischen Staat« verbrechen, ist an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten. Dachte man jedenfalls bisher. Nun stellte sich heraus, dass die Grenzüberschreitungen ein neues Ausmaß erreicht haben, das jeden zivilisierten Mitteleuropäer fassungslos zurücklässt: Deutsche Dschihadisten leben laut »Bild«-Zeitung vielleicht von Arbeitslosengeld II!
Sogleich meldete sich der bayrische Innenminister Joachim Herrmann mit einer Brandrede zu Wort: »Die Leistungen an solche TerrorSchmarotzer gehören sofort unterbunden. Nichts arbeiten und auf Kosten des deutschen Staates Terror verbreiten, das ist nicht nur brandgefährlich, das ist auch übelste Provokation und Schande!«
Harte, aber berechtigte Worte! Denn wenn man anderen Leuten schon unbedingt mit stumpfen Messern die Köpfe abschneiden muss, dann erwartet die CSU schon, dass da an anderer Stelle ein bisschen mehr rüberkommt. Dann sollte man nämlich mindestens als fleißiger und redlicher Angestellter einer geregelten Erwerbsarbeit nachgehen, morgens der Erste und abends der Letzte im Büro sein und einer ambitionierten Zukunftsvision entgegenarbeiten, die einen in zehn Jahren in verantwortungstragender Position in der gleichen Firma sieht, wo man heute noch niedere Dienste verrichtet.
Doch die feinen Herren Dschihadisten, denen ihre Ehre angeblich so heilig ist, leben in den Tag hinein, als wäre ihnen alles Irdische völlig schnurzpiepegal. Sie reisen mordend durch die Welt und leben dabei fürstlich – wie normale Schmarotzer auch – von stattlichen 391 Euro monatlich und Milliarden aus dem ille- galen Ölhandel. Dabei liegen sie nicht nur dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche, sondern beleidigen zudem die ehrlichen Terroristen, die ihre Anschlagspläne unentgeltlich in ihrer Freizeit, nach einem harten, kräftezehrenden Arbeitstag entwickeln.
Es wird Zeit, dass diesem schändlichen Treiben Einhalt geboten wird. Ein erster Maßnahmenkatalog sollte Hartz-IV-Terroristen zu gemeinnütziger Arbeit in Bildungseinrichtungen verpflichten. Dort könnten sie den Kindern ein wenig aus dem Ko- ist Redakteur des Satiremagazins »Eulenspiegel« ran vorlesen, die Jungen lehren, eine Kalaschnikow zu bedienen, und den Mädchen einen Minderwertigkeitskomplex anerziehen. Auch in der Straßenreinigung könnten sie sich als nützlich erweisen. Schließlich sind IS-Kämpfer durch ihre Arbeit auf dem gerechten Pfad Gottes an die Beseitigung hartnäckiger Blutflecken auf Asphalt gewöhnt. Ihr Wissen in diesem Bereich würde sie für die Berliner Straßenreinigung unverzichtbar machen.
Doch die Förderungen und Eingliederungsmaßnahmen dürfen keinesfalls eine Einbahnstraße sein! Wichtig ist, dass der Staat sofort reagiert, wenn Dschihadisten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Es gilt einen gangbaren Mittelweg aus Fördern und Fordern zu finden. Dabei zeigten sich deutsche Jobcenter bisher leider zu milde. Wenn ein Terror-Schmarotzer zum Beispiel einem Termin bei seinem Fallmanager nicht nachkommt, ist es wichtig, dass er sofort die Folgen zu spüren bekommt. Am besten wäre es, wenn der zuständige Mitarbeiter gleich am nächsten Tag bei dem Säumer vor der Tür in Mossul steht, ihn streng auf die Konsequenzen seines Tuns hinweist und ihm die Kürzung der Leistungen um 20 Prozent androht.
Die überraschten Blicke des müßigen Kämpfers würde man jedenfalls nur allzu gerne sehen. Und vielleicht wäre es ja so, dass Fallmanager und Leistungsbezieher gleich gemeinsam ein neues Einnahmemodell entwickeln könnten, das dem jungen Mann ein eigenständiges Leben ermöglicht. Dann könnten sie ein Video davon drehen und es auf den Internetkanälen des Islamischen Staates verbreiten, um andere Terror-Schmarotzer auf dem Weg zur Rechtschaffenheit und zur höchsten Paradiesstufe anzuleiten.